Categories: Familie & Erziehung

Gewalttätige Erwachsene: Durchsetzungsmittel eines Zweijährigen

Der irische Forscher Dr. Richard E. Tremblay behauptet, dass Gewalttätige erwachsene Menschen seien, die nie gelernt hätten, anderes als ein Zweijähriger ihre Wünsche durchzusetzen. Das heißt, sie kennen nur körperliche Gewalt, wie Schlagen, Zerren, Schubsen und Beißen als Mittel zur Realisierung ihrer Ziele. Er vermutet, dass deshalb Sozialisierungsprogramme so wenig Erfolg bei Kriminellen haben. Wenn ein kleines Kind nicht lernt, anders als mit körperlicher Aggression zu reagieren, fällt es ihm als Erwachsener besonders schwer, dieses Verhalten zu ändern.

Zweijährige nutzen mehr Gewalt als jugendliche Gangs, nur glücklicherweise besitzen sie nicht deren Kraft und Waffen. Je kleiner die Kinder, desto schneller schlagen sie zu, so Dr. Tremblay. Bei Jugendlichen kann man die Vorfälle körperlicher Gewalt monatlich zählen, bei kleinen Kindern dagegen pro Stunde. Die körperliche Aggressivität erreicht ihren Höhepunkt mit zwei Jahren und nimmt dann mit dem Heranwachsen und Jugendalter beständig ab, um bis zum frühen Erwachsenenalter beträchtlich abzufallen. Nur etwa 5% der Kleinkinder sind besonders gewalttätig und lassen von diesem Verhalten auch weniger langsam ab als ihre Altersgenossen. Bei dieser Gruppe von Kindern nahmen Körperverletzungsdelikte sogar noch an Gefährlichkeit zu, als sie das Jugendalter erreicht hatten.

Als Kleinkind reagieren Menschen mit körperlichen Aktionen, um etwas zu bekommen. Dann lernen Kinder, dass Schlagen nicht erwünscht ist. Damit beginnt die Ausbildung der Selbstbeherrschung. Mit drei Jahren beginnen Kinder, soziale Strategien einzusetzen, wie Verhandlungstaktiken und Charme. Mithilfe des sich entwickelnden Gehirns können sie dann immer mehr Situationen erfassen und beurteilen, um nach geeigneten Strategien zu suchen. Diese Fähigkeit fehlt den Kindern, die zu dem geringen Prozentsatz von gewalttätigen Jugendlichen gehören. Hier wäre es laut Dr. Tremblay vonnöten, schon im Kindergartenalter einzugreifen und Eltern Unterstützung sowie Schulungen anzubieten.

Quelle: New York Times

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Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0

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