Maßgeschneiderte Herzprothesen aus Nabelschnur-Stammzellen

Rote Blutkörperchen - SymbolbildSie können ohne Funktionsverlust eingefroren und wieder aufgetaut werden. Nabelschnurblut kann bei späteren Behandlungen helfen. So nützt es bei Stoffwechselerkrankungen, Immundefekten, bösartigen Tumoren und genetischen Defekten. Nabelschnurblut ist schneller verfügbar als Knochenmark und kann im Notfall in zwei Tagen bereitgestellt werden. Es ist auch besser verträglich, aber ebenso sicher und nützlich wie Knochenmark. Nabelschnurblut kann sogar dann transplantiert werden, wenn es nicht hundertprozentig zum Empfänger passt.

Auch frische, nicht eingefrorene Nabelschnurblut-Stammzellen sind eine vielversprechende medizinische Möglichkeit. Züchtungen aus Stammzellen sind kompliziert und deren Implantation nicht immer von Erfolg gekrönt. Doch die Stammzellenforschung entwickelt sich rasant und ihre Möglichkeiten sind längst noch nicht ausgeschöpft.

Gezüchtete Herzklappen bereits für Babys

Viele Babys und Kleinkinder mit einem angeborenen Herzfehler brauchen eine künstliche Herzklappe oder Gefäßersatz. Bisher benutzte man hierfür tierisches Gewebe, was einige Komplikationen hervorrief. Eine Schwierigkeit: Die neue Herzklappe wächst nicht so schnell wie das Kleinkind. Doch eine biologische Herzklappenprothese wächst mit dem Kind mit. Um die vielen Folgeoperationen zu vermeiden, suchte man nach einer Herzklappe mit hohem Wachstumspotenzial und Regenerationsfähigkeit. Herzchirurgen am Klinikum Großhadern ist es nun gelungen, einen derartigen Ersatz aus menschlichen Nabelschnur-Stammzellen herzustellen. Diese künstlichen Herzklappen sind voll funktionsfähig und vital. Körpereigener Herzklappenersatz kann Kindern mit angeborenen Defekten viele schwere Operationen ersparen. Denn mit Stammzellen aus Nabelschnurblut lässt sich neues Gewebe züchten, das keine Abstoßungsreaktionen hervorruft.

Zwei etablierte Methoden der Herzklappenzüchtung

Entweder züchtet man eine komplette Herzklappe im Labor und setzt sie ein, oder man züchtet ein „Gerüst“ aus Stamm- und Vorstufenzellen vor und implantiert es in den Körper, wo es zur Neubildung einer Herzklappe führt. Auch wenn beide Verfahren noch keine breite klinische Anwendung finden, steckt in ihnen enormes Potenzial.

Die medizinische Strategie besteht künftig darin, vor der Geburt angeborene Herzfehler durch Ultraschall zu identifizieren und die Eltern darüber entscheiden zu lassen, ob sie die Nabelschnurblut-Stammzellen ihres Babys aufbewahren möchten. Das Blut wird dann direkt nach der Geburt bei einem geeigneten Dienstleister aufbereitet, getestet und aufbewahrt. Später kann man aus den gewonnenen Zellen körpereigene Gefäße oder Herzklappen herstellen und sie im spezialisierten Klinikum implantieren.

 

mzt

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