Süßigkeiten in Adventskalendern sind bis zu viermal so teuer wie in ihren Standardpackungen, in denen sie üblicherweise im Handel erhältlich sind. Zu diesem Ergebnis kommt die Verbraucherzentrale Hamburg nach einem Marktcheck im Einzelhandel, bei dem sie die Preise für die Inhalte der Kalender mit denen der normal abgepackten Produkte verglichen und ausgewertet hat.
Für ihre Stichprobe haben die Hamburger Verbraucherschützer zehn Adventskalender aus sieben verschiedenen Geschäften genauer untersucht. Laut Erhebung wird für den Kalender der Marke Nimm 2 von Storck der höchste Zuschlag verlangt: Mit 9,99 Euro kostet der Adventskalender 323 Prozent mehr als die einzelnen, im gleichen Geschäft erhältlichen Bonbons und Fruchtgummis in ihren herkömmlichen Verpackungen zum Preis von 2,36 Euro. „Die zwei kleinen billigen Spielzeugüberraschungen, die es dazu gibt, sind da nur ein kleiner Trost für den enormen Preisunterschied“, so Lebensmittelexperte Armin Valet. Ähnlich sieht es beim Kalender von Haribo aus, der bei einem Preisaufschlag von über 283 Prozent trotz einiger Fruchtgummis in Weihnachtsedition weder Kinder noch Erwachsene froh macht.
84,50 Euro pro Kilogramm Schokolade??
Mit dem Adventskalender der Marke Hello von Lindt kaufen Verbraucher die teuerste Verpackung der gesamten Stichprobe. Rechnet man die Kosten für die Verpackungen der einzelnen Süßigkeiten und des gesamten Kalenders heraus, so landen 11,24 Euro später im Müll, und die Schokolade hat einen stolzen Grundpreis von 84,50 Euro pro Kilogramm. Nur der verpackungstechnisch aufwändigere Kalender in Turm-Form der Markte After Eight ist mit 86,43 Euro pro Kilogramm noch teurer.
„Insgesamt waren alle Süßigkeiten in den Adventskalendern unserer Stichprobe mindestens zweieinhalb mal so teuer wie die normal abgepackten Produkte“, resümiert Valet und Verpackungsexperte Prof. Bernd Sadlowsky von der HAW Hamburg ergänzt: „Der höhere Verpackungsaufwand für die Adventskalender rechtfertigt nicht den hohen Mehrpreis der Produkte. Nach grober Abschätzung liegen die Mehrkosten bei maximal 2 Euro.“
„Doch weil Eltern ihren Kindern in der Vorweihnachtszeit eine Freude machen wollen, sind sie bereit, viel Geld auszugeben. Das nutzen die Hersteller natürlich aus, und angesichts der großen Preisunterschiede von über 60 Prozent je nach Verkaufsort gehen wir davon aus, dass auch der Handel kräftig absahnen möchte“, sagt Valet, der zudem die teilweise schlechte Preisauszeichnung mit fehlenden End- und Grundpreisen für nicht akzeptabel hält.
Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt Verbrauchern genau zu überlegen, ob ihnen die vorproduzierten Adventskalender so viel Geld wert sind. „Die Inhalte der Kalender sind oft einfallslos und entsprechen dem Standardsortiment, das man das ganze Jahr über im Supermarkt kaufen kann“, gibt Valet zu bedenken. „Wer die Kommerzialisierung der Advents- und Weihnachtszeit nicht hinnehmen will, stellt am besten selbst einen Adventskalender zusammen.“
„Das Bedürfnis insbesondere den Kindern zu helfen, die gefühlt endlose Wartezeit abzukürzen und die Tage im Advent auf Weihnachten hin ganz bewusst zu erleben, kann ich gut verstehen“, meint Hauptpastorin und Pröpstin Astrid Kleist. Adventskalender oder Adventskränze seien dabei eine einfache und wunderbare Möglichkeit, jeden Tag im Advent zu einem besonderen zu machen. „Doch es braucht nicht viel, um die Vorfreude auf den Heiligen Abend täglich zu erleben. Manche basteln selber Adventskalender mit kleinen Süßigkeiten oder sogar Fundsachen. Auch von einem Witze-Kalender habe ich schon einmal gehört. Der Phantasie sind da so schnell keine Grenzen gesetzt. Denn das ist für uns die Einladung im Advent: Uns genauso auf Weihnachten vorzubereiten wie wenn wir hohen Besuch erwarten“, so Astrid Kleist.
Übersicht der im Marktcheck untersuchten Adventskalender mit Abbildungen, Preisangaben und -steigerungen sowie zusätzlichen Erläuterungen
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Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg e.V.
Internet: http://www.vzhh.de/
Bild: Pixabay – Lizenz: Public Domain
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