Produkttests

Gepanschter Essig: Wie Hersteller bei Balsamico tricksen

Manche, auch teure Essige mit dem Etikett „Aceto Balsamico di Modena“ sind gepanscht und erfüllen nicht die gesetzlichen Bestimmungen. Das haben Recherchen des NDR Verbraucher- und Wirtschaftsmagazins „Markt“ im NDR Fernsehen ergeben. Jetzt untersuchen auch Behörden, ein Essig wurde vom Hersteller bereits vom Markt genommen. 

Er ist beliebt und in jedem Supermarkt und Discounter zu kaufen: „Aceto Balsamico di Modena“. Seit 2009 ist die Bezeichnung in der Europäischen Union eine „geschützte geografische Angabe“ und mit Anforderungen verbunden. Essige mit diesem Namen dürfen nur aus zwei Zutaten bestehen, aus eingekochtem Traubenmost und Weinessig.

„Markt“ hat in einer Stichprobe vier Balsamico-Essige in einem staatlich akkreditierten Prüflabor untersuchen lassen: Aceto Balsamico von Aldi, 95 Cent der halbe Liter. „Gut und Günstig“ von Edeka, ebenfalls 95 Cent. Außerdem „Aceto Balsamico di Modena“ von Kattus, 3,59 Euro die Flasche, und Balsamico von Jamie Oliver, der halbe Liter für 6,58 Euro.

Das Ergebnis: Die Essige von Kattus und Jamie Oliver sind gepanscht, nach Analysen des Labors ist ein Drittel des enthaltenen Essigs billiger Branntweinessig aus Zucker. Laut EU-Vorgabe ist das in einem „Aceto Balsamico di Modena“ verboten.

„Die Produkte dürften so, wie sie deklariert sind, nicht in Verkehr gebracht werden. Der Kunde bezahlt hier für ein hochwertiges Produkt, was mit dem Label verkauft wird, es handele sich um reinen Weinessig. Tatsächlich bekommt er einen Essig, der nicht ausschließlich aus Weinmost gewonnen wurde“, kritisiert Agraringenieur Andreas Roßmann.

Nach den Recherchen von „Markt“ wurde der Balsamico-Essig von Kattus inzwischen vom Markt genommen. Das teilte der Hersteller Kattus GmbH auf Nachfrage der Lebensmittelüberwachungsbehörde Osnabrück mit. Den „Aceto Balsamico di Modena“ von Jamie Oliver lässt die Hamburger Lebensmittelüberwachung jetzt im Hamburger Hygieneinstitut prüfen.

Mehr zum Thema in der Sendung „Markt“ am Montag, 27. Januar, um 20.15 Uhr im NDR Fernsehen und auf NDR.de/markt.

Quelle: NDR
Internet: www.ndr.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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