Genetisches Gedächtnis – Erinnerungen können weitergegeben werden
„Erinnerungen“ können über Generationen hinweg weitergegeben werden. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische Wissenschaftler der Emory Universität. In ihren Tierversuchen konnten sie zeigen, dass das Verhalten durch Ereignisse in früheren Generationen beeinflusst werden kann, indem diese Erlebnisse durch eine Art „genetisches Gedächtnis“ weitergegeben werden. Ihre Studie veröffentlichten die Forscher in Nature Neuroscience.
In der Studie lernten Mäuse, einen bestimmten Geruch, nämlich Kirschblüten, zu vermeiden. Diese Aversion gegen diesen Geruch „vererbten“ die Mäuse auch an ihre Enkel. Ein Abschnitt in der DNA des Mäuse-Spermiums, der für Kirschblütengeruch verantwortlich ist, war in der Folge überaktiv. So reagierten die Nachkommen der ersten und zweiten Generation ebenso sensibel auf den Geruch von Kirschblüten, obwohl sie keine Erfahrungen damit gemacht hatten. Die Experten konnten ebenso Veränderungen in der Gehirnstruktur der Mäusenachkommen erkennen.
Einer der Autoren, Dr. Brian Dias, kommentiert dies so: „Dies ist möglicherweise ein Mechanismus, wie die Ahnen Spuren bei ihren Nachkommen hinterlassen. Es gibt keinen Zweifel, dass das, was hier mit dem Ei und den Spermien passiert, nachfolgende Generationen beeinflusst.“ Für Ängste und posttraumatische Belastungsstörungen könnte dies möglicherweise von Bedeutung sein, da eine Art „Erinnerung“ über Generationen hinweg das Verhalten von Menschen prägen kann.
Die Experten der Mäusestudie vermuten, dass entweder Geruchsbestandteile über das Blut die Spermien verändern oder, dass ein Signal des Gehirns für die Umstrukturierung der DNA verantwortlich ist.
Quellen: BBC News, Nature Neuroscience
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Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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