Neues Ultraschall-Gerät ermöglicht schonende Untersuchung chronischer Nieren- und Leberschäden bei Kindern

Moderne Ultraschalltechnik liefert besonders präzise Bilder und erfasst gleichzeitig Gewebeveränderungen / Ultraschall könnte jungen Patienten in Zukunft schmerzhafte und belastende Untersuchungen ersparen / Dietmar Hopp Stiftung spendet dem Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg ein innovatives Ultraschallgerät

Assistenzärztin Dr. Anke Simon und Privatdozent Dr. Jens-Peter Schenk, Chefarzt der Sektion Kinderradiologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg, mit einem jungen Patienten beim Ultraschall mit dem neuen Gerät. - Foto: Universitätsklinikum Heidelberg

Assistenzärztin Dr. Anke Simon und Privatdozent Dr. Jens-Peter Schenk, Chefarzt der Sektion Kinderradiologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg, mit einem jungen Patienten beim Ultraschall mit dem neuen Gerät. – Foto: Universitätsklinikum Heidelberg

Die Dietmar Hopp Stiftung hat das Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg bei der Anschaffung eines hochmodernen Ultraschallgeräts mit 90.000 Euro unterstützt. Das innovative Gerät „HELX™ Evolution“ der Firma Siemens, das weltweit erstmalig am Universitätsklinikum Heidelberg zum Einsatz kommt, liefert sehr genaue Bilder und gleichzeitig Informationen über Gewebeveränderungen z.B. in Nieren und Leber. Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll nun überprüft werden, ob dieses Verfahren in Zukunft chronisch nierenkranken Kindern belastende bildgebende Diagnostik oder schmerzhafte Biopsien zum Teil ersparen kann. Zeitgleich wurde ein weiteres Gerät dieser Art an der Chirurgischen Klinik in Betrieb genommen, wo es die Diagnostik vor und nach Bauch-Operationen maßgeblich verbessert.

Ultraschalluntersuchungen haben in der Kinderheilkunde einen sehr hohen Stellenwert, da sie eine schonende Schnittbilddiagnostik ohne Strahlenbelastung ermöglichen. „Die hohe Auflösung des neuen Geräts erleichtert die Diagnostik deutlich und kann eventuell in Zukunft einige stärker belastende Untersuchungen wie Computer- oder Magnetresonanztomographie ersetzen“, erklärt Privatdozent Dr. Jens-Peter Schenk, Chefarzt der Sektion Kinderradiologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg. Gerade die hochauflösende Computertomographie wird wegen ihrer hohen Strahlenbelastung bei Kindern so selten wie möglich eingesetzt. Kernspin-Untersuchungen dauern mindestens 30 Minuten – besonders den kleineren Patienten müssen dazu Beruhigungsmittel verabreicht, selten müssen sie sogar narkotisiert werden. Eine Ultraschall-Untersuchung dagegen ist in rund zehn Minuten erledigt, ist beliebig wiederholbar und kann im Beisein der Eltern durchgeführt werden. Beruhigungsmittel sind nicht nötig.

Genaue Diagnostik bisher nur mit Gewebeprobe

Zusätzlich zur üblichen Bildgebung können die Mediziner mit Hilfe des neuen Geräts Gewebeveränderungen in Nieren, Leber oder Schilddrüse besser einschätzen. Solche Veränderungen sind z.B. Entzündungen, Vernarbungen oder auch Tumoren. Dazu misst das Gerät die Ausbreitungsgeschwindigkeit der von ihm zuvor erzeugten Schwingungen im Gewebe. Diese Werte geben Hinweis auf die Steifigkeit und damit den Gesundheitszustand des Gewebes: Krankes bzw. vernarbtes Gewebe ist in der Regel weniger elastisch als gesundes.

In einem Forschungsprojekt wollen Dr. Schenk und sein Team nun bei Kindern mit Nierenerkrankungen prüfen, ob diese sogenannte Elastographie zusammen mit der üblichen Ultraschalldiagnostik und Laborwerten Zusatzinformationen liefert und aufwendige weitere Diagnostik vermeiden kann. Häufig kann das genaue Krankheitsstadium der Niere nur durch eine Biopsie, die Entnahme eines kleinen Gewebeteils mit einer Nadel, festgestellt werden. Besonders für die Langzeitplanung der weiteren Therapie wie Dialyse und Nierentransplantation ist es wichtig, regelmäßig den Zustand der Nieren zu kontrollieren und zu sehen, in welchem Umfang das Gewebe bereits vernarbt ist. „Wenn wir dank dieser Diagnosetechnik auf einige Biopsien verzichten könnten, wäre das ein Gewinn für die Kinder“, so der Kinderradiologe. Gleiches gilt für die Nachsorge einer Transplantation: Hier könnte die neue Diagnosemethode schnell und unkompliziert Auskunft darüber geben, ob chronische Umbauprozesse in Gang sind.

Forschungsschwerpunkt: Strahlenfreie Diagnostik für Kinder

Die aktuelle Studie ist die Fortsetzung eines ähnlichen Projekts, mit dem die Elastographie in Heidelberg zur Diagnose von chronischen Lebererkrankungen etabliert wurde. Das dabei verwendete Gerät, dessen Anschaffung ebenfalls von der Dietmar Hopp Stiftung unterstützt wurde, misst die Elastizität des Lebergewebes mit Hilfe von leichten Druckwellen. Dadurch ist nach bisherigen Erfahrungen bei speziellen Erkrankungen eine bessere Kontrolle des Krankheitsverlaufs möglich.

Die Kinderradiologie Heidelberg ist als Kompetenzzentrum für Pädiatrische Radiologie in Baden-Württemberg eines der wenigen Zentren in Deutschland, das auf die Diagnose von Erkrankungen im Kindesalter spezialisiert ist: Jährlich werden hier rund 25.000 Untersuchungen an ca. 12.000 Kindern und Jugendlichen vorgenommen. Die moderne technische Ausstattung erlaubt Untersuchungen bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit minimaler Strahlenbelastung. Neben der Ultraschalldiagnostik ist der Ausbau der Kernspintomographie ein weiterer Schwerpunkt der Kinderradiologie Heidelberg. Auch im Bereich der Nieren- und Lebertransplantation ist das Universitätsklinikum Heidelberg eines der führenden Zentren.

Weitere Informationen

Pressemeldung „Innovatives Ultraschallgerät kommt weltweit erstmals am Universitätsklinikum Heidelberg zum Einsatz“ vom 18.12.2013 

 

Über die Dietmar  Hopp Stiftung

Die Dietmar Hopp Stiftung wurde 1995 gegründet, um die Umsetzung gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen. Das Stiftungsvermögen besteht aus SAP-Aktien, die Dietmar Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat.
Seit ihrer Gründung hat die Stiftung, die zu den größten Privatstiftungen Europas zählt, rund 330 Millionen Euro ausgeschüttet. Gefördert werden gemeinnützige Projekte aus den Bereichen Sport, Medizin, Soziales und Bildung. Um kraftvoll und nachhaltig Nutzen in den vier Förderbereichen zu stiften, verwirklicht die Dietmar Hopp Stiftung ihre satzungsgemäßen Zwecke ferner durch gezielte Förderaktionen. Der Schwerpunkt der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit der sich der Stifter besonders verbunden fühlt. Die Dietmar Hopp Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen, im Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und in der Sportregion Rhein-Neckar e.V.

Dokumente:

Quelle: Universitätsklinikum Heidelberg

Bild:Universitätsklinikum Heidelberg

mzt

[posts-by-tag tags = „kindergesundheit“ exclude_current_post = „true“ number = „10“ ]