Neugeborene haben ein erhöhtes Risiko für RSV-Erkrankungen

Für Kleinkinder stellen die sogenannten RS-Viren (abgekürzt aus dem Englischen respiratory syncytial virus) mit die gefährlichsten Erreger von Atemwegsinfekten dar. Laut einer amerikanischen Studie haben Kinder unter zwei Monaten das höchste Risiko aufgrund einer RSV-Infektion ins Krankenhaus zu müssen. Sie machen etwa 44% aller Patienten dort mit RSV-Infektionen aus. Nur 36% aller Kinder, deren RSV-Infektion stationär behandelt werden muss, sind älter als fünf Monate.

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Bei Kindern unter zwei Jahren – die Altersgruppe mit dem größten Erkrankungsrisiko – mussten ein Monat alte Kinder am häufigsten ins Krankenhaus eingeliefert werden (25,9 pro 1.000), gleich gefolgt von den Kindern im Alter von zwei Monaten (14,3 pro 1.000) und Säuglingen unter einem Monat (13,5 pro 1.000). Zu diesem Ergebnis kommen Dr. Geoffrey Weinberg von der Universität von Rochester in New York und seine Kollegen. Sie veröffentlichten ihre Arbeit in Pediatrics. Demnach waren die meisten Krankenhausaufeinweisungen (73%) im Dezember, Januar, und Februar erforderlich.

Bedenkt man die hohe Krankheitslast durch RS-Viren auch bei vorher völlig gesunden kleinen Kindern, so sollte nach Vorsorgemaßnahmen gesucht werden, um diese zu vermeiden, so die Mitverfasserin Dr. Katherine Poehling vom Wake Forest Baptist Medical Center in einem Interview.

Die Forscher werteten die Daten von 2.149 Kindern, die jünger als 2 Jahre waren und aufgrund akuten Atemwegsinfektionen ins Krankenhaus mussten (zwischen 2000 und 2005) aus. 26% hatten eine im Labor bestätigte RSV-Infektion.

Quellen: MedpageToday, Pediatrics

Quelle:
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.
http://www.kinderaerzte-im-netz.de

Hintergrund

Bei Kleinkindern und vor allem bei Säuglingen kommt es häufig zu schwereren Verläufen, die gerade bei Säuglingen eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erfordern können.

Eine RSV-Infektion beim Säugling äußert sich mit Symptomen wie Fieber von 38 bis 39,5 °C, laufender Nase, Husten und Atembeschwerden. Durch die behinderte Atmung wird das Trinken erschwert und der Patient zeigt deshalb häufig auch Trinkschwäche.
Auf Grund der engen und kurzen Atemwege werden häufig die Bronchien und Bronchiolen in Mitleidenschaft gezogen – es kann zu einer Bronchiolitis kommen, was die Sauerstoffaufnahme behindern kann. Anzeichen für eine ungenügende Sauerstoffsättigung im Blut sind Blässe, bläuliche Färbung der Lippen oder Fingernägel (Zyanose), Einziehungen unterhalb des Rippenbogens (subcostal) und zwischen den Rippen (intercostal) und schnellere Atmung (Tachypnoe) mit Nasenflügeln. Dehydratation gilt auch als Anzeichen für einen ernsten Zustand.

Im Krankenhaus wird der Patient permanent überwacht, um bei Verschlechterung des Zustandes sofort Maßnahmen ergreifen zu können. Sauerstoffsättigung und Trinkmenge sind die wichtigsten Indikatoren. Gegebenenfalls werden auch EKG und Atemfrequenz überwacht. Bei ungenügender Sauerstoffsättigung wird Sauerstoff gegeben, in schweren Fällen mittels Druckbeatmung. Trinkt der Patient ungenügend, kann der Einsatz einer Magensonde notwendig werden, um eine Dehydratation zu verhindern.
Während des 1. Lebensjahres haben 40–70 % und bis zum Ende des 2. Jahres nahezu alle Kinder einmal die Erkrankung durchgemacht. Dies schützt zwar nicht vor erneuter Ansteckung aber der Krankheitsverlauf wird dadurch weniger stark als bei Erstinfektion.

Von den Erstinfektionen verlaufen ca. 2 % mit so ausgeprägten Symptomen, dass es zu einer Hospitalisation kommt. Bei den hospitalisierten Fällen liegt die Todesrate bei etwa 1,7 %. In England wurde der Krankheitsverlauf von 2009 Kindern verfolgt, die wegen RSV-Infektion hospitalisiert wurden, von diesen verstarben letztlich 35. Als Risikofaktoren für einen besonders schweren Verlauf mit tödlichem Ausgang wurden hierbei vor allem bereits vorher bestehende Erkrankungen sowie nosokomiale Infektion mit RSV entdeckt.

Bei 5 % der erkrankten Kinder kommt es im Verlauf der Erkrankung zum Pseudokrupp.
Eine Infektion mit RSV gilt bei Säuglingen als Risikofaktor für den plötzlichen Kindstod (SIDS).

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Respiratory-Syncytial-Virus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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