Lebensmittelkonzerne tragen aktiv zu diesem Problem bei, indem sie massiv übergewichtfördernde Produkte entwickeln und speziell für diese junge Konsumenten-Zielgruppe aggressiv bewerben. Die Organisation foodwatch e.V. verlieh diese Woche dem Produkt „Capri-Sonne“ des Heidelberger Unternehmens Wild den Negativpreis „Goldener Windbeutel 2013“ für die dreistesten Werbepraktiken für ungesunde Lebensmittel mit Zielgruppe Kind. Die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe begrüßt diese „Auszeichnung“ und forderte anlässlich des Europäischen Adipositas-Tags am 18. Mai 2013 ein Verkaufsverbot von Soft-Drinks und anderen zuckerhaltigen Getränken sowie die Förderung eines gesunden Trinkverhaltens in Schulen, Kindertagesstätten und Betrieben mittels Trinkwasserzapfanlagen.
„Limonade ist aromatisiertes Zuckerwasser. Bereits 6-jährige Jungen nehmen in Deutschland nur über Limonaden schon 5 kg Zucker pro Jahr zu sich; im Alter von 14-17 Jahren sind es dann bereits 30 kg pro Jahr“, warnt Prof. Dr. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt des Kinderkrankenhauses „Auf der Bult“ in Hannover. Das Alarmierende: „Ein Glas Limo pro Tag auf Dauer erhöht das Diabetes-Risiko um 22 Prozent“, betont der Kinder-Diabetologe.
Poppig-bunte Verpackungen mit frischen Früchten darauf, deren eisgekühlter Inhalt bei Spiel, Spaß und Sport mit Freunden den Durst löscht – damit bewerben Unternehmen Soft-Drinks gezielt bei Kindern und Jugendlichen. Die Werbung soll suggerieren, dass solche Getränke viel Fruchtsaft enthalten, der nach wie vor allgemein als gesund gilt, selbst jedoch auch sehr zucker- und kalorienreich ist. Limonaden und Fruchtsaftgetränke enthalten wenig oder keine Frucht, dafür aber umso mehr Aromen und Zucker.
So enthält die gerade als Negativprodukt „ausgezeichnete“ Capri-Sonne (Orange) je 200ml-Packung sechseinhalb Stück Würfelzucker – sogar mehr als die Limonade Fanta Orange, so foodwatch e.V.
„Auch Kinder- und Jugendärzte sollten die Eltern über mögliche Risiken aufklären“, fordert Professor Danne. Saft pur und Multivitaminsäfte seien aufgrund des hohen Zuckergehaltes keine geeigneten Durstlöscher. Dies gelte noch mehr für Fruchtsaftgetränke und Limonaden, denen gezielt ein hoher Zuckeranteil zugesetzt wird: Deren Verzehr stelle einen eigenständigen Risikofaktor für eine übermäßige Gewichtszunahme dar. Besonders Kinder und Jugendliche seien durch dieses Element eines „adipogenen“ Lebensstils gefährdet, denn solche Erfrischungsgetränke sind fast überall für wenig Geld verfügbar und in diesen Altersgruppen besonders beliebt – und die „flüssigen Zusatzkalorien“ machten nicht einmal satt. „Anstatt zuckerhaltiger Getränke sollten Kindern und Jugendlichen Wasser, ungesüßter Tee oder stark verdünnte Saftschorlen als Durstlöscher angeboten werden“, empfiehlt Danne.
„Ein bundesweites Verkaufsverbot zuckerhaltiger Getränke an Kindertagesstätten und Schulen ist aber längst überfällig“, so der Vorstandsvorsitzende von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Denn gegen derartige massive Werbepraktiken, wie sie heute auf allen kindgerechten Kommunikationskanälen verbreitet werden, kommen Eltern und Gesundheitsexperten ohne gesetzliche Regulierung nicht mehr an“, so Danne weiter. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe begrüße daher das Engagement seitens foodwatch e.V., Produkte wie „Capri-Sonne“ für die „dreisteste Werbemasche des Jahres“ mit dem „Goldenen Windbeutel 2013“ auszuzeichnen.
Mit der Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ hat sich diabetesDE zum Ziel gesetzt, politisch gegen die epidemische Ausbreitung von Diabetes Typ 2 und Übergewicht zu kämpfen. Diese zehn klar formulierten Forderungen sollen zu einem gesunden Lebensstil beitragen:
Weitere Informationen zur Kampagne unter www.diabetes-stoppen.de
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