Gesundheit

RS-Viren: Chronisch kranke Kinder leiden häufig unter schwerem Verlauf

Dänische Wissenschaftler haben ermittelt, dass bestimmte Kinder – u.a. mit chronischen Leiden – besonders anfällig für schwere Erkrankungen aufgrund einer Infektion mit RS-Viren (Respiratorische Synzytial-Viren) sind. Sie gehören zu den gefährlichsten Erregern von Atemwegsinfekten für kleine Kinder.

Ein hohes Risiko für Komplikationen haben demnach Frühgeborene, Kinder mit chronischer Lungenerkrankung, angeborenen Herzfehlern, erblich bedingten Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, neuromuskulären Erkrankungen, Immundefekten und Chromosomenveränderung wie der Trisomie 21.

Die Forscher um Dr. Eric A. F. Simoes von der Universität Colorado, Denver, überprüften die Daten von fast 400.000 Kindern, die zwischen 1997 und 2003 in Dänemark geboren worden waren. Unter denjenigen, die in ihren ersten 23 Lebensmonaten aufgrund einer RSV-Infektion ins Krankenhaus mussten, hatten knapp 9% mindestens eine chronische Krankheit. Die Wissenschaftler vermuten, dass verschieden Gründe für die höhere Krankheitslast von Kindern mit bestimmten Vorerkrankungen verantwortlich sind.

So kann bei einer Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte eine schlechtere Belüftung der Atemwege mit schuld sein, bei Kindern mit neuromuskulären Erkrankungen ist möglicherweise ein gestörter Reinigungsmechanismus bei den Atemwegen mit beteiligt. Besonders betroffen sind Kinder mit Lungenerkrankungen, wie z.B. zystischer Fibrose. Letztere haben ein um den Faktor 4,32 erhöhtes Risiko für schwere RSV-Infektionen, für bestimmte Lungenerkrankungen erhöht sich das Risiko sogar um den Faktor 5,45.

Zur passiven Immunisierung steht für kleine Risikopatienten ein monoklonaler Antikörper (Palivizumab) zur Verfügung. Die Schutzwirkung beginnt mit der Verabreichung der ersten Dosis, entfaltet sich aber erst nach der zweiten Dosis voll. Die Fachgesellschaften der Kinder- und Jugendmedizin empfehlen das Präparat für ausgewählte Risikogruppen.

Quelle: Pediatric News, Clin. Infect. Res., RKI

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Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de

 

Hintergrund Palivizumab

Palivizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der zur Krankheitsprävention von Respiratory-Syncytial-Virus (RSV)-Infektionen bei Kindern eingesetzt wird. Palivizumab ist nicht zur Behandlung von bereits bestehenden RSV-Infektionen geeignet. Behandlungen von Erwachsenen sind nicht angezeigt.

Palivizumab wirkt in Form einer passiven Immunisierung. Der Antikörper bindet an das in allen RSV-Isolaten hoch konservierte A-Epitop des Fusionsproteins (F-Protein) des RS-Virus und verhindert dadurch den Eintritt des Virus in die Zelle und damit eine Infektion. Das F-Protein der RS-Viren ist ein Glykoprotein auf der Oberfläche des Virus, das für die Fusion viraler und zellulärer Membranen notwendig ist. Diese Fusion ist ein wichtiger Schritt beim Eintritt des Virus in die Zelle. Der Antikörper wirkt gegen die RSV- Untertypen A und B.

Palivizumab ist zur Anwendung bei Kindern mit hohem Risiko für RSV-Erkrankungen zur Prävention der durch das RSV hervorgerufenen schweren Erkrankungen der unteren Atemwege zugelassen:

  • bei Kindern, die vor der 36. Schwangerschaftswoche geboren wurden und zu Beginn der RSV-Saison jünger als 6 Monate sind.
  • bei Kindern unter 2 Jahren, die innerhalb der letzten 6 Monate wegen bronchopulmonaler Dysplasie behandelt wurden.
  • bei Kindern unter 2 Jahren mit angeborenen Herzfehlern.

Aufgrund der sehr hohen Kosten für Palivizumab wird in Deutschland eine Immunisierung in erster Linie für Frühgeborene nach einer bronchopulmonalen Dysplasie empfohlen; in anderen Fällen wird eine Einzelfallentscheidung angeraten.

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Palivizumab aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar..

Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain

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