Schulranzen: Richtiges Tragen und Packen ebenso wichtig wie Gewicht
Ob Schulranzen zu Verspannungen, Rückenschmerzen oder im Extremfall gar zu Fehlhaltungen führen, hängt nicht nur vom Gewicht, sondern auch davon ab, wie das Kind den Ranzen packt und trägt. „Schwere Bücher sollten sich im Tornister nah am Rücken befinden. Der Ranzen sollte mit den Schultern abschließen.
Denn bei einem zu tief liegenden Ranzen muss das Kind mit den Bauchmuskeln gegenarbeiten und bei einem zu hoch sitzenden Ranzen mit den Rückenmuskeln, um das Gleichgewicht zu behalten. Sind die Tragegurte zu kurz eingestellt, fördert dies einen Rundrücken, sind sie zu lang gewählt, tendiert die Haltung zu einem ‚Hohlkreuz‘“, beschreibt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, die wichtigsten Kriterien beim Tragen und Packen des Schulranzens. Breite, gepolsterte, stufenlos verstellbare Gurte sind zu bevorzugen, um das Gewicht gut zu verteilen.
Als Richtschnur sollte der Schulranzen maximal 10-12% des Eigengewichts des Kindes wiegen. „Doch kann die Belastbarkeit individuell sehr unterschiedlich sein. Die Muskelkraft des Kindes, seine Koordination und sein Gleichgewichtssinn spielen hierbei eine große Rolle“, räumt Dr. Fegeler ein. Für aktive und trainierte Kinder kann auch ein Ranzen mit 17% des Körpergewichts keine Überlastung bedeuten, während für Kinder mit einer schwachen Muskulatur, mangelnden motorischen Fähigkeiten bzw. schlechter Koordination auch schon ein Ranzengewicht von 10% des Körpergewichts Probleme bereiten kann.
Anzeichen für eine Überlastung sind, wenn das Kind beim Tragen des Schulranzens seine Oberkörperhaltung unnatürlich verändert, d.h. stark nach vorne oder hinten neigt. Das Kind sollte keine Probleme haben, wenn es den Schulranzen alleine auf den Rücken hebt. Bei Rückenschmerzen empfiehlt es sich, die Position und den Inhalt des Tornisters zu überprüfen und evtl. auf ein anderes Modell auszuweichen. Deutliche Warnzeichen für eine zu schwere Rückenlast sind Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Fingern.
Quellen: Pädiatrie hautnah, Eur Spine J, J Appl Physiol
BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V.
www.kinderaerzte-im-netz.de
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