„Da bei Kleinkindern bis zum Alter von vier Jahren die Verbindung im Ellenbogengelenk zwischen Unterarm und Oberarm bei Belastung noch leicht gelöst werden kann, sollten Eltern sie nicht durch die Luft schwingen – wie beim Spiel „Engelchen flieg“ -, während sie sie an den Händen halten. Auch wenn Eltern ihre Kinder bei Stürzen oder bei hohen Stufen an einem Arm festhalten, kann es zu einer Ellenbogen-Lockerung kommen“, warnt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, langjähriger Klinikchef und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
In England heißt es auch „Nursemaid’s ellbow“, Kindermädchen-Ellenbogen, weil Kindermädchen oft damit konfrontiert waren bzw. sind. „Bei jeder Art von Lähmungserscheinung sollten Eltern umgehend für eine genaue Abklärung sorgen, um eine Durchblutungsstörung oder auch Spätschäden auszuschließen. Das gelockerte Ellbogengelenk kann der Kinder- und Jugendarzt wieder in die richtige Position bringen. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass die Beweglichkeit des Arms auf Dauer eingeschränkt bleibt“, mahnt Prof. Nentwich. Das Kind ist innerhalb von Minuten, nachdem das Gelenk wieder richtig liegt, schmerzfrei. Sind einige Stunden vergangen, bis die Chassaignac-Lähmung behandelt wurde, kann der Arzt evtl. eine Schlinge empfehlen. Sind mehrere Tage vergangen, kann u.U. eine Schiene sinnvoll sein.
Quelle:
BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V.
www.kinderaerzte-im-netz.de
Hintergrund (wikipedia)
Radiusköpfchen-Subluxation
Eine Radiusköpfchen-Subluxation (auch Chassaignac-Lähmung oder Pronatio dolorosa; lateinisch: Subluxatio capituli radii bzw. Subluxatio radii perianularis; englisch: Nursemaid’s elbow oder Pulled elbow – deutsch: Kindermädchen-Ellenbogen oder Sonntagsarm; französisch: Pronation douloureuse) ist eine bei Kleinkindern bis höchstens fünf Jahren häufig vorkommende Pronationsblockade, die oft auch als Teilausrenkung (Subluxation) des Speichenköpfchens bezeichnet wird. Sie entsteht durch starken, unvorbereiteten und plötzlichen Zug am voll gestreckten und pronierten (innengedrehten) Unterarm bzw. Hand. Die häufigste Situation ist, das schreiende, sich wehrende Kind an der Hand vom Boden hoch zu ziehen. Es kann aber auch ausgelöst werden, wenn sich das Kind mit einer oder beiden Händen festhält und es kräftig weggezogen wird, oder es an beiden Händen gehalten schnell im Kreis gedreht wird. Ebenso wurde es beim Judo beschrieben, selten durch direkte Traumen.
Die genaue Ursache ist nicht bekannt, allgemein wird vermutet, dass dabei das Speichenköpfchen teilweise nach vorn und distal aus seinem haltenden Ringband (Ligamentum anulare radii) hervor rutscht, und dass es dann bei Nachlassen des Zuges zwischen dem Radiusköpfchen und dem Capitulum humeri eingeklemmt wird. Das Ereignis selbst ist stark schmerzhaft, anschließend bestehen in der Regel nur geringe oder keine Schmerzen mehr, wenn nicht am Arm bewegt oder gezogen wird. Das Kind hält den Unterarm in Schonhaltung in Einwärtsdrehung (Pronation) und leichter Beugung, so dass der Arm wie gelähmt wirkt (Pseudoparese), daher auch der Name Chassaignac-Lähmung. Gelegentlich kann bei der Subluxation ein Klicken gehört oder gespürt werden.
Die Erstbeschreibung erfolgte 1671 durch den französischen Chirurgen D. Fournier. Ein Symptom der Radiusköpfchen-Subluxation (die Chassaignac-Lähmung) und das Repositionsmaneuver (Chassaignac-Handgriff) ist nach dem französischen Chirurgen Charles Marie Édouard Chassaignac (1805-1879) benannt.
Die Radiusköpfchen-Subluxation ist eine der häufigsten Verletzungen bei Kindern unter 4 Jahren. Sie tritt meist bei Kindern zwischen 1 und 4 Jahren auf, bei Kindern über 5 Jahren existiert sie praktisch nicht mehr. Dies wird damit erklärt, dass das Ringband (Lig. anulare) kräftiger ist und distal fester am Radiushals verankert ist, wenngleich unbekannt ist, welche Rolle das Ringband genau spielt.
Diagnose
Für den erfahrenen Arzt ist die Diagnose anhand des Beschwerdebildes und des vorangegangenen Ereignisses einfach. Der Arm wird wie gelähmt gehalten und nicht mehr zum Spielen eingesetzt. Der Ellenbogen ist meist leicht gebeugt und der Unterarm immer einwärts gedreht (proniert). Bei ruhigen und kooperativen Kindern ist eine schmerzfreie Beugung und Streckung im Ellenbogen möglich, jedoch keine Drehung des Unterarms.
Bei nicht direkt vorausgehendem Trauma und verzögerter Vorstellung mit seit mehreren Stunden oder ein bis zwei Tagen bestehenden Beschwerden oder Schonhaltung kann sehr selten auch eine septische Ellenbogen-Arthritis vorliegen, bei der ebenfalls eine Schonung in leichter Beugung und deutlicher Pronation erfolgt.
Quelle: http://de.wikipedia.org
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