Kindersicherheit

Kleinkinder im Hochstuhl nie unbeaufsichtigt lassen

Eltern dürfen Kleinkinder im Hochstuhl nie unbeaufsichtigt lassen, da ein hohes Verletzungsrisiko besteht. „Aufgrund ihres im Verhältnis zum Körper großen Kopfes fallen Kinder meist kopfüber mit ziemlicher Wucht auf den Boden oder rücklings auf den Hinterkopf. Gehirnerschütterungen oder schwere Kopfverletzungen sind die Folge“, warnt Dr. Jörg Schriever, Unfallbeauftragter des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

In den Hochstuhl darf der Säugling, wenn er frei sitzen kann, also etwa ab 8 Monaten bis ungefähr 3 (bis 6) Jahre – d.h., wenn das Kind groß genug ist, um auf einem normalen Stuhl am Tisch essen zu können.

„Die meisten Unfälle passieren um das erste und zweite Lebensjahr, wenn das Kind noch kein Gefahrenbewusstsein hat und den Hochstuhl als Klettergerüst entdeckt“, weiß Dr. Schriever. Viele Kinder verletzen sich auch, wenn sie mit dem Stuhl umstürzen, z.B. wenn sie sich am Tisch abstoßen können. Manche rutschen durch den Sitz nach unten, bleiben mit dem Kopf hängen und können so ersticken.

[dropcap]Tipps:[/dropcap] Beim Kauf auf geprüfte Sicherheit achten, z.B. „GS-Zeichen und „DIN-Norm“, hier EN 14988-2:2012, bei welcher der Stuhl auch eine Zugbelastung von 15 Kilogramm nach jeder Seite z.B. beim Erklettern ohne Umkippen widerstehen muss. Der Sicherheitsgurt zwischen den Beinen verhindert das Durchrutschen und Einklemmen. Treppenartige Hochstühle wachsen besser mit. Fuß-, Sitz- und Tischbrett sollten entsprechend der Größe des Kindes verstellbar bzw. das Tischbrett sollte später abnehmbar sein. Eine Verriegelung zum Tisch verhindert das Umstürzen und die ergonomisch bequem gestaltete Rückenlehne verbessert den Sitz und die Verweildauer dort – beide Vorrichtungen haben weniger Aufstehversuche und weniger Unfälle zur Folge.

Eine Studie in den USA kam zu dem Ergebnis, dass dort täglich etwa 24 Kinder pro Tag in der Notfallambulanz wegen eines Unfalls mit dem Hochstuhl behandelt werden müssen. Laut dem europäischen Unfallbericht von 2008 bis 2010 benötigen in der EU jährlich etwa 35.000 Kinder aufgrund eines Unfalls mit irgendwelchen Kinderprodukten wie Wickeltisch oder Hochstuhl eine sofortige medizinische Behandlung. Verteilt man die Ambulanzbesuche auf alle Tage, würde das etwa 96 Kindern pro Tag entsprechen. Der Hochstuhl nimmt unter den „Top Ten“ der Kinderprodukte, die für Unfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich sind, Platz drei ein. Nummer eins besetzt die Schaukel, und an zweiter Stelle befindet sich die Rutsche.

Quellen: Eurosafe, Clinical Pediatrics, Nationwide Children’s Hospital

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Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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