Für den Nachmittagstreff in der Spielstraße oder für die Kurzstrecke von der Bushaltestelle zum Büro: Miniscooter sind nach wie vor sehr beliebt. Wer einen solchen zusammenklappbaren fahrbaren Untersatz anschaffen möchte oder Ersatz für das Premieren-Modell braucht, sollte bei der Auswahl auf Qualität achten. Die Produktprofis von TÜV SÜD wissen, wo die Schwachstellen liegen und geben wichtige Tipps für Kauf und Einsatz der Tretroller.
Miniscooter ist nicht gleich Miniscooter – und das in mehrfacher Hinsicht. Unterschieden werden Scooter als Sportgerät, als Spielzeug und als Freizeitgerät. AlsSpielzeug gelten unter anderem Modelle, die für Kinder mit einem Körpergewicht von maximal 50 Kilogramm Körpergewicht gedacht sind. Für diese Scooter, die nach der EN 71-1 (harmonisierte Sicherheitsnorm für Spielzeug) geprüft werden, ist in eine CE-Kennzeichnung erforderlich. Keine CE-Kennzeichnung brauchen „Sportscooter“, die speziell für Wettkampf und Training ausgelegt sind.
Diese Modelle verfügen über keinen Klappmechanismus, haben keine verstellbare Lenkstange und meistens relativ kleine Rollen (Durchmesser meistens unter 120 Millimeter). Die Sicherheitsanforderungen ergeben sich aus der EN 14619 (Rollsportgeräte – Kick-Scooter – Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren). Alle anderen Tretroller, die nicht als Spielzeug oder Sportgerät eingestuft werden, sind Freizeitgeräte. Sie brauchen ebenfalls keine CE-Kennzeichnung. Aber auch diese Scooter werden geprüft – sowohl nach der EN 14619 als auch nach den Sicherheitsanforderungen der EN 71-1. Die Auswahl des passenden Scooters hängt vom Einsatzzweck ab.
- Dreh- und Angelpunkte für den Fahrspaß sind die Rollen. Am wichtigsten ist der Rollwiderstand, der vom Material der Lauffläche abhängig ist. Fachleute sprechen vom „Rebound“, also vom Rückstellvermögen des Polyurethans, des typischen Rollenmaterials. Der Tipp von TÜV SÜD: Verschiedene Modelle vergleichen und ausprobieren, welche Rollen weiter und schneller laufen. Positiv aufs Fahrverhalten wirken sich meistens größere Rollendurchmesser aus. 140 oder 160 Millimeter sind dabei schon relativ komfortabel – sogar auf rauem Asphalt. Die Faustregel hier: Je größer die Rolle, desto sicherer geht es auch über Unebenheiten.
- Bei der Auswahl des Scooters sollte dem Steuerlager besonderes Augenmerk gelten. Es darf kein Spiel haben und sich nicht lösen, weil das zu einem unsicheren Fahrgefühl führt. Im schlimmsten Fall gibt es früher oder später einen Totalschaden am Scooter. Deshalb: Die Lager regelmäßig nachstellen (lassen) – oder sofern nötig und möglich austauschen.
- Lieber „tiefergelegt“: Je niedriger die Trittfläche, desto kraftsparender lässt sich der Roller auf Touren bringen und halten.
- Sitzt das Lenkrohr gut im Gabelschaft? An dieser Schnittstelle auf gute Schraubverbindungen achten und eventuell Schraubensicherung (Sicherungslack auf das Gewinde auftragen) verwenden, so ein weiterer Tipp der TÜV SÜD-Fachleute. Im Einsatz gilt: Die Schrauben regelmäßig kontrollieren – und gegebenenfalls nachziehen.
- Scooter fallen im täglichen Gebrauch oft auf die Lenkerenden. Die Endkappen sollten stabil und großflächig ausfallen, um Verletzungen zu vermeiden. Auch Moosgummigriffe sind nicht erste Wahl. Die Griffe sollten möglichst aus robustem Gummi bestehen.
- Sind Lager und Rollen hochwertig ausgeführt? Funktioniert die Bremse gut? Ist die Lenkstange ohne Spiel und fest verriegelt? Zeigt das Modell der Wahl auch bei längerer Probefahrt gute Fahreigenschaften? Diese Fragen sollte man vor dem Gang zur Kasse noch einmal durchgehen. Gute Orientierung bei der Kaufentscheidung bietet auch das GS-Prüfzeichen (Geprüfte Sicherheit) oder das Oktagon von TÜV SÜD. Die Experten im TÜV SÜD-Labor setzen sich mit der sicheren Funktion von Bremsen und Rollen genauso auseinander wie mit der Dauerhaftigkeit der Materialien und der Qualität der Bedienungsanleitung.
- Wer im Internet einkauft, sollte besonders vorsichtig auswählen. Am besten nur Modelle von renommierten europäischen Herstellern bestellen, um im Falle eines Falles auch einen Gewährleistungsanspruch geltend machen zu können. Das GS-Zeichen sollte auf keinen Fall fehlen, wenn man im Internet zuschlägt oder seinen Scooter beim Discounter kauft.
- Was für den Händler vor Ort spricht: Wenn ein „Kundendienst“ angeboten wird, kann man den Roller zur regelmäßigen Wartung geben. Damit bleibt der fahrbare Untersatz gut erhalten und man spart letztlich Geld. Außerdem: Wenn unvorhergesehene Schäden oder Mängel auftreten, hat man einen direkten Ansprechpartner, der gegebenenfalls die Abwicklung mit dem Hersteller übernimmt oder Ersatzteile besorgt.
- Ehe es mit dem Scooter zur Premieren-Tour geht, sollte man die Bedienungshinweise des Herstellers genau lesen.
- Viele Teile der gängigen Scooter sind für Rost anfällig – besonders dann, wenn man durch den Regen oder über streusalzbehaftete Wege gefahren ist. Daher gilt: Nach dem Einsatz mit einem feuchten Tuch von Streusalz und Straßenschmutz befreien und vor dem Lagern abtrocknen.
- Sind alle Teile okay, sitzen alle Schrauben fest? Man sollte den Scooter regelmäßig untersuchen, so der Tipp von TÜV SÜD.Rollen und Bremsen sollte man dabei besonders im Auge haben. Vollbremsungen mit blockierter Rolle beeinträchtigen die Fahreigenschaften und machen schnell Ersatzteile notwendig. Ebenfalls regelmäßig anschauen: Sind alle Schraubverbindungen in Ordnung? Sind die Schnellverschlusshebel am Faltmechanismus und an der Lenksäule noch gut eingestellt?
- Persönliche Schutzausrüstung wie Knie- und Ellbogenschoner und ein Helm sind für Fahrten mit dem Miniscooter empfehlenswert. Man sollte sich nur in geeignetem Gelände bewegen – und nicht im Straßenverkehr. Wenn der Nachwuchs mit dem Scooter loslegt, sind die Eltern am besten mit von der Partie.
- Achtung Verbrennungsgefahr! Die Hinterradbremse kann sehr heiß werden, auch schon bei kurzen Gefällestrecken bergab. Deshalb sollte man nie barfuß auf dem Kickroller unterwegs sein.
Weitere Informationen gibt es unter www.tuev-sued.de/ps.
Quelle: TÜV-Süd – www.tuev-sued.de
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