Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rät allen Menschen, die in den Pfingstferien eine Reise nach Großbritannien planen, zur Überprüfung des Impfschutzes gegen Masern. Nach Angaben der walisischen Gesundheitsbehörden ist die Zahl der Erkrankten inzwischen auf fast 900 Fälle angestiegen.
Ein 25-jähriger Mann, der Mitte April an den Folgen seiner Masernerkrankung verstarb, ist das erste Opfer dieses aktuellen Ausbruchs. „Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit – im Gegenteil. Mit zunehmendem Alter ist der Krankheitsverlauf schwerer. Nicht selten kommt es zu Komplikationen, wie Entzündungen der Lungen oder Augen. Und leider gibt es auch immer wieder Todesfälle. Wir beobachten seit Jahren, dass die Masern bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen häufiger auftreten als bei kleinen Kindern. Die Gründe dafür sind einfach zu erklären. Die kleinen Kinder sind deutlich besser durchimpft. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen gibt es dagegen noch große Impflücken. Wir raten daher dringend dazu, den Impfschutz zu überprüfen – insbesondere wenn eine Reise in die betroffenen Gebiete im Nordwesten der Insel geplant ist. Masern sind hoch ansteckend und besonders für Erwachsene gefährlich“, warnt Dr. Martin Terhardt, Kinder- und Jugendarzt aus Ratingen, der auch Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin ist.
Aufgrund der großen Impflücken empfiehlt die STIKO auch für alle nach 1970 Geborenen eine Impfung, wenn sie in der Kindheit nur eine Impfung erhalten haben oder noch nicht geimpft sind bzw. der Impfstatus unbekannt ist. Alle Kinder sollten laut STIKO ab dem vollendeten 11. Lebensmonat eine zweimalige kombinierte Schutzimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) erhalten. „Viele junge und auch ältere Erwachsene sind sich nicht sicher, ob sie die Erkrankung als Kind bereits durchgemacht haben oder schon einmal gegen Masern geimpft wurden bzw. haben ihren Impfausweis nicht zur Hand. Ihnen rate ich dringend zur Impfung. Eine Impfung ist immer sinnvoll, denn wie die Meldedaten des RKI zeigen, müssen etwa ein Viertel der Masern-Patienten ins Krankenhaus, und in einzelnen Fällen entwickelt sich in der Folge einer Masernerkrankung eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung“, so Dr. Terhardt.
Quellen: Public Health Wales:
(Dr. Martin Terhardt)
BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V.
www.kinderaerzte-im-netz.de
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