Was für ein Rind: 69% Pferdefleisch in Rindfleischkonserve gefunden
Rhein-Sieg-Kreis (dk) – „Das ist schon ein starkes Stück“, äußert Dr. Johannes Westarp, Leiter der Abteilung Verbraucherschutz beim Kreisveterinäramt, angesichts des Untersuchungsbefunds zu einer Rindfleischkonserve. „In dieser Dose sind mehr als zwei Drittel Pferdefleisch enthalten.“
Die Konserve stammt aus Lettland, wurde aber von einem Importeur, der im Rhein-Sieg-Kreis ansässig ist, europaweit vertrieben.
Am 25. Februar 2013 wurde das Kreisveterinäramt von der Stadt Freiburg darüber informiert, dass dort bei einer in einem Lebensmittelgeschäft entnommenen Probe Pferdfleisch festgestellt worden war. Es handelte sich laut Etikett um „Rindfleisch gepökelt im Eigensaft“. Laut Kennzeichnung sollten in der Dose 97,5 % Rindfleisch enthalten sein, tatsächlich waren es aber nur 25%. Dafür hatte der Herstellerbetrieb aus Lettland 69% Pferdefleisch untergemischt. Anhand der Lieferscheine konnte in Freiburg ermittelt werden, dass der Importeur der Konserven im Rhein-Sieg-Kreis ansässig ist.
Der Betrieb in Troisdorf, der vor allem Einzelhandelsgeschäfte, die osteuropäische Lebensmittel verkaufen, beliefert, wurde unverzüglich von zwei Lebensmittelkontrolleuren des Rhein-Sieg-Kreises aufgesucht. Sie fanden noch eine Palette (36 Kartons mit je 24 Dosen a 525g) Rindfleischkonserven vor, die von der Lebensmittelüberwachung sichergestellt wurde. Außerdem haben die Kontrolleure weitere Proben, auch von anderen Fleischkonserven entnommen, die per Kurier zur Untersuchung zum CVUA-RRW (Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Rhein-Ruhr-Wupper) gebracht wurden. Ergebnisse sind in ca. einer Woche zu erwarten.
Bei dem Importeur wurden über die Lieferscheine die Kunden ermittelt, die mit den beanstandeten Konserven beliefert wurden. Da auch Lebensmittelgeschäfte in anderen EU-Ländern betroffen waren, wurde eine EU-Schnellwarnung herausgegeben. Seit Beginn der schwerpunktmäßigen Untersuchung von Lebensmitteln auf Pferd-spezifische DNA-Sequenzen sind im CVUA-RRW, welches die Proben für die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf untersucht, ca. 250 Proben zur Untersuchung auf Pferdefleisch eingegangen. Bei ca. der Hälfte dieser Proben ist die Untersuchung zwischenzeitlich abgeschlossen. Bei 20 Proben konnte Pferdefleisch, das nicht gekennzeichnet war, nachgewiesen werden.
„Die Lebensmittelkontrolleure werden auch weiterhin in den Lebensmittelgeschäften Proben entnehmen, um das Ausmaß des Etikettenschwindels erfassen zu können“, so Dr. Johannes Westarp.
Kunden, die solche Konserven gekauft und noch vorrätig halten, können diese an den Verkäufer zurückgeben.
Bilder: Rhein-Sieg-Kreis
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