ÖKO-TEST Kinderjeans: Tote Hose – mehr als die Hälfte ungenügend
Kinderjeans strotzen nur so voller verbotener und problematischer Farbstoffbestandteile, wie eine neue Untersuchung von ÖKO-TEST zeigt. Das Verbrauchermagazin kritisiert zudem, dass viele Hersteller sich bezüglich ihrer Produktionsbedingungen und sozialen Verantwortung wenig transparent zeigen.
Eigentlich werden Bluejeans mit dem ungefährlichen Farbstoff Indigo gefärbt. Doch die Hersteller von Kinderjeans setzen lieber auf Chemie, anscheinend um bestimmte Farbeffekte zu erzielen: Von den 20 Modellen, die ÖKO-TEST ins Labor geschickt hat, steckten in mehr als der Hälfte problematische Farbstoffbestandteile.
So war in vielen Hosen das krebsverdächtige Anilin nachweisbar, in drei entdeckten die Tester sogar aromatisches Amin, das krebserregend ist. Auch halogenorganische Verbindungen, die zum Beispiel aus einer bleichenden Behandlung mit Chlor stammen können, sind in den Kinderjeans enthalten. Viele Vertreter dieser Stoffgruppe können Allergien auslösen.
Die Textilanbieter zeigen sich teilweise auch sehr verschlossen, wenn sie nach den Arbeitsbedingungen bei der Hosenproduktion befragt werden. Die Firma Mexx beispielsweise wollte ÖKO-TEST keine Auskunft geben. Andere Unternehmen haben zwar Verhaltenskodexe und Regelwerke, die Standards zu Mindestlöhnen, zum Arbeitsschutz und zu den zentralen Kernarbeitsnormen beinhalten, zugeschickt, konkrete Namen von Lieferanten und Produzenten, Daten und Nachweise fehlten aber weitgehend.
UPDATE 29.04.2013
Ernsting’s Family hat die Topolino Jeans bis auf Weiteres aus dem Verkauf genommen und lässt diese von einem unabhängigen Institut prüfen.
Angesichts der vielen „mangelhaft“ und „ungenügend“ bewerteten Kinderjeans empfiehlt ÖKOTEST Eltern, Modelle aus Bio-Baumwolle zu kaufen. Diese haben noch am besten abgeschnitten. Das Verbrauchermagazin rät zudem, auf eine GOTS-Zertifizierung zu achten. GOTS steht für „Global Organic Textile Standard“ und garantiert den Bio-Anbau der Rohstoffe, verbietet viele problematische Chemikalien und schließt einige soziale Mindeststandards mit ein.
Bildquellen: ÖKO-TEST
ÖKO-TEST Verlag GmbH
www.oekotest.de
[dropcap]Anilin[/dropcap] ist ein starkes Blutgift. Es oxidiert den roten Blutfarbstoff Hämoglobin zu Methämoglobin und verhindert damit den Sauerstofftransport im Blut. Das Gift kann durch Schlucken, Einatmen und durch die Haut aufgenommen werden. Bei leichten Vergiftungen kommt es zur Blaufärbung der Haut und der Fingernägel, zu Schwindelanfällen und Erregungszuständen. Bei höherer Konzentration treten Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstseinsstörungen und Atemnot auf. Letzteres kann den Tod verursachen. Langfristige Vergiftungserscheinungen zeigen sich in Schwächegefühl, Appetitlosigkeit und Blasenkrebs. – Quelle: wikipedia.de
[dropcap]Amin[/dropcap] Als mögliche Quellen für die Belastung mit Aminoaromaten kommen daher für die Allgemeinbevölkerung neben Tabakrauch insbesondere Chemikalien und Farbstoffe in Textilien und Lederwaren, Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln sowie Inhaltsstoffe von Kosmetika und Haarfärbemittel in Betracht. Viele dieser aromatischen Amine sind als krebserzeugend eingestuft. Beruflicher Kontakt mit aromatischen Aminen wird für die Entstehung von Harnblasenkrebs verantwortlich gemacht. Quelle: Uni Erlangen
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