Separatorenfleisch geht in Deutschland noch immer über die Ladentheke. In Fachgeschäften und Supermärkten, die Verbraucher mit türkischem oder osteuropäischem Migrationshintergrund zu ihrer Kundschaft zählen, gehören von namhaften deutschen Unternehmen der Fleischindustrie produzierte Waren aus Fleischresten oft zum Standardsortiment. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale Hamburg, die das Fleisch- und Wurstangebot in verschiedenen Einkaufsstätten untersucht und Händler und Fleischproduzenten befragt hat.
Mit 77 Prozent Hähnchenseparatorenfleisch war ein „Geflügel Bratling“ der Aknur GmbH das Produkt mit dem höchsten Anteil an Separatorenfleisch. Eine Art Fleischwurst, die laut Identitätskennzeichen auf der Packung von Wiesenhof im Auftrag der RoWi GmbH produziert wurde, bestand zu 30 Prozent aus Truthahn- und Hähnchenseparatorenfleisch. Die „Fulya Geflügelwürstchen“ enthielten 28 Prozent Putenseparatorenfleisch und kamen nach Recherchen der Verbraucherschützer vom Wurstproduzenten Nölke, der auch die Produkte der Marke Gutfried herstellt. Fleischerzeugnisse wie „Krakauer“ enthielten mit durchschnittlich 11 Prozent einen deutlich geringeren Anteil an Schweineseparatorenfleisch.
Etliche der im Marktcheck untersuchten Produkte entsprechen aufgrund der hauptsächlichen Verwendung von Separatorenfleisch nicht den Vorgaben der deutschen Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse, obwohl alle untersuchten Produkte laut Identitätskennzeichen in Deutschland produziert wurden. Für bestimmte Fleischerzeugnisse ist es nach diesen Leitsätzen erlaubt, Separatorenfleisch von Geflügel und Schwein in geringen Mengen einzusetzen. Die Verwendung von Rinder-, Schaf- und Ziegenknochen zur Gewinnung von Separatorenfleisch ist seit der BSE-Krise gesetzlich verboten.
„Bei Separatorenfleisch handelt es sich in der Regel um einen pastösen Fleischbrei, den viele Verbraucher als minderwertig ablehnen“, erläutert Ernährungsexperte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Aufgrund des extremen Zerkleinerungsgrades sei das Fleisch, das maschinell und unter hohem Druck von ausgelösten Knochen abgetrennt und zerkleinert wird, erhöhten mikrobiellen Risiken ausgesetzt und könne, wenn die Hygiene- und Temperaturvorgaben zur Herstellung und Weiterverarbeitung nicht korrekt eingehalten würden, ein gesundheitliches Risiko darstellen. „Auch beim letzten Verdacht auf Gammelfleisch in Deutschland im niedersächsischen Bad Bentheim war Separatorenfleisch im Spiel“, so Valet.
Anders als in Fachgeschäften und Supermärkten, in denen vor allem Verbraucher mit Migrationshintergrund einkaufen, fanden die Hamburger Verbraucherschützer bei großen Handelsketten wie Aldi, Lidl, Edeka und Rewe kein deklariertes Separatorenfleisch. Auch führende Fleischhersteller verzichten laut Selbstauskunft bei ihren eigenen Markenprodukten auf Separatorenfleisch.
„Ob wirklich kein Separatorenfleisch auf dem Teller landet, können Verbraucher jedoch nicht hundertprozentig wissen“, gibt Valet zu bedenken. Die technischen Verarbeitungsschritte seien mittlerweile so gut, dass es nur schwer als solches identifiziert werden könne. „Wird Separatorenfleisch bei der Herstellung von Wursterzeugnissen verwendet, muss dies transparent und auf den ersten Blick erkennbar sein.“ Die Verbraucherzentrale spricht sich für eine klare Kennzeichnung auf der Schauseite von Verpackungen aus. Die Produktnamen müssen den Hinweis auf Separatorenfleisch beinhalten. Bei 60 Prozent der von der Verbraucherzentrale Hamburg untersuchten Wurst- und Fleischerzeugnisse war der Hinweis auf den Einsatz von minderwertigen Fleischresten lediglich auf der Rückseite im Kleingedruckten zu finden.
Die ausführlichen Ergebnisse der Untersuchung mit Bildern können auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter www.vzhh.de abgerufen werden.
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Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Internet: www.vzhh.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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