Dreckige Toiletten erschweren den Schulalltag
Nicht nachgefülltes oder schwer zugängliches Toilettenpapier, fehlende Seife und mutmaßliche Verschmutzungen von einigen Schülern schüren Ängste und Abneigung vor dem Toilettengang in der Schule. Dies erschwert den Schulalltag immens. „Schüler fühlen sich unwohl, wenn sie unter Harndrang leiden. Um aber nicht so oft auf die Toilette zu müssen, trinken Schüler weniger. Flüssigkeitsmangel kann zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten führen“, warnt Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Wird häufiger Kot aus Ekel vor der Nutzung der Schultoilette eingehalten, kann dies zu Verstopfung führen.
Jenny Perez, Direktorin der Organisation ERIC (Education & Resources for Improving Childhood Continence) in Großbritannien, bestätigt diese Einschätzung. ERIC kam nach einer Umfrage im November 2011 zusammen mit Netmums zu dem Ergebnis, dass ein Viertel der Schüler in England gar nicht auf die Toiletten geht, weil sie zu dreckig sind. In Deutschland herrscht ein ähnliches Bild: 70% der Kinder und Jugendlichen meiden die sanitären Einrichtungen an ihrer Schule, so das Ergebnis einer Befragung der German Toilet Organization (GTO) an Schulen in Berlin 2012.
Seit 2007/2008 hat sich laut dem School Hygiene Report von Metsä Tissue (nordeuropäischer Hersteller von Tissue-Produkten wie Papierhandtücher, Toilettenpapier, Haushaltsrollen, Taschentücher) nicht viel geändert: In sieben europäischen Ländern (Schweden, Norwegen, Dänemark, England, Finnland, Deutschland und Polen) benutzten nur etwa 34% der Kinder die Schultoilette täglich. Seife zum Waschen, Papiertücher oder Trockner für die Hände standen damals nicht immer zur Verfügung. Befragt wurden 7- bis 19-Jährige mit ihren Eltern (insgesamt 4.355 Teilnehmer / Deutschland 1.091). „Kinder sollten Schultoiletten nicht als schmutzigen, stinkenden oder gar unsicheren Ort erleben müssen, an dem sie u.a. auch gemobbt werden. Damit Heranwachsende sich gut auf das Lernen konzentrieren können, sollte ihre Umgebung angenehm und sauber gestaltet sein, inklusive der sanitären Einrichtungen“, fordert Dr. Fegeler.
Quellen: Nursing Times, GTO, ERIC
BERUFSVERBAND DER KINDER- UND JUGENDÄRZTE e. V.
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