Nachwuchs richtig sichern auf der Urlaubsfahrt

Wann sind wir endlich da? Die schönsten Wochen des Jahres beginnen oft mit einer langen Autofahrt. Die kann mit Kindern zur Herausforderung werden. Quengeln hin, quengeln her: Kleine Urlauber müssen im Auto immer optimal gesichert sein. Dazu gehört nicht nur der richtige Kindersitz, sondern vor allem die korrekte Anwendung – auch nach jeder Pause.

Expertentipps von TÜV SÜD zur Kindersicherheit auf der Ferientour

Nachwuchs richtig sichern auf der Urlaubsfahrt – Bild: TÜV SÜD AG

Auch nach jeder Pause: Zeit nehmen für die korrekte Nachwuchssicherung.

Falsche Gurtführung, schlechte Befestigung, lose Gurte: Die meisten Fehler bei der Kindersicherung passieren beim Einbau und bei der Nutzung von Kindersitzen. Jedes fünfte Kind ist im Auto extrem schlecht gesichert – das haben Stichproben ergeben. Laut Dr. Lothar Wech von TÜV SÜD ein vermeidbares Risiko: „Eltern müssen sich nur mehr Zeit bei der Sicherung ihrer Kinder nehmen. Der Großteil der Bedienungsfehler, auch Misuse genannt, entsteht schon bei der Montage. Deshalb Zeit nehmen für die Bedienungsanleitung. Dabei besonders auf die richtige Gurtführung achten.“

Starr: Die beste Verbindung des Kindersitzes mit der Karosserie bietet Isofix, das inzwischen bei vielen Autos serienmäßig ist. Dieses System verwendet nicht den Erwachsenengurt zur Befestigung des Sitzes, sondern setzt auf stabile Verbindungsbügel. Isofix lässt weniger Bedienungsfehler zu, ist jedoch auch nicht absolut narrensicher.
Insbesondere müssen die je nach Modell eventuell zusätzlich erforderlichen Stützelemente unbedingt angebracht sein. Erhöhter Bedarf an Stauraum auf der Urlaubsfahrt darf nicht dazu führen, dass Teile weggelassen werden. Gepäck im Fußraum ist kein geeigneter Ersatz für ein Stützbein oder einen Bügel!

Stramm: Sehr verbreitet sind zu locker sitzende Gurtbänder. Sie müssen eng am Körper anliegen –übrigens auch bei Erwachsenen. Viele Eltern befürchten jedoch, ihren Kindern beim Straffziehen weh zu tun. Die Gefahr durch die so genannte Gurtlose ist bei einem Unfall aber groß. Der Oberkörper würde so weit nach vorn geschleudert werden, dass der Kopf an der Rückenlehne oder anderen Teilen aufschlägt. Stramm sitzende Gurte sind nicht unkomfortabel. Nörgelt ein Kind im Laufe einer langen Autofahrt, will es eine Pause – und nicht einen lockereren Gurt.

Rückwärts: Babys und Kleinkinder fahren am sichersten entgegen der Fahrtrichtung, das gilt für hinten und für vorne. Bei Verwendung solcher Reboard-Kindersitze auf dem Beifahrersitz muss sichergestellt sein, dass der Beifahrer-Airbag deaktiviert ist. Wie das funktioniert, steht in der Bedienungsanleitung. Sicherheit geht vor: „Eltern sollten keinesfalls zu früh vorwärts gerichtete Sitze einsetzen“, so der Hinweis von Wech.

Gebraucht: Der technische Fortschritt hat Kinder-Rückhaltesysteme in den vergangenen Jahren stark verbessert. Zu alte gebrauchte Modelle vom Flohmarkt oder dem Basar im Kindergarten sind daher schlecht geeignet. Der saubere und gut erhaltene Bezug ist nicht das einzige Kriterium. So sind die häufig bei solchen Gelegenheiten noch angebotenen Sitze der Vorschrift ECE 44/02 nicht mehr erlaubt. Nur noch Modelle, deren Zulassungsnummer mit 03 und 04 beginnt, sind vom Gesetzgeber zur Verwendung zugelassen. Wenn jetzt vor dem Urlaub noch eine Neuanschaffung ansteht, sollte sie nicht übereilt erfolgen. „Die beste Beratung bekommen Eltern in Fachgeschäften für Kinderbedarf und im guten Autohandel“, sagt Wech. Stichwort Flohmarkt: Beim Kindersitz aus unklarer Quelle ist niemals sicher, ob er nicht schon in einen Unfall verwickelt war. Deshalb: Finger weg.

Hektisch: Eine Toilettenpause auf einer überfüllten Raststätte, der kurze Abstecher ins enge Ortszentrum eines malerischen Dorfes – oft herrscht Hektik beim Wiedereinstieg ins Auto. Die darf aber nicht zu schlampigem Anschnallen führen. Eine ordentliche Sicherung dauert selten mehr als 30 Sekunden. „Die sollten sich Eltern stets nehmen“, sagt der Experte von TÜV SÜD.

Labil: Familien haben eine Unmenge Gepäck. In einem Kombi kann das zu gefährlichen Geschossen werden, wenn es lose im Laderaum liegt. Besonders gefährdet sind dann die Kinder auf der Rückbank. Ein stabiles Gitter oder Netz vom Autohersteller ist ein guter Schutz, den Spanngurte an vorhandenen Sicherungsösen noch verbessern. Hat das Auto so etwas nicht, darf kein Gepäck über die Oberkante der Rücksitzlehne hinausragen.

Quelle und Bild:
TÜV SÜD AG
www.tuev-sued.de

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