Öfter mal was Neues: Expertentipps für die gesunde Babyernährung

Berlin, 6. März 2014. – Galt noch vor wenigen Jahren der Grundsatz, Gemüse, Getreide und andere Beikostzutaten äußerst vorsichtig und sehr zurückhaltend auf den Speiseplan zu geben, dürfen und sollen Babys heute sehr abwechslungsreich essen – und vor allem: mutig Neues probieren.

Fläschchenhygiene – alles nur abgekocht?

`Stillen pur´ ist für fast alle Säuglinge in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten die beste Ernährung. Wo dies nicht (oder nicht ausschließlich) geht, wird Flaschennahrung zubereitet. Bei der Zubereitung muss es zwar hygienisch zugehen, aber nicht wie im Labor: Das Auskochen des Fläschchens und der Sauger gilt nicht mehr als notwendig, sorgfältiges Säubern und Trocknen des Zubehörs an der Luft reicht aus. Auch das Wasser für die Zubereitung der Pulvernahrung muss bei den üblichen Wohnverhältnissen nicht abgekocht werden: Die Erwärmung auf ca. 40°C ist für den Nährstoffgehalt sogar viel besser als das Anrühren mit heißem Wasser (und schützt Kind wie Eltern vor Verbrühungen!).

Ab wann gibt es den ersten Brei?

Die Ernährungsexperten der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) empfehlen, dem Baby nicht vor dem Alter von 17 Wochen (dem Beginn des 5. Lebensmonats) und nicht später als mit 26 Wochen (zu Beginn des 7. Lebensmonats) Beikost anzubieten.

Schützt langes Stillen vor Allergien?

Nein, selbst Beikostprodukte mit starken Nahrungsmittelallergenen sollten zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat eingeführt werden. Eine spätere Einführung oder eine generell allergiearme Beikost haben keinen Nutzen für die Allergieprävention. Selbst Fisch und Ei – lange Zeit in der Babykost gemieden – sind erlaubt. Fisch kann 1 – 2mal in der Woche anstelle von Fleisch den Gemüse-Kartoffel-Brei ergänzen.

Gluten: frühe Kostprobe

Ein besonderer Hinweis der Experten gilt dem glutenhaltigen Getreide: Dies sollte zunächst nur in kleinen Mengen (z.B. ½ -1 Teelöffel Getreidebrei, einige Nudeln) gegeben werden, möglichst, solange das Baby noch hauptsächlich gestillt wird. Damit kann das Risiko einer Zöliakie deutlich gemindert werden. Wichtig: das empfohlene Zeitfenster 17 – 26 Lebenswochen (Beginn des 5. bzw. 7. Lebensmonats) einhalten.

Geschmack wird erlernt

Salz und Zucker sind in der Babykost unnötig und nicht zu empfehlen. Geschmacksprägungen (z.B. Vorliebe für Salziges) bleiben ein ganzes Leben lang erhalten. Um gesunde Vorlieben zu stärken, empfehlen die DGKJ-Ernährungsexperten Abwechslung bei der Auswahl von Gemüse, Obst und Breizutaten.

Ab wann braucht das Baby ein Getränk?

Nach der Einführung von 3 Breimahlzeiten pro Tag – dann sollte den Kindern zusätzlich zu Muttermilch oder Säuglingsnahrung Wasser oder babygerechte, nicht gesüßte Tees angeboten werden. Kuhmilch spielt als Zutat für den Milchbrei (200 ml / Tag) zwar schon vorher eine Rolle, zusätzlich als separates Getränk aber bitte erst gegen Ende des 1. Lebensjahres. Tipp der DGKJ-Ernährungsexperten: Die Kuhmilch sollte altersgerecht aus der Tasse getrunken werden, nicht aus der Flasche, um einen unnötig hohen Verzehr zu vermeiden.

Überhaupt sind in dem Alter zwar schon viele Kinder in der Lage, Wasser oder Tee aus dem Becher zu trinken, meistens aber können sie ihren Durst nur sehr ungerichtet äußern. Das Getränk sollte ihnen darum angeboten werden.

Vegetarische Babykost – ist das geeignet?

Ja, wenn die Eisenversorgung im Blick bleibt: Eine lakto-vegetarische Ernährung von Säuglingen ist möglich, erfordert aber wegen des Risikos einer marginalen Eisenversorgung eine sorgfältige Lebensmittelauswahl. Eine vegane Babykost (rein pflanzliche Ernährung ohne Gabe von Milch und Ei) ohne Nährstoffsupplementierung aber lehnen die DGKJ-Experten ab, da sie zu schwerwiegenden Nährstoffdefiziten führt.

 

Weitere Tipps finden Sie in den Elterninformationen der DGKJ (z.B. „Gesunde Ernährung für mein Baby“, „Gesundes Essen für mein Kind“ und zu weiteren Themen rund um die Kindergesundheit), die auf www.dgkj.de in der Rubrik „Eltern“ frei zum Download stehen. – Link >>

Zum Hintergrund der Expertentipps: Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin hat 2014 ihre Empfehlungen zur Ernährung gesunder Säuglinge aktualisiert und als Expertenempfehlung in einer Übersicht zusammengestellt. Zu 5 Hauptthemen (Stillen, Muttermilchersatz, Beikost, Familienkost, übergreifende Aspekte) werden insgesamt 35 Kernaussagen formuliert und mit Hinweisen für die praktische Anwendung kommentiert. Zu finden unter www.dgkj.de, Rubrik „Wissenschaft/Stellungnahmen“.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
Internet: www.dgkj.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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