Für Eltern gehört das Wickeln ihres Babys zum regelmäßigen Tagesablauf. Dass dabei auch Gefahren lauern, ist vielen gar nicht bewusst. Allerdings zählt der Sturz vom Wickeltisch zu den häufigsten schweren Unfällen im ersten Lebensjahr eines Kindes. Schädel- und Gehirnverletzungen können die Folge sein. Abzuraten ist insbesondere davon, Aufsätze, Wickelplatten für Kinderbett und Badewanne oder selbstgebaute Wickelkonstruktionen zu verwenden: Was vermeintlich praktisch erscheint, steigert vielmehr die Unfallgefahr.
„Es geschieht oft im Bruchteil einer Sekunde“, weiß Martina Abel, Geschäftsführerin der BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. (BAG). „Die Milch kocht über, die ältere Schwester macht Unfug oder das Telefon klingelt – ständig drohen Situationen, in denen Mütter und Väter abgelenkt sind und das Baby kurz aus den Augen verlieren.“ In den ersten Lebensmonaten entwickeln sich Babys sprunghaft. Sie bewegen sich plötzlich mehr und können Dinge, die wir ihnen vorher noch gar nicht zugetraut haben. Es ist daher leichtsinnig, sich vom Wickeltisch zu entfernen. Eltern schützen ihr Wickelkind am besten, wenn sie immer eine Hand am Kind halten. Deshalb sollten alle notwendigen Utensilien von den Windeln über die Creme bis hin zur frischen Hose sollten stets griffbereit in der Nähe sein.
Um Stürze zu vermeiden, sollte der Wickeltisch stabil sein sowie abgerundete Ecken und Seitenumrandungen besitzen. Experten raten dazu, den Wickeltisch in einer Zimmerecke aufzustellen und dabei auf einen sicheren Abstand sowohl zu Kabeln und Steckdosen als auch zu Gardinen und Fenstern zu achten.
Auf Wickelplatten für das Kinderbett oder Wickelaufsätze für Badewannen sollten Eltern verzichten. Derartigen Konstruktionen fehlt die Grundstabilität, die eine Wickelkommode mit einem abgestimmten Unterbau bietet. Darüber hinaus beschwören Wickelplatten auf dem Bett oder ähnliche zusätzliche Vorrichtungen rund um das Kinderbett neue Gefahren herauf: Es besteht das Risiko, dass gefährliche Spalten entstehen, in denen sich das Baby einklemmen oder im schlimmsten Fall ersticken kann. Von der Auflage über der Badewanne kann das Kind in die leere oder gefüllte Wanne fallen.
Die sicherste Alternative ist, Kinder auf dem Boden zu wickeln – auch wenn dies unbequem oder wenig rückenfreundlich erscheinen mag.
Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. mit Sitz in Bonn ist ein bundesweit tätiger Verein. Die BAG informiert auf ihrer Webseite www.kindersicherheit.de über Kinderunfälle und deren Verhütung und gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus. Unterstützt durch u.a. das Bundesministerium für Gesundheit setzt sich die BAG dafür ein, Kinderunfälle zu reduzieren, innovative Präventionsmaßnahmen für Heim und Freizeit sowie Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene voran zu bringen. Mitglieder sind unter anderem Ärzte- und Sportverbände sowie Rettungsorganisationen und technische Dienstleister.
Quelle: BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. – www.kindersicherheit.de
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