Schweiz: Rückruf und behördliche Warnung vor Schimmelpilzgift in rotem Reis

Bern, 14.03.2013: In rohem, rotem Reis, wurde im Rahmen von Routineuntersuchungen das Schimmelpilzgift Aflatoxin nachgewiesen. Eine Gesundheitsgefährdung kann nicht ausgeschlossen werden. Das BAG empfiehlt, diesen Reis nicht zu konsumieren. Betroffen sind zwei Produkte. Sie wurden sofort vom Markt genommen.

Die Kantonale Lebensmittelkontrolle Solothurn hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) über das massive Vorhandensein des Schimmelpilzgiftes „Aflatoxin B1“ in rotem Reis informiert und den Verkauf der beiden Produkte gestoppt.

Betroffen sind folgende Produkte:
Kamal Product Roter roher Reis, 1kg Packung, mindestens haltbar bis 31. Dezember 2014
Kamal Product Roter roher Reis, 5kg Packung, mindestens haltbar bis 31. Dezember 2015

Der rote Rohr-Reis wurde durch die Firma Kamal Trading Gmbh, Unterführungsstrasse 40 in 4600 Olten verkauft.

Möglicherweise war das Produkt auch in Deutschland erhältlich, entsprechende Hinweise bitte an recall@cleankids.de

Das BAG empfiehlt den Konsumenten, das Produkt nicht zu konsumieren.

Aflatoxine können bei Mensch und Tier insbesondere das Risiko für die Entstehung von Leberkrebs erhöhen. Aflatoxine werden beim Kochen nicht zerstört.

Quelle: Bundesamt für Gesundheit Internet : www.bag.admin.ch

Aflatoxine (wikipedia.de)

Aflatoxine haben bei Konzentrationen um 10 µg/kg Körpergewicht akut lebertoxische Wirkung (Leberdystrophie), wirken jedoch schon bei geringeren Konzentrationen und vor allem bei wiederholter Aufnahme karzinogen auf Säugetiere, Vögel und Fische. Die letale Dosis von Aflatoxin B1 beträgt bei Erwachsenen 1 bis 10 mg/kg Körpergewicht bei oraler Aufnahme. Im Tierversuch mit Ratten (letale Dosis 7,2 mg/kg Körpergewicht) wurde die Karzinogenität einer Tagesdosis von 10 µg/kg Körpergewicht eindeutig nachgewiesen. Aflatoxin B1 ist damit eine der stärksten krebserzeugenden Verbindungen überhaupt.

Die karzinogene Wirkung der Aflatoxine beruht darauf, dass sie nach Aufnahme in Hepatozyten oxidativ in ein sehr reaktionsfähiges Epoxid umgewandelt werden (Phase I der Biotransformation). Dies geschieht mithilfe von Cytochrom P450. Das Epoxid kann zwar als Glutathion-S-Konjugat löslich gemacht (Phase II der Biotransformation) und anschließend durch entsprechende Transportsysteme (MRP2-Transporter, ATP-abhängig) ausgeschieden werden (Phase III der Biotransformation). Allerdings kann das Epoxid auch in den Nucleus eindringen, dort mit der DNA Addukte bilden und so Mutationen bzw. Tumore verursachen.

Die Neoplasie tritt bei oraler Aufnahme besonders häufig in Leber und Magen auf. Da auch die Schimmelpilz-Sporen Aflatoxine enthalten, kann beim Arbeiten mit aflatoxinhaltigen Produkten das Einatmen der Stäube zu Lungenkrebs führen. Daher werden seit 1976 Höchstmengen für Aflatoxine in bestimmten Lebensmitteln festgesetzt.
Im Lebensmittel-Monitoring-Bericht 2008 wurden 6 von 88 Reisproben wegen ihres Aflatoxin B1-Gehalts beanstandet. (Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar.

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