Schwangerschaft: Pränataldiagnostik ist immer Entscheidung der Eltern, nicht der Ärzte

Mit manchen Maßnahmen wie der Diagnostik auf drohende Frühgeburt, Schwangerschaftsdiabetes, Infektionen der Vagina oder auch durch die Ultraschalluntersuchungen bei Zwillingen können während der Schwangerschaft Erkrankungen und Gefährdungen erkannt werden, für die sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden können und müssen.

Andere vorgeburtliche Untersuchungen haben dagegen einzig das Ziel, genetische Veränderungen feststellen, deren Beseitigung nicht möglich ist. Viele Paare wünschen sich diese Untersuchungen eigentlich nur, um sicher zu sein, dass sie ein gesundes Kind bekommen werden. Wenn die Ergebnisse dann aber nicht ausfallen wie erhofft, bereitet das erhebliche Konflikte: Viele Paare stellen fest, dass sie vermutlich nicht die Kraft haben werden, die lebenslange Verantwortung für ein behindertes Kind zu übernehmen, und dass für sie eine solche Situation eine große psychische und körperliche Belastung darstellen würde. Aber eine Schwangerschaft deswegen abzubrechen, wäre ebenfalls eine schwerwiegende und belastende Entscheidung.

„Das sind für alle Beteiligten sehr schwierige Situationen, natürlich auch für uns Frauenärzte“, so Dr. med. Klaus König, 2. Vorsitzendert des Berufsverbandes der Frauenärzte. „Deshalb weisen wir vor solchen Untersuchungen immer darauf hin, dass es für Veränderungen, die in der Pränataldiagnostik entdeckt werden können, vielfach keine Heilung geben kann, und dass es sich die Eltern, die eine solche Untersuchung anstreben, nicht leicht machen sollten.“ Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um die Nackenfaltenmessung per Ultraschall handelt, um eine genetische Untersuchung nach einer Chorionzottenbiopsie oder Amniozentese oder um den neuen, kostspieligen Bluttest, dessen Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen werden.

Der Frauenarzt weist allerdings darauf hin, dass es für viele Eltern im Falle einer Erkrankung des Kindes sehr hilfreich sein kann, schon frühzeitig Kontakt mit anderen betroffenen Eltern und Elterngruppen aufzunehmen, wenn sie die Untersuchungsergebnisse bekommen. „In Deutschland erhalten behinderte Kinder und ihre Familien vielfältige Unterstützung“, betont der Frauenarzt. „Und natürlich freuen wir uns, wenn sich ein Paar trotz der belastenden Untersuchungsergebnisse für das Kind entscheidet, und helfen wo wir können.“

Quelle:
Berufsverband der Frauenärzte e.V.
www.bvf.de

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