Weil an den Schulen zu wenig Ernährungsbildung gelehrt wird, will ein Bündnis gegensteuern. Unterstützt von Verbraucherministerin Ilse Aigner, sind auch Wirtschaftsverbände und Unternehmen an Bord: McDonald’s und Edeka zum Beispiel, die bislang eher als Experten für Fast Food und Quengelkassen aufgefallen sind.
Es war ein ungewöhnlicher Besuch: Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU), Verbraucherzentralen-Vorstand Gerd Billen und Markus Mosa, Edeka-Chef und Vorstandsmitglied im Lobbyverein „Die Lebensmittelwirtschaft“ fanden sich heute in der Teltow-Grundschule in Berlin ein. Bei einer Pressekonferenz im Schulgebäude gaben sie gemeinsam den offiziellen Startschuss für das „Bündnis für Verbraucherbildung“, das künftig schon junge Schüler zu kompetenten Verbrauchern machen will.
Ernährungsbildung hat sich das Bündnis groß auf die Fahnen geschrieben. Doch frei von Interessen sind die Bündnispartner keineswegs: Neben Edeka beteiligen sich auch Metro, Rewe oder McDonald’s, mit Spenden tragen die Konzerne auch zur Finanzierung bei. Wirtschaftsunternehmen, die ihre legitimen Profit-Interessen vertreten – doch was hat das in den Schulen verloren? McDonald’s und die Handelsunternehmen sind bislang nicht als Experten für ausgewogene Ernährung aufgefallen, sondern eher als Experten für fettige Hamburger und Quengelkassen, an denen Kindern Süßwaren angedient werden.
foodwatch meint: Hier soll der Bock zum Gärtner gemacht werden. Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt, welche Folgen solche Kooperationen haben können – selbst dann, wenn die Unternehmen keinen direkten Einfluss auf das Lehrangebot haben und nicht etwa Werbematerialien in den Klassen verteilen.
Die Unternehmen engagieren sich für Sport- und Bewegungsförderung und für Ernährungsbildung, um in ihrem eigenen Geschäftsfeld nichts ändern zu müssen. Dabei sind gerade die unausgewogenen Kinderlebensmittel Kern des Problems von Fehlernährung und grassierendem Übergewicht bei Kindern. Der Staat gibt den Unternehmen ein Feigenblatt in die Hand: Der Verweis auf ihr ach so selbstloses Engagement ist das beste Argument gegen jede gesetzliche Regulierung, ob es um eine transparente Nährwertkennzeichnung, Werbebeschränkungen, Rezepturvorgaben oder Fettsteuern geht. So verhielt es sich auch schon bei der von der Bundesregierung unter Rot-Grün initiierten „Plattform Ernährung und Bewegung“, bei der Mars, Ferrero oder der Verband der Zuckerindustrie plötzlich zu vermeintlichen Vorkämpfern gegen das Übergewicht von Kindern wurden (sich aber freilich nur um Bewegung, nicht um ihre Produkte kümmerten).
foodwatch fordert:
McDonald’s & Co. raus aus der Schule!
Gleichzeitig begibt sich der Staat in die Abhängigkeit der Konzerne, wenn er hoheitliche Aufgaben wie die Bildung in staatlichen Schulen finanzieren lässt von McDonald’s und anderen. foodwatch hat die Bundesregierung und die Stiftung Verbraucherschutz als Träger des Bündnisses aufgefordert, Unternehmen und Wirtschaftsverbände auszuschließen: Edeka, McDonald’s & Co. haben in den Schulen nichts verloren!
Quelle: foodwatch e. v. – www.foodwatch.de
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