Kinder machen es nicht absichtlich und schämen sich dafür. Es belastet sowohl Eltern als auch betroffene Kinder. Laut einer Übersichtsarbeit können einfache Methoden helfen, aber am effektivsten sind Therapien, die sich ein Klingelzeichen zunutze machen, oder Medikamente.
Als nächtliches Einnässen, die Enuresis nocturna, wird unbeabsichtigter Urinverlust ohne zugrunde liegende medizinische Ursache definiert. Obwohl sich das Problem irgendwann normalerweise von alleine löst, warnt Caldwell vor den emotionalen Auswirkungen, die damit verbunden sind.
Bettnässen ist leicht zu behandeln – sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen, von denen etwa 2% betroffen sind.
Für ihre Analyse wertete das Forscher-Team 16 geeignete Untersuchungen, die die Daten von insgesamt 1.643 Kindern erfassten und die Wirkung einfacher Verhaltensmaßnahmen in der Behandlung von Bettnässen erprobten. Zu diesen Verhaltensmaßnahmen gehörten u.a. das Belohnen von trockenen Nächten mit Sternen in einem Kalender oder das Aufwecken der Kinder, damit sie das Badezimmer nutzen konnten, oder die Reduzierung der Trinkmenge und Blasentraining im Vergleich zu keiner Behandlung. Solche einfache Eingriffe erfordern minimale professionelle Unterstützung und haben keine Nebenwirkungen und kosten nichts. Die Forscher verglichen dann diese einfachen Verhaltensmaßnahmen mit aufwendigeren und komplexeren Eingriffen, wie regelmäßig bei Einnässen ertönender Klingelalarm (Klingel-Hose). Laut Caldwell waren alle einfachen Maßnahmen ähnlich effektiv, aber die „Alarm-Schulung“ war den einfachen Maßnahmen eindeutig überlegen.
Schließlich verglichen sie noch einfache Verhaltensmaßnahmen mit Medikamenteneinnahme, der Einnahme eines Placebos und einer medikamentösen Behandlung, die mit einer anderen Maßnahme kombiniert wurde. Der wirksamste Eingriff war hier der Klingel-Alarm, der bei dem ersten Tropfen von Urin in der Unterwäsche des Kindes ertönt, gefolgt von der medikamentösen Therapie.
Die Autoren räumen ein, dass diese Ergebnisse noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden müssten, um als aussagekräftig zu gelten.
Quelle: Pediatric News, The Cochrane Library
Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de
[hr]
Linktipps zum Thema:
Das Einnässen gehört zu den häufigsten Störungen des Kindesalters. Nachts nässen etwa 25 % der Vierjährigen, 10 % der Siebenjährigen und 1–2 % der Jugendlichen ein. Das Geschlechterverhältnis zwischen Jungen und Mädchen beträgt 2:1. Die spontane Remissionsrate (Spontanremission) beträgt etwa 13 % pro Jahr. Tags nässen 2–3 % der Siebenjährigen und unter 1 % der Jugendlichen ein. Untersuchungen zufolge haben etwa 1 % der Erwachsenen ihre Harnblase nachts nicht unter Kontrolle. Demnach gibt es in Deutschland etwa 800.000 Betroffene, in Österreich sind es rund 80.000 Kinder, das sind 2 pro Volkschulklasse und immer noch ca. 160.000 Erwachsene Bettnässer.
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