Ethiktest: Schlechte Noten für Spielzeughersteller

Kann man guten Gewissens Barbie-Puppen, Power-Ranger Actionfiguren, Nicotoy-Plüschtiere oder Lego für seine Kids kaufen? 

Kann man guten Gewissens Barbie-Puppen, Power-Ranger Actionfiguren, Nicotoy-Plüschtiere oder Lego für seine Kids kaufen?

Ein vor acht Jahren im Testmagazin KONSUMENT veröffentlichter Ethiktest über die Spielwarenbranche hatte ein düsteres Bild gezeichnet. Seitdem hat es zwar geringfügige Verbesserungen bei den Mindestlöhnen, hinsichtlich Kinderarbeit sowie bei Maßnahmen zu Sicherheit und Gesundheit gegeben. Substanziell waren diese Veränderungen, wie der aktuelle Ethiktest zeigt, nicht. Lediglich Hasbro und bedingt Playmobil konnten ein wenig punkten. Die Testergebnisse gibt es ab dem 29.11. im Dezember-KONSUMENT und unter Test: Spielzeughersteller im Ethiktest 12/2012.

Geringe Kooperationsbereitschaft der Spielzeughersteller

Bandai, Brio, Lego, MGA, Mattel, Simba Dickie und Walt Disney waren nicht kooperativ. Hier war nur die Auswertung von öffentlich zugänglichen Informationen möglich. Disney hat sich demzufolge zwar eine relativ gute Sozial- und Umweltpolitik verordnet. In der Praxis gibt es aber kaum Hinweise für eine Umsetzung, sondern stattdessen fortgesetzt Berichte über Missstände. Lego wurde vor wenigen Jahren noch als positive Ausnahme in der Branche gepriesen. Seitdem wurde die Produktion aber zunehmend in Billiglohnländer ausgelagert und chinesische Aktivisten berichten von schlechten Arbeitsbedingungen.

Nur Hasbro und Playmobil stellten aktiv Informationen zur Verfügung und ließen Vor-Ort-Recherchen in insgesamt drei Produktionsstätten zu. In diesen wird mehr als der dortige gesetzliche Mindestlohn bezahlt. Andererseits gehören während der Saison Zwölf-Stunden-Arbeitstage sieben Tage die Woche auch hier zur Regel. Dazu kommt, dass es auch bei Hasbro und Playmobil kaum Kenntnis über die Zustände bei den Zulieferern gibt.

Sind die Konsumenten schuld?

„Das häufig strapazierte Argument, die niedrigen Preise seien am Elend der Arbeiter in den Produktionsländern schuld, erscheint fragwürdig, wenn man sich die Preisstruktur vor Augen hält. Achtzig Prozent des Verkaufspreises einer Puppe entfallen auf Marketing, Handel und Transport, während die Arbeiterinnen mit 0,8 Prozent abgespeist werden“, kritisiert KONSUMENT-Ethikexperte Peter Blazek. „Würden erstere auch nur auf ein paar Cent ihrer Margen verzichten, könnte den Arbeiterinnen ein Leben über dem Existenzminimum gesichert werden.“ Konsumenten könnten