(dgk) Entwarnung für junge Eltern: Wann Kinder die ersten Schritte machen, sagt im Normalfall nichts über ihre spätere Intelligenz oder ihr motorisches Geschick aus. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher aus der Schweiz.
Eltern schenken ihrem Nachwuchs zumeist große Aufmerksamkeit. Vor allem, wenn die Kinder noch klein sind, wird jeder Entwicklungsschritt mit Argusaugen beobachtet. Dabei vergleichen Eltern das Verhalten ihrer Sprösslinge meist auch mit dem anderer Kinder. So mancher Elternteil macht sich Sorgen, wenn das eigene Kind hinterherhinkt, zum Beispiel beim Laufen lernen. Nun konnten Schweizer Wissenschaftler zeigen, dass diese Befürchtungen meist unbegründet sind.
Im Rahmen einer Studie haben die Kinderärzte die Entwicklung von 222 Kindern genau verfolgt. Die Kinder wurden in den ersten beiden Lebensjahren siebenmal untersucht. Im Schulalter absolvierten sie alle zwei bis drei Jahre Bewegungs- und Intelligenztests. Die Resultate zeigen, dass die Kinder im Alter zwischen knapp vier und 13 Monaten – im Durchschnitt im Alter von 6,5 Monaten – erstmals aufrecht saßen. Zu gehen begannen sie im Alter zwischen 8,5 und 20 Monaten, im Schnitt mit zwölf Monaten.
Einen Zusammenhang zwischen dem Alter, in dem die Kinder diese motorischen Meilensteine erreichen, und den Leistungen, die die Kinder im Alter zwischen sieben und 18 Jahren in Bewegungs- und Intelligenztests erbringen, fanden die Forschenden nicht. Mit anderen Worten: Kinder, die später als andere zu gehen beginnen, sind im Schulalter genau so geschickt und intelligent wie die Kinder, die schon früh auf den Beinen waren. Eltern können also gelassen bleiben, auch wenn ihr Kind erst mit 16 oder 18 Monaten zu laufen beginnt. Erst wenn ein Kind nach 20 Monaten noch nicht selbstständig geht, ist eine medizinische Abklärung angebracht.
Intelligenz durch Bewegungsreichtum – die geistige Entwicklung fördern
Die Intelligenz ihres Kindes können Eltern dennoch fördern: durch ausreichende und abwechslungsreiche Bewegung, denn geistige Prozesse werden durch ein regelmäßiges körperliches Training weiterentwickelt.
Wichtig: Eltern sollten zwar anregend wirken, es dem Kind aber überlassen, Bewegungsmöglichkeiten selbst zu entwickeln. Die Kinder zu Bewegungen zu animieren, die sie noch nicht durchführen können, ist vollkommen unnötig. Auch zum Gehen braucht man Kinder nicht animieren. Vielmehr sollten Eltern die Kleinen beispielsweise krabbeln lassen, anstatt sie in einem Stuhl oder vor dem Fernseher zu parken.
Auch sogenannte Baby-Walker, in denen die Zwerge sitzen und sich durch Gehbewegungen fortbewegen können, sind nicht sinnvoll. Sie machen es den Kindern zu leicht und verhindern eher eine gesunde Entwicklung der Beinmuskulatur. Mit Schuhen sollten Eltern warten, bis ihr Kind auf kaltem oder pieksenden Boden läuft. Denn barfuß laufen fördert die Balance und die Koordination.
Quellen:
(1) Oskar G. Jenni, Aziz Chaouch, Jon Caflisch, Valentin Rousson: Infant motor milestones: poor predictive value for outcome of healthy children. Acta Paediatrica, online publiziert am 4.1.2013.
(2) Pressemitteilung des Informationsdienst Wissenschaft vom 28.3.2013
(3) www.baby-und-familie.de vom 29.06.2011: Laufen lernen: Schritt für Schritt gehen Babys voran
Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V. – Internet unter www.dgk.de
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