Hamburg, 13. Dezember 2012. Dicke Kinder sind besonders oft Opfer von Mobbing und Ausgrenzung. Mehr als jedes vierte übergewichtige Kind (27 Prozent) leidet nach Aussage seiner Eltern darunter, dass seine Mitschüler es quälen und schikanieren. Im Durchschnitt aller Kinder trifft dies auf jedes achte zu (12 Prozent). Auch kleine Zappel-Philipps – also Kinder, die unter der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung AD(H)S leiden – sind besonders oft Ziel von Spott und Häme: Von ihnen fühlt sich fast jeder vierte (24 Prozent) von mobbenden Mitschülern unter Druck gesetzt. Das zeigte eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK), für die das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.000 Eltern zur Gesundheit ihrer Kinder befragt hat.
„Mobbing kann jeden treffen – und es ist immer die ganze Klassengemeinschaft beteiligt, sei es als Opfer, Mobber, Mitläufer oder Dulder“, sagt York Scheller von der TK. „Nicht jede Hänselei ist Mobbing“, so der Psychologe weiter. „Sie kann aber die Ausgangsbasis dafür sein.“ Deshalb sei es wichtig, frühzeitig Grenzen zu setzen und Regeln zu vereinbaren, die Mobbing verhindern. „Beim Thema Mobbing muss die ganze Schule gemeinsam deutlich machen: Wir dulden das nicht!“
Um Schulen dabei zu unterstützen, hat die TK die Initiative „Mobbingfreie Schule – gemeinsam Klasse sein“ ins Leben gerufen. Die Präventionskampagne startet in der fünften bis siebten Klasse, da in den neu zusammengestellten Jahrgängen der weiterführenden Schulen ein erhöhtes Mobbingrisiko besteht. In Projektwochen sprechen die Schüler darüber, was Mobbing ist, was es für die Betroffenen bedeutet, und mit welchen Strategien sie sich und ihre Klassengemeinschaft davor schützen können.
Gemeinsam mit den Kultusministerien hat die TK das Projekt bereits in 14 Bundesländern umgesetzt – nur Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stehen noch aus. Lehrer, die sich beteiligen möchten, lernen zunächst in einer Schulung mehr über das Thema. Dann erhalten sie einen Anti-Mobbing-Koffer mit allen notwendigen Materialien – von einem Handbuch zur Projektwoche über Unterrichtsfilme und Infobroschüren für die Eltern bis zu Spickzetteln zur Gesprächsführung.
„Wenn es uns allen gemeinsam gelingt, an den Schulen eine Anti-Mobbing-Kultur zu etablieren, wenn wir die Kinder stark machen und sie dabei unterstützen, andere einzubeziehen statt einzelne auszugrenzen, haben wir viel erreicht“, ist TK-Psychologe York Scheller überzeugt. Interessierte Schulen finden unter www.tk.de (Webcode 108934) mehr Informationen und die richtigen Ansprechpartner in ihrem Bundesland.
Quelle: Techniker Krankenkasse – www.tk.de | Bild: TK-Pressefoto
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