Reiseübelkeit bei Kindern: Vor Antritt der Fahrt eine Kleinigkeit essen
Mehr als drei Stunden vor Antritt einer Auto-, Boots- oder Flugreise sollten reiseempfindliche Kinder nicht nüchtern bleiben. Sie sollten vor Antritt der Reise eine Kleinigkeit essen. „Die so genannten Nüchternschmerzen können eine evtl. auftretende Reiseübelkeit verstärken.
Während Autofahrten sollten Kinder zudem nach vorne schauen, sich nicht mit einem Buch oder Spiel beschäftigen, sondern sich auf Dinge konzentrieren, die weiter entfernt liegen und sich bewegen, wie z.B. ein langsam vorüberziehender Waldrand am Horizont. Wenn ein Kind hingegen auf etwas Unbewegliches, z.B. einen Gameboy, blickt, senden Augen das Signal ‚keine Bewegung’, das Gleichgewichtsorgan hingegen das Signal ‚Bewegung’ an das Gehirn und verursachen eine Art Orientierungslosigkeit, die Schwindel und Übelkeit auslöst“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin in Weimar sowie Pressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) in Thüringen. Legt ein Kind seinen Kopf auf ein Kissen während ein Gefährt in Bewegung ist, kann dies ebenso die Sinne verwirren.
Vor allem Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren leiden unter Reiseübelkeit. Bei Autofahrten sollten bei Auftreten der Reiseübelkeit Pausen eingelegt werden, die Kinder sollten ausreichend Gelegenheit haben, sich dabei zu bewegen. Bei längeren Reisen sollten von vorneherein mehrere solcher Stopps eingerechnet werden. Aber auch ablenkende Maßnahmen wie Singen, Ratespiele, Radio oder CD hören etc. sind geeignet. Reisemedikamente, die unter Umständen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, sollten wegen des Nebenwirkungsrisikos unbedingt vor Antritt der Reise mit dem Kinder- und Jugendarzt besprochen werden. In anderen Transportmitteln sollten sich betroffene Kinder dort aufhalten, wo die Bewegung am wenigsten zu spüren ist, d.h. im Bus vorn, auf dem Schiff in der Mitte und im Flugzeug im Bereich der Tragflächen. „Wenn ein Kind aber auch unabhängig von bewegten Fahrzeugen unter Schwindel leidet, evtl. verbunden mit Kopfschmerzen, Hör-, Seh-, oder Sprachstörungen oder Gangunsicherheit, dann sollten Eltern mit ihm zum Kinder- und Jugendarzt. Manchmal können auch Medikamente Übelkeit auslösen oder verschlimmern“, so Dr. Niehaus.
Quelle:
BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V.
www.kinderaerzte-im-netz.de
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