(dgk) Der Trend der vergangenen 20 Jahre setzt sich auch dieses Jahr fort: Die Haselblüte setzte früh ein. Das ist kein Wunder, denn der Winter präsentierte sich in den vergangenen drei Wochen Grau in Grau und wenig kalt. In Südwest-Deutschland wurden dank der frühlingshaften Temperaturen die ersten blühenden Haseln bereits am Heiligabend 2012 gesichtet. Der Blühbeginn hat sich sukzessive ausgeweitet, und jetzt hängen auch die Sträucher im Norden und Osten Deutschlands voller „Kätzchen“. Seit dem 8. Januar begann daher der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit der täglichen Pollenflugvorhersage.
Wer hofft, dass ein Kälteeinbruch den Blüten derart schaden könnte, dass danach Schluss mit dem Pollenflug wäre, wird mit einem Blick auf die Pollenflugstatistik aus dem Jahr 20121 enttäuscht. Denn da flogen die Pollen auch schon im Januar, als Anfang Februar ein Kälteeinbruch ganz Deutschland bibbern ließ. Zwar waren Pollen während der Eiseskälte nicht mehr nachweisbar, aber sobald es wieder wärmer wurde, waren sie wieder da.
Etwa 18 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Pollenallergie. Juckende, tränende Augen, laufende Nase und verengte Bronchien sind nur einige der möglichen Symptome. Haselallergiker reagieren oft auch auf andere Frühblüher, allen voran auf Birken- und Erlenpollen. Und nicht nur das: Bei einer Allergie gegen Frühblüher treten besonders häufig sogenannte „pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien“ auf. Oft sind darunter allergische Reaktionen auf Äpfel. Weitere Kreuzallergien treten bei dem Verzehr von Birnen, Kiwi, Sellerie, rohen Karotten, Nüssen (vor allem Haselnüssen) und teilweise bei rohen Tomaten auf. So kann ein Haselpollenallergiker, der im Herbst, wenn keine Haselpollen fliegen, problemlos Nüsse oder Äpfel verträgt, zu Zeiten des Haselpollenfluges eine allergische Reaktion darauf bekommen.
Für hochsensibilisierte Allergiker kann es hilfreich sein, sich über den tagesaktuellen Stand des Pollenflugs zu informieren. Der Deutsche Wetterdienst bietet diese Informationen auch gezielt für einzelne Regionen an. Die in der Pollenflugsaison täglich aktualisierten Informationen können im Internet kostenlos abonniert werden unter www.dwd.de/newsletter.
Gegen die Symptome helfen Antihistaminika. Diese sollten, wie Professor Karl-Christian Bergmann vom Allergie-Centrum-Charité / Berlin in einem Interview mit der Ärztezeitung erklärt, nicht nur bei Bedarf eingenommen werden, sondern durchgehend während der gesamten Pollensaison.2 Denn Antihistaminika haben auch einen gewissen antientzündlichen Effekt, welcher nur bei kontinuierlicher Anwendung stärker zum Tragen kommt. Viele Patienten machen den Fehler, dass sie die Tabletten lediglich an den Tagen einnehmen, an denen sie Beschwerden haben. Langfristig kann in vielen Fällen eine Spezifische Immuntherapie helfen.
1 Siehe www.dwd.de
2 Interview in der Ärzte Zeitung vom 06.04.2011: „Bei Pollenallergie: Nasale Kortisonsprays helfen fast jedem“
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