Gesundheit

Checkliste kindliche Bauchschmerzen: Darauf können Eltern achten, wenn der Bauch dauernd zwickt

(dgk) Bauchschmerzen gehören zu den häufigsten körperlichen Beschwerden im Kindesalter. Fast ein Viertel aller Kinder leidet Schätzungen zufolge wiederholt darunter. Dauern sie an, kann ein großer Leidensdruck entstehen.

Auch für die Eltern können die Beschwerden eine Herausforderung sein. Sie versuchen die Ursache der Schmerzen zu ergründen, und tappen dabei oft im Dunkeln. Nach Expertenmeinung findet sich bei bis zu 90 Prozent der kleinen Patienten mit Bauchschmerzen keine ernste körperliche Ursache. Als häufigste Auslöser werden stattdessen Verstopfung und seelische Faktoren wie Stress und Angst angesehen. Vor einem Besuch beim Kinderarzt ist es hilfreich, mögliche Anhaltspunkte wahrzunehmen und zu protokollieren. Doch worauf sollen Eltern achten?

Wenn’s auf dem Klo klemmt: Verstopfung

Wenn Kinder mit Bauchschmerzen in die Praxis kommen, steckt laut Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, gar nicht so selten eine Verstopfung dahinter1. Wichtig ist dann eine rasche und konsequente Behandlung, denn sonst können die Probleme chronisch werden und die Lebensqualität erheblich einschränken.

Ein möglicher Hinweis für eine Verstopfung ist, wenn das Kind

  • im Gespräch nicht sagen kann, wann es zum letzten Mal Stuhlgang hatte,
  • harten Stuhl hat,
  • Schmerzen beim Stuhlgang hat,
  • Stuhlvermeidungsverhalten zeigt (statt eines Toilettenganges legt sich das Kind beispielsweise auf den Boden oder schlägt die Beine übereinander), oder
  • große Stuhlmengen in die Toilette absetzt.

Mögliche ernstere organische Ursachen prüfen

Natürlich sollten immer auch andere organische Ursachen für die Beschwerden in Betracht gezogen werden. Relativ klar sind für die meisten Eltern Symptome wie Fieber, Durchfälle oder Erbrechen – sie deuten auf Magen-Darm-Infekte hin, die im Kindesalter relativ häufig vorkommen. Starke akute Schmerzen hingegen können Anzeichen einer „Blinddarmentzündung“ sein – was allerdings eher selten der Fall, aber ein ernster Notfall ist. Ein möglicher

Hinweis für ein ernsteres organisches Problem ist, wenn das Kind

  • nachts wegen Bauchschmerzen aufwacht,
  • das Spielen wegen der Schmerzen unterbricht,
  • immer wieder exakt den gleichen Punkt zeigt oder benennt, von dem die Schmerzen ausgehen,
  • Blut im Stuhl hat,
  • kolikartige heftige Schmerzen hat, oder
  • in den vergangenen Wochen und Monaten nicht an Gewicht zugenommen hat.

Beobachten Eltern eins oder mehrerer dieser Warnsymptome, sollten sie umgehend einen Kinder- und Jugendarzt aufsuchen.

Keine Erklärung in Sicht?

Lassen sich keine organischen Ursachen finden, sprechen Mediziner von „funktionellen Bauchschmerzen“. Hinter den Beschwerden kann dann eine Mischung aus seelischen, sozialen und körperlichen Einflussfaktoren stehen. Wichtig ist, dass Eltern die Bauchschmerzen auch dann ernst nehmen und gemeinsam mit dem Kinderarzt nach Hilfen für das Kind suchen.

Ein möglicher Hinweis für funktionelle Bauchschmerzen ist, wenn das Kind…

  • nachts beschwerdefrei ist,
  • sich von den Beschwerden ablenken lässt und sie beim Spielen „vergisst“,
  • über Schmerzen im Bereich des Bauchnabels klagt und weniger über Beschwerden im Ober- oder Unterbauch, oder
  • am Wochenende oder in den Ferien frei von Beschwerden ist (Schulangst/-stress).

[wpfmb type=’warning‘ theme=1]Wie auch immer sich die Beschwerden zeigen: Keinesfalls sollten Eltern ihren Sprösslingen schmerzstillende Zäpfchen, Tabletten oder Säfte ohne eine klare Diagnose Ihres Kinder- und Jugendarztes verabreichen.[/wpfmb]

Ungeklärte Bauchschmerzen – Seele in Not?
Interview mit dem Psychologen Dr. Marco Daniel Gulewitsch, Universität Tübingen
Lesen Sie dazu mehr >> 

Quellen:

(1) Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ): Elterninformation der DGKJ: Mein Kind hat Bauschmerzen, 2008

(2) Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ): Psychische oder organische Ursachen von Bauchschmerzen: Schmerzort und -auftreten können Hinweise geben; Pressemeldung vom 05.09.2012 unter www.kinderaerzte-im-netz.de

(3) Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ): Bauchweh bei Kindern: Was dahinter stecken kann; Pressemeldung vom 30.05.2011 unter www.kinderaerzte-im-netz.de

Quelle: DEUTSCHES GRÜNES KREUZ e. V.
Internet: www.dgk.de

 

Bild: CleanKids

[posts-by-tag tags = „kindergesundheit“ exclude_current_post = „true“ number = „10“ ]

Recent Posts

Weihnachtsgebäck: Wieviel Schadstoff steckt in Lebkuchen, Kipferl und Co.?

Beim Plätzchen backen entsteht meist ein gesundheitskritischer Stoff: Acrylamid. Die Menge lässt sich aber geringhalten. Wie…

2 Tagen ago

Die besten wachsen mit – Kinderhochstühle im Test gut bis mangelhaft

Sicher, schadstofffrei, kindgerecht gestaltet und haltbar – so sollten Kinderhochstühle sein. Im aktuellen Test der Stiftung Warentest…

3 Tagen ago

Elektronische Patientenakte – So nutzen Versicherte die neue ePA

Was man über die Funktionen der elektronischen Patientenakte wissen sollte (djd). Gesetzlich Versicherte erhalten ab…

3 Tagen ago

Rückruf: TEDi ruft Plüsch-Elefanten wegen Erstickungsrisiko zurück

TEDi informiert über den Rückruf des unten abgebildeten Kuschelfreund Plüsch-Elefanten mit Herz. Wie das Unternehmen mitteilt,…

3 Tagen ago

Rückruf: Gerstand ruft Zwiebelmettwurst wegen Salmonellen zurück

Die Gerstand Bühnsdorfer Fleischwaren GmbH informiert über den Rückruf des Wurstartikels Zwiebelmettwurst 200g mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum…

3 Tagen ago

ÖKO-TEST Rotkohl: Testurteil „sehr gut“ nur für Bios

Dieser Rotkohl kann beim Weihnachtsessen getrost auf dem Teller landen: Für sechs Bio-Produkte und fünf…

3 Tagen ago