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TV-Tipp: Kinderarbeit Alltag auf den Kakaofarmen Westafrikas

Der Dokumentarfilmer Miki Mistrati fühlt erneut der Schokoladenindustrie auf den Zahn. Er geht in dem Film „Schmutzige Schokolade II“ der Frage nach, was die großen Konzerne gegen Kinderarbeit in Westafrika unternehmen. In seinem Film „Schmutzige Schokolade“ hatte Mistrati vor zwei Jahren enthüllt, dass Kinderarbeit und sogar Kindersklaverei auf den Kakaoplantagen in Westafrika zum Alltag gehören.

Das Erste zeigte die Koproduktion des NDR mit Danmarks Radio (DR) im Oktober 2010, sie lief in mehr als 20 Ländern und wurde mehrfach preisgekrönt. Die Schokoladenindustrie bemühte sich um Schadensbegrenzung und betont, dass sie bereits seit mehr als zehn Jahren die schlimmsten Formen missbräuchlicher Kinderarbeit im Kakaosektor bekämpft. 

Miki Mistrati recherchiert das nach – mit ernüchternden Resultaten. Hilfsprojekte wurden entweder gar nicht oder nur zum Teil umgesetzt. Viele Kinder in den Kakaoanbaugebieten an der Elfenbeinküste können keinen Unterricht besuchen, die von der Kakaoindustrie versprochenen Schulen wurden entweder gar nicht gebaut oder blieben im Rohbau. Versprochene Wasserleitungen, eine Krankenstation und die Renovierung einer baufälligen Schule blieben ganz aus. Selbst die von der Schokoladenindustrie viel gelobten Bildungsprojekte für die Bauern, so genannte „Farmer Field Schools“, zeigten wenig Erfolg im Kampf gegen Kinderarbeit: Bei seinen Besuchen, die nach dem Zufallsprinzip erfolgten, fand das Filmteam auch hier Kinder, die mit Macheten Kakao ernteten. Viele der Kinder stammten aus dem Nachbarland Burkina Faso und wurden wahrscheinlich von Menschenhändlern verschleppt. 

Eines der Bildungsprogramme der Schokoladenindustrie, das so genannte „Mars Impact Projekt“, wurde auch von der Bundesregierung mit 720.000 Euro unterstützt. Auf einer im Rahmen dieses Projektes geförderten Farm fand das Team ebenfalls arbeitende Kinder. Auch sie nutzten Macheten. Sowohl nach internationalem als auch nach nationalem Recht an der Elfenbeinküste ist der Gebrauch dieses Werkzeuges für unter 18-Jährige verboten. Die Schulung durch „Mars Impact“ hatte offenbar keine Auswirkungen auf die Situation der Kinderarbeiter auf der Farm. Ein weiterer Partner in diesem Projekt war die Zertifizierungsfirma „Rainforest Alliance“, die den Verbrauchern ökologisch und sozial verträglich hergestellte Produkte verspricht. 

Ein vergleichbares Bildungsprogramm für Bauern gehört mit zu den Unternehmungen der „UTZ Certified Foundation“, die an Hersteller Siegel für nachhaltige und für den Verbraucher transparente landwirtschaftliche Lieferketten vergibt. Auch auf einer von diesem Programm geförderten Plantage arbeiteten Kinder. Verbraucher können also selbst bei Schokolade mit Gütesiegel nicht ausschließen, dass der Kakao nicht doch von Kindern geerntet wurde.

Das Erste zeigt „Schmutzige Schokolade II“ am Montag, 17. Dezember, um 22.45 Uhr. Im NDR Fernsehen läuft die Dokumentation am Montag, 7. Januar, um 22.00 Uhr. Der Film ist eine Koproduktion des NDR mit Danmarks Radio (DR) und der Produktionsfirma „Made in Copenhagen“. 

Weitere Informationen zum Film finden Sie im Internet unter NDR.de/schmutzigeschokolade

„Schmutzige Schokolade II“ können Sie vorab im Vorführraum des Ersten sehen (presse.daserste.de). O-Töne, u. a. von Miki Mistrati, gibt es unter ARDTVAudio.de. Die Dokumentation „Schmutzige Schokolade“ von 2010 finden Sie in der ARD-Mediathek.

Quelle: NDR Presse und Information  –  www.ndr.de

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