Damit sie so schön und gesund bleiben, müssen sie aber regelmäßig gepflegt werden, und zwar von Anfang an, betont die Stiftung Kindergesundheit. Sie hat in einer aktuellen Stellungnahme die wichtigsten Fragen und Antworten über die 20 Milchzähne zusammengestellt: Wann sie kommen, wann sie wieder ausfallen und wie man sie gesund erhält.
1. Warum ist Stillen gut für die Zähne?
Ein Baby, das an der Mutterbrust gestillt wird, macht ein ideales Trainingsprogramm für die Entwicklung seines Kiefers mit. Beim Stillen werden die Mund- und Kiefermuskeln etwa sechzig Mal stärker beansprucht als beim mühelosen Trinken aus der Flasche. Professor Dr. Berthold Koletzko, Stoffwechselspezialist der Münchner Universitätskinderklinik und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit: „Das Kind führt dabei drei verschiedene Bewegungen im rhythmischen Wechsel nacheinander aus: Saugen, Kauen und Schlucken. Natürlich wäre schon mit Saugen und Schlucken allein für die Nahrungsaufnahme gesorgt. Aber gerade durch die dazwischen geschaltete ‚Melkbewegung’ wird die Kiefermuskulatur gekräftigt und zum gesunden Wachstum angeregt“.
Deshalb ist es wichtig, dass dieser Vorgang bei der Ernährung aus der Flasche genauso abläuft: Der Kopf des Babys darf beim Trinken nicht zu weit nach hinten geneigt werden; das Loch des Saugers darf nicht zu groß sein, sonst braucht das Baby kaum noch zu saugen und zu kauen.
2. Wann kommen und wie lange bleiben die ersten Zähne?
Wenn ein Kind geboren wird, sind zwei Drittel seiner vorderen Milchzähne schon in der Anlage „fertig“. Die Knospen der Keimanlagen bilden sich nämlich schon ab der sechsten und achten Schwangerschaftswoche. Der Durchbruch der Zähne beginnt zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat des Babys. Meistens kommen die „Mäusezähnchen“ in dieser Reihenfolge: Untere Schneidezähne, obere Schneidezähne, mit etwa 12 Monaten der erste Milchbackenzahn, mit 16 bis 20 Monaten die Eckzähne, mit 24 Monaten die zweiten Backenzähne.
Der Zahnwechsel beginnt mit etwa sechs Jahren, in folgender Reihenfolge: Zuerst fallen die Schneidezähne aus, beginnend im Unterkiefer. Mit etwa 9 Jahren folgen die ersten, ein Jahr später die zweiten Mahlzähne und mit 10 bis 11 Jahren die Eckzähne.
3. Warum sind die Milchzähne so wichtig?
Die Milchzähne zerkleinern nicht nur die Nahrung, sie haben auch eine wichtige Aufgabe als „Platzhalter“, der bis zum Zahnwechsel bleibt, damit die nachrückenden Zähne ihre richtige Stelle finden. Sollten die Milchzähne schon längere Zeit vor dem natürlichen Zahnwechsel zerstört werden oder ausfallen, können sie diese Funktion nicht erfüllen. Die Folge: Die bleibenden Zähne wachsen unregelmäßig, Verschiebungen machen das richtige Aufeinandertreffen der Zähne unmöglich, die Funktion des Gebisses wird gestört.
4. Wann soll man mit dem Zähneputzen beginnen?
Sobald die ersten Zähnchen da sind, sollten die Eltern anfangen, sie mit einem Wattestäbchen oder Mullläppchen regelmäßiger zu reinigen. Ein besonders wichtiger Schritt ist dabei, das Kind von Anfang an daran zu gewöhnen, den Mund zu öffnen. Das ist nicht immer leicht: Menschen wie Tiere haben eine instinktive Scheu, sich in den Mund fassen zu lassen. Deshalb ist es zum Beispiel so schwierig, einem kleinen Kind die Lippen zu öffnen, um Steinchen oder ein Spielzeug aus dem Mund zu entfernen.
Damit das Kind lernt, den Mund zu öffnen, sollte man das beliebte Spiel: „Wo sind Deine Ohren?“, „Wo ist Dein Näschen?“, um die Frage erweitern: „Wo sind die Zähnchen?“, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit. So lernt das Kind eine Inspektion der Zähne als etwas Selbstverständliches zu betrachten und Mutter oder Vater können Veränderungen an den Zähnen frühzeitig erkennen.
5. Wann braucht das Kind die erste Zahnbürste?
Etwa mit eineinhalb bis zwei Jahren verfügen Kinder über eine gewisse manuelle Geschicklichkeit. Auch ihr Nachahmungstrieb ist bereits so groß, dass sie gern mit der Zahnbürste spielen und so spielerisch an die aktive Zahnpflege – zunächst ohne Zahncreme – gewöhnt werden können. Die Mutter oder der Vater sollte dabei auf jeden Fall die Zähnchen nachputzen. Selbständig putzen können Kinder etwa vom dritten Lebensjahr an, das Nachputzen durch die Eltern wird jedoch meist bis zum Schuleintritt benötigt.
