Amerikanische Experten warnen in einer aktuellen Studie in der Fachzeitschrift Journal of Pediatrics davor, Medikamente im Blickfeld von Kleinkindern offen oder in für sie zugänglichen Bereichen bzw. außerhalb der ursprünglichen Verpackung aufzubewahren, wie z.B. in einer Tasche oder Bonbon-Dose.
Denn so ereignen sich die meisten Vergiftungsunfälle mit Arzneien laut der Auswertung von 2.380 Fällen von Vergiftungen mit Buprenorphin, einem starken Schmerzmittel. „Kinder im Vorschulalter sind aufgrund ihres geringen Körpergewichts und ihrer Neugier besonders gefährdet. So können Herz-Kreislaufpräparate wie Betablocker oder Schmerzmittel für sie lebensgefährlich werden.
Häufige Vergiftungsanzeichen sind fehlende Reaktion auf elterliche Ansprache und Berührung, Atemprobleme, eine starke Pupillenverengung, die auch im Dunklen bestehen bleibt, und Erbrechen“, erläutert Prof. Hans-Jürgen Nentwich, ehemaliges Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) mit langjähriger Klinikerfahrung (Leitung der Kinderklinik in Zwickau). Medikamente sind nach Haushaltschemikalien die zweithäufigste Vergiftungsursache bei Kindern.
In Deutschland müssen jährlich über 1.800 Kinder unter fünf Jahren aufgrund von Vergiftungen durch Arzneimittel, Drogen und biologisch aktive Substanzen im Krankenhaus behandelt werden. Neben akuten Vergiftungserscheinungen wie Bewusstlosigkeit, Schock, Herz-Kreislauf-Stillstand und Atemstillstand können auch Spätschäden die Folge einer versehentlichen Medikamenteneinnahme sein, wie Hirnschäden oder Nervenschäden, Leber- oder Nierenschäden. „Sollte Ihr Kind versehentlich eine Arznei eingenommen haben und obengenannte Zeichen zeigen, rufen Sie zuerst den Notarzt und holen Sie dann Rat bei einer Giftnotrufzentrale ein. Geben Sie Ihrem Kind aber niemals eigenmächtig Milch oder Salzwasser! Bewahren Sie wenn möglich die Originalpackung des Medikaments oder Reste der Substanz auf. Vielleicht können Sie auch erkennen, wie viel Ihr Kind davon genommen hat. Denn dies sind wichtige Informationen für die Ärzte“, lautet der Rat von Prof. Nentwich. Weitere wichtige Angaben sind das Alter und Gewicht des Kindes, wann und wo der Unfall geschah und ob das Kind unter irgendwelchen Grundkrankheiten leidet.
Quellen: J Pediatr., MedpageToday, Krankenhausstatistik www.gbe-bund.de
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Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain CC0
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