Medikamente in der Schwangerschaft?
Daher hat die Techniker Krankenkasse (TK) in Kooperation mit dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie (PVZ) an der Berliner Charité ein neues Angebot entwickelt: Die unabhängigen Experten haben wissenschaftlich fundierte Informationen zu rund 1.500 Medikamenten zusammengestellt, nach denen Frauen, Ärzte und Apotheker besonders häufig fragen und die für Mutter und Kind möglicherweise bedenklich sind. Ab sofort sind diese Hinweise zum Arzneimitteleinsatz in Schwangerschaft und Stillzeit online auf www.tk.de abrufbar (Webcode 098804).
„Die Informationen helfen, mögliche Risiken besser einzuschätzen“, sagt Thomas Widmann, Arzneimittelexperte der TK. „Sie sollen Schwangeren mehr Sicherheit geben, wenn ein Arzneimittel medizinisch erforderlich ist.“ Wer TK-versichert ist, erhält die Informationen auf Wunsch auch individuell, und zwar über die TK-Versicherteninformation Arzneimittel (TK-ViA). Die TK-ViA listet sämtliche Präparate auf, die eine Versicherte in den vergangenen zwei Jahren auf Kassenrezept in der Apotheke erhalten hat und hebt auf Wunsch die potenziell kritischen Medikamente hervor. „Die Patientin kann mit dieser Information ihren Arzt auf mögliche Alternativen ansprechen“, erklärt Widmann. Empfehlenswert ist das insbesondere für chronisch kranke Frauen, die dauerhaft Tabletten oder Tropfen einnehmen müssen.
Dr. Christof Schaefer, ärztlicher Leiter des PVZ : „Vielfach wird angenommen, dass in der Schwangerschaft jedes Medikament ein Risiko darstellt. Dabei können wir für die meisten Fälle erprobte Präparate empfehlen, die nach heutigem Wissen keine Gefahr für das ungeborene Kind darstellen.“ Das gilt zum Beispiel bei Schmerzen, Bluthochdruck oder auch Depressionen. Die Patientin müsse ihre Beschwerden daher im Fall der Fälle nicht einfach „aushalten“ – zumal sich viele Leiden unbehandelt verschlimmern könnten. Beispielsweise kann eine schwere Allergie, die nicht therapiert wird, zu einem Bronchialasthma führen, das nicht nur die kranke Schwangere erheblich belastet, sondern auch die optimale Sauerstoffversorgung des Babys im Mutterleib gefährden kann.
In der Online-Übersicht sind akzeptable Mittel gegen akute Leiden wie schwere Erkältungen oder bakterielle Infekte, aber auch chronische Beschwerden wie Bluthochdruck und Migräne aufgeführt. Gesucht werden kann nach Krankheitsbild und auch nach Wirkstoff. „Die Übersicht ersetzt jedoch nicht den Arztbesuch. Werdende Mütter sollten Medikamente – auch freiverkäufliche Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel – grundsätzlich nur in Rücksprache mit ihrem behandelnden Arzt anwenden“, rät Widmann von der TK.
Das PVZ bezieht in seine Bewertungen ausschließlich wissenschaftliche Erkenntnisse ein. Dazu gehören Fallberichte, zusammenfassende Fallserien und Beobachtungsstudien. Diese werden weltweit – auch vom PVZ – durchgeführt und international veröffentlicht. Auf dieser Basis bewerten die Wissenschaftler die Wirkstoffe.
Unsicherheiten bei der Medikamenteneinnahme können dazu führen, dass Risiken unterschätzt, aber auch überschätzt werden. Schaefer: „Wir beobachten immer wieder, dass Frauen die Therapie dann vorzeitig abbrechen. Auch kann es zu Überreaktionen nach der Einnahme eines nur scheinbar riskanten Mittels kommen bis dahin, dass eine gewünschte und intakte Schwangerschaft abgebrochen wird. Auf der anderen Seite kann ein risikobehaftetes Medikament selbstverständlich Gefahren für die Schwangerschaft oder das Ungeborene bedeuten. Mit unseren Informationen wollen wir die Risiken für Mutter und Kind verringern.“
Zum Hintergrund
Die Techniker Krankenkasse (TK) kooperiert mit dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie (PVZ) an der Berliner Charité. Das Institut ist öffentlich gefördert und nicht von Privatunternehmen abhängig. Es forscht seit 25 Jahren zur Arzneimitteltherapiesicherheit in der Schwangerschaft und Stillzeit. Zudem pflegen die Wissenschaftler die internetbasierte Datenbank www.embryotox.de
Quelle:
Techniker Krankenkasse (TK)
Internet: http://www.tk.de/
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