6. Wie putzt man die Zähne richtig?
Zähneputzen ist schwerer als Händewaschen oder Ohrenreinigen. Das Ziel ist, möglichst alle Beläge zu entfernen und auch die Schmutznischen zwischen den Zähnen zu erreichen. Als erste Zahnputztechnik wird die KAI-Methode empfohlen, die bereits im Kindergartenalter erlernt werden sollte. Dabei werden zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und zum Schluss die Innenflächen geputzt.
7. Welche Zahnbürste für Anfänger?
Die Zahnbürste sollte mit Bedacht ausgesucht werden: Kinderzahnbürsten müssen klein genug sein, damit sie bequem in jeden Winkel reichen. Sie sollten einen sehr kurzen schmalen abgerundeten Kopf und weiche Borsten haben. Außerdem sollten sie einen dicken Bürstengriff aus rutschfestem Material besitzen.
8. Wie oft putzen?
Am besten wäre es, die Zähne nach jeder Mahlzeit zu putzen. Das ist zwar in den meisten Familien graue Theorie, aber eines sollte unbedingt eingehalten werden: Morgens nach dem Frühstück und abends nach der letzten Mahlzeit Zähne putzen. Nach der abendlichen Mundpflege darf nichts mehr gegessen werden.
„Reden und erklären allein nützt allerdings nur wenig“, betont Professor Koletzko: „Auch beim Zähneputzen ist das Beispiel der Eltern das wichtigste Erziehungsmittel“. Untersuchungen haben ergeben, dass 90 Prozent der Kinder ihre Zähne genauso gut – oder schlecht – pflegen wie ihre Eltern.
9. Fluoride – ab wann und in welcher Form?
Es ist erwiesen, dass die regelmäßige Aufnahme von Fluoriden den Kariesbefall ein wenig schon beim Milchgebiss, besonders deutlich aber beim bleibenden Gebiss reduzieren kann. Fluoride härten den Zahnschmelz und machen die Zähne widerstandsfähig. Deshalb empfehlen Kinder- und Jugendärzte, Zahnärzte und Ernährungsexperten übereinstimmend, allen Kindern schon frühzeitig Fluoride zu verabreichen.
Über die Frage aber, ab wann die Kinderzähne mit einer fluoridierten Zahnpasta geputzt werden sollten, gibt es zwischen den Wissenschaftlichen Gesellschaften der Pädiater und der Zahnärzte unterschiedliche Einschätzungen, die auch in der kürzlich erschienen Aktualisierung der gemeinsam erarbeiteten Leitlinie „Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe“ (Stand 23. 01. 2013) dargestellt wurde.
Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde DGZMK empfiehlt den Eltern, bereits die ersten Milchzähne ihres Baby täglich einmal mit einer geringen Menge („dünner Film“) einer fluoridierten Kinderzahnpasta zu putzen. Ab dem Alter von zwei Jahren sollte dann zweimal täglich mit einer geringen Menge (ungefähr 5 mm langer Zahnpastastrang = erbsengroße Menge) fluoridhaltiger Kinderzahnpasta geputzt werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin DGKJ und die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin DAKJ lehnen diesen frühen Einsatz von Zahnpasta ab. Mit guten Argumenten: Zahnpasta ist ein kosmetisches Mittel und kein Nahrungsmittel. Während das deutsche und europäische Lebensmittelrecht besonders darauf achtet, dass in Lebensmitteln für Babys und Kleinkindern nur nachweislich unschädliche Bestandteile enthalten sind, wird die Zusammensetzung von Zahnpasta lediglich durch die Kosmetikverordnung reguliert und kontrolliert. Während manche Babys und Kleinkinder die Zahncreme wegen des fremden Geschmacks ablehnen, gibt es andere, die große Mengen davon verschlucken, mitunter sogar den Inhalt ganzer Zahnpastatuben.
Beim zweimal täglichen Putzen können bedeutende Mengen im Kindermagen landen.
Professor Berthold Koletzko: „Laut Bundesinstitut für Risikobewertung sind aber in den in Deutschland für Kinder angebotenen Zahnpasten Substanzen enthalten, die als Inhaltsstoffe für Mundpflegemittel vorgesehen, aber nicht für den Verzehr geeignet sind. Für einige Inhaltsstoffe von Zahnpasten werden ausdrückliche Warnhinweise empfohlen wie ‚Nicht verschlucken’ oder ‚Übermäßiges Verschlucken vermeiden’. Auch deshalb sollten keine Kinderzahnpasten eingesetzt werden, die durch Aufmachung bzw. für Kleinkinder attraktive Farben oder Geschmacksstoffe das kindliche Verschlucken fördern“.
Die Vorschläge der pädiatrischen Fachgesellschaften und der Stiftung Kindergesundheit weichen deshalb deutlich von den Empfehlungen der Zahnärzte ab. Sie lauten:
Professor Koletzko: „Bis zum zweiten erlebten Frühsommer, d. h. je nach Geburtszeitpunkt für die ersten 12 bis 18 Monate, sollte die Fluoridgabe mit täglich 400–500 I.U. Vitamin D gegen die gefährlich Knochenerweichung Rachitis kombiniert werden“.
Quelle:
Stiftung Kindergesundheit
www.kindergesundheit.de
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