Eine neue Untersuchung des Verbrauchermagazins ÖKO-TEST zeigt, dass in Reisbreien erschreckend hohe Gehalte an krebserregendem Arsen stecken. Zudem enthalten einige Getreidebreie Mineralöl oder werden – völlig unnötig – zusätzlich mit Zucker gesüßt.
Reisbreie gelten als gut verträglich und allergenarm. Doch die Laboruntersuchung, die ÖKOTEST durchführen hat lassen, zeigt, dass sie nicht so unproblematisch sind, wie oft angenommen wird. Denn Reis speichert nicht nur von Haus aus Arsen, sondern enthält auch noch einen relativ hohen Anteil an anorganischem Arsen, das besonders gefährlich ist.
Der Schadstoff gilt als krebserregend.
Teilweise sind die Getreidebreie auch mit Mineralöl verunreinigt. Das stammt vermutlich aus den Kartonverpackungen. In den belasteten Produkten wurden auch aromatische Kohlenwasserstoffe nachgewiesen, die über ein krebsauslösendes Potenzial verfügen.
Breie, die in Innenbeuteln aus Aluminium verpackt sind, sind vor einem Übergang der Schadstoffe aus der Verpackung in der Regel geschützt.
ÖKO-TEST kritisiert zudem, dass einige Breie mit Zucker gesüßt sind. Babys brauchen keinen Zucker. Denn zu viel Süße kann die Geschmacksbildung stören und dazu führen, dass das Kind auch künftig Süßes bevorzugt, was weder für die Entwicklung günstiger Ernährungsweisen noch für die Zähne gut ist.
Risikobewertung
Das EFSA- Gremium für Kontaminanten in der Lebensmittelkette (CONTAM- Gremium) stellte fest, dass der von der FAO/WHO festgesetzte Wert der tolerierbaren wöchentlichen Aufnahme an As (PTWI = provisional tolerable weekly intake) von 15 µg/kg Körpergewicht nicht mehr sachgemäß ist.
Neuere Daten zeigen, dass verschiedene Krebserkrankungen schon auf geringere Expositionen von anorganischem Arsen als den PTWI von 15µg/kg Körpergewicht zurückzuführen sind. Die EFSA postuliert als geeigneten Bezugspunkt auf der Dosis-Wirkungskurve die Dosis, die eine Tumorinzidenz von 1 % bewirkt. Der Wert dieses Bezugspunktes wird als Benchmark Dose lower limit (BMDLo1) bezeichnet. Das Gremium schlägt vor, dass ein BMDLo1 -Wert im Bereich von 0,3 bis 8 µg/kg Körpergewicht pro Tag verwendet werden sollte (EFSA Journal 2009; 7(10):1351). Um eine bessere Datenlage zu erhalten, gab das Bundesministerium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Bundesweiten Überwachungsprogramm (BÜP) die Untersuchung von Reisproben in Auftrag.
Kinder unter drei Jahren sind gegenüber anorganischem Arsen am stärksten exponiert. Die in zwei verschiedenen Studien berichteten Expositionsabschätzungen zeigen eine Aufnahme von anorganischem Arsen im Bereich von 0,50 bis 2,66 µg/kg KG pro Tag. Die Exposition gegenüber anorganischem Arsen für Kinder unter drei Jahren, einschließlich durch Lebensmittel auf Reisbasis, wird auf die 2 bis 3 fache Höhe der Exposition von Erwachsenen geschätzt. Diese Schätzungen schließen keine Kinder mit Milchunverträglichkeit ein, die Reisgetränke statt Säuglingsnahrung oder Kuhmilch zu sich nehmen.
Ergebnisse
Im Lebensmittelinstitut Braunschweig wurden im Jahr 2011 15 Proben Reis auf anorganisches Arsen untersucht. 11 von 15 Proben zeigten Gehalte anorganischen Arsens von 100-120 µg As / kg. 4 Proben wiesen eine Konzentration von 140-190 µg As / kg auf.
Quellen: EFSA / LAVES-Niedersachsen
Links:
Das ÖKO-TEST-Magazin Februar 2013 gibt es seit dem 25. Januar 2013 im Zeitschriftenhandel. Das Heft kostet 3,80 Euro.
Bildquellen: ÖKO-TEST
ÖKO-TEST Verlag GmbH
www.oekotest.de
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