Ob Markenware oder Discounter: Chemikalien finden sich überall in Kinderkleidung. Das hat die Umweltorganisation Greenpeace bei einem Test herausgefunden. Die untersuchten Kinderkleidungsstücke enthielten Weichmacher und andere giftige Stoffe.
Chemie in Kinderkleidung kann Kinder krank machen
Greenpeace testet Kinderkleidung
Dabei fanden die Umweltschützer bei jeder getesteten Marke Stoffe wie Weichmacher, Nonylphenolethoxylate (NPE) oder per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC). Einige dieser Stoffe sind hormonell wirksam oder krebserregend |
„Chemikalien in Kinderbekleidung sind besonders bedenklich,“ so der Dr. Hermann Josef Kahl, Präventionsexperte des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte und Sprecher der nordrheinischen Kinder- und Jugendärzte. „Die Haut von Kindern ist zehnmal dünner als die eines Erwachsenen und damit viel durchlässiger. Da Kinder noch wachsen, haben sie außerdem einen viel höheren Stoffwechsel, dadurch gelangen mehr Chemikalien durch ihren Körper. Dort können sie Allergien und andere Erkrankungen auslösen.
Mehr als jedes dritte Kind in Deutschland trägt die Anlage zu allergischen Erkrankungen in sich. Umweltgifte können den Ausbruch der Erkrankung auslösen. Der Kontakt mit ihnen muss daher vermieden werden.“
Darauf sollten Eltern achten:
Schwarz und blau vermeiden: Es gibt Farbstoffe – besonders blau färbende – die Allergien auslösen. Kinder mit empfindlicher Haut sollten keine dunkle Unterwäsche, keine dunklen Strumpfhosen und schwarzen Jeans tragen.
Riechtest: Kleidung, die beim Kauf stark nach Chemikalien riecht, meiden.
Gründlich waschen: Neue Kleidung sollte vor dem ersten Tragen zwei- bis dreimal und mit viel Wasser (kein Wassersparprogramm) gewaschen werden. Dadurch wird ein großer Teil der Schadstoffe ausgespült.
Secondhand kaufen: Gebrauchte Kleidung wurde schon häufig gewaschen, die meisten Schadstoffe sind deshalb ausgespült. Sinnvoll ist der Gebraucht-Kauf auch bei Regenjacken und Matschhosen. Sie werden mit Fluor-Chemikalien wasserdicht imprägniert, diese Chemikalien können das Immunsystem und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Mit der Zeit dünsten sie aus. Beim Neukauf Regenbekleidung ein paar Tage ins Freie hängen.
Etikett sorgfältig lesen: Stehen auf dem Etikett Hinweise wie „separat waschen“, „vor dem Tragen waschen“,„bügelfrei“, „antibakteriell“, oder „knitterarm“, sind das Hinweise darauf, dass das Kleidungsstück chemische Substanzen enthält.
Auf Siegel achten: Es gibt zwar keine verbindlichen Öko-Standards für Textilien. Verschiedene Siegel können Eltern aber Hinweise auf gesundheitliche Unbedenklichkeit geben, etwa das Siegel vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft IVN, von Global Organic Textil Standard GOTS oder Öko-Tex Standard 100.
Informationen einholen: Auf der Seite www.reach-info.de des Umweltbundesamts kann man Artikelnummer und Strichcode eines Produktes eingeben. Die Anfrage wird an den Hersteller oder Händler ¬geschickt, der innerhalb von 45 Tagen ¬Auskunft über enthaltende Schadstoffe geben muss.
„Als Kinder- und Jugendärzte fordern wir, dass Kinder hierzulande gesundheitlich unbedenkliche Kleidung erhalten. Wir fordern die Textilindustrie aber auch auf, bei der Produktion in den Herstellerländern die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen nicht durch den Einsatz von Risiko-Chemikalien zu gefährden, die sich in der Umwelt und im menschlichen Organismus anreichern und der Gesundheit schaden können,“ so Dr. Hermann Josef Kahl.
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Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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