Gut vorbereitet – Wie der Schulwechsel ohne Horror und Tränen klappt
(ams). Jeder Arbeitgeber wünscht sich mobile Mitarbeiter. Für Familien kann das den Umzug und damit auch einen Schulwechsel für die Kinder bedeuten. Neue Umgebung, neue Freunde finden und alte Freunde verlassen – Eltern graut davor und sie fragen sich, ob sie ihren Kindern das zumuten können. „Wenn Eltern den Wechsel gut vorbereiten und die Bedürfnisse des Kindes ernst nehmen, kann das gut klappen“, sagt Christel Hoyer, Diplom-Psychologin bei der AOK.
Nicht immer ist es aber gleich der große Umzug in eine andere Stadt, der einen Schulwechsel nötig macht. Schon der Umzug in einen anderen Stadtteil kann den bisherigen Schulweg so weit werden lassen, dass ein Wechsel nötig ist. Auch Schwierigkeiten in der alten Schule wie Mobbing sind Auslöser für Eltern, über einen Schulwechsel nachzudenken. Was auch immer die Gründe sind, der Wechsel bedeutet einen großen Einschnitt für ein Schulkind: Es verlässt vertraute Gesichter, eine vertraute Umgebung und eine Gruppe, in der es vielleicht gute Freunde hat. Steht tatsächlich ein Umzug an, muss es noch dazu Vereine und das gewohnte Wohnumfeld zurücklassen.
Eltern sollten offenes Ohr haben
„Das Wichtigste in dieser Zeit ist es deshalb, dass das Kind in seinen Eltern einen zuverlässigen Ansprechpartner hat“, sagt Hoyer. „Das Kind wird in dieser Übergangszeit vielleicht schwieriger erscheinen, sich zurückziehen und häufiger mal unvermittelt in Tränen ausbrechen. Eltern sollten ein offenes Ohr haben, ohne das Kind zu bedrängen“, sagt die Psychologin. Gleichzeitig sollten Sie versuchen, den Wechsel so zu gestalten, dass er möglichst leicht fürs Kind wird. Kinder bauen das große Unbekannte gerne zu Schreckgespenstern aus. Deshalb hilft es, ihnen die neue Schulumgebung möglichst früh vorzustellen.
- Besuchen Sie nach Möglichkeit einen Tag der offenen Tür an der neuen Schule
- Geht das nicht, stellen Sie sich zu Schulschluss oder Schulbeginn vors Schultor und schauen Sie sich mit Ihrem Kind die Kinder und Erwachsenen an, die hier unterwegs sind.
- Versuchen Sie nach Möglichkeit, mit der neuen Schulleitung auszumachen, dass Ihr Kind vorab schon ein paar Tage am Unterricht in der neuen Klasse teilnehmen darf.
- Geht das nicht, schauen Sie sich die Schule und das Profil gemeinsam mit Ihrem Kind im Internet an.
„Eltern sollten kein Drama heraufbeschwören, sondern versuchen, die Neugier ihrer Kinder auf das Neue zu wecken“, sagt Hoyer. Gibt es vielleicht interessante Arbeitsgemeinschaften für das Kind? Gibt es Tiere an der Schule? Gibt es besondere Unterrichtsmethoden oder vielleicht keine Noten? „Versuchen Sie, Ihrem Kind eine Idee des Alltags dort zu vermitteln und es selbst herausfinden lassen, warum es auch dort schön und interessant werden könnte.“
Lehrer rechtzeitig kennenlernen
Sehr beruhigend für das Kind ist es auch, wenn es schon vor Schulbeginn einige Lehrer kennenlernen kann. Eltern können auch selbst Kontakt mit der neuen Lehrerin aufnehmen, um sich über die Klassensituation oder Besonderheiten zu informieren. „Vielleicht erfahren Sie schon etwas, das Ihr Kind ansprechen könnte, vielleicht steht schon in Kürze ein Ausflug an oder ein Sportfest. Erfragen Sie einige Namen der Kinder, auch das baut die Angst vor Unbekanntem ab“, sagt Hoyer. Wann immer es geht, sollte ein Schulwechsel nicht mitten im Halbjahr stattfinden. Der beste Zeitpunkt ist nach den Sommerferien. Dann waren alle unterwegs und finden sich neu zusammen, vielleicht gibt es auch noch ein anderes neues Kind in der Klasse.
Den Neuanfang versüßen
Der erste Tag in der neuen Schule wird für das Kind sehr aufregend sein. „Vielleicht versüßen Sie den Start mit einer Mini-Schultüte für den Neuanfang. Ansonsten sollte aber alles so normal wie möglich sein“, sagt Hoyer. Eltern sollten das Kind auf jeden Fall an diesem Tag begleiten und auch wieder abholen. Oft können Kinder sich sehr schnell umstellen und der Neuanfang fällt ihnen viel leichter als zunächst gedacht und befürchtet. „Viele Kinder kommen schon direkt mit dem ersten Verabredungswunsch nach Hause“, sagt Hoyer. Diese Gelegenheit sollten Eltern sich nicht entgehen lassen, um ihrem Kind den Einstieg zu erleichtern. Gleichzeitig muss es aber auch wissen, dass es auch die alten Freundschaften erhalten kann. Für Kinder, die sehr unter dem Verlust ihrer bisherigen Freunde leiden, ist es tröstlich, schon einmal einen Termin für eine Verabredung mit alten Freunden zu haben.
Für Kinder, die aus anderen Gründen wie etwa Mobbing oder anderer Probleme die Schule wechseln, sollten Eltern den Neuanfang noch sorgfältiger vorbereiten. Ein intensives Gespräch mit Schulleitung und Lehrerin ist hier sehr wichtig. „In solchen Situationen sind Kinder besonders sensibel, darauf sollten die Beteiligten vor Ort gefasst sein“, sagt Hoyer. Je nachdem, wie schwer dieser Schritt für das Kind ist, kann es auch sinnvoll sein, sich professionelle Unterstützung zu suchen.
Wie können Eltern ihre Gesundheit und die ihrer Kinder stärken? Das erfahren sie in der AOK-Familienstudie 2014.
Quelle: AOK Medienservice
Internet: http://www.aok-bv.de/
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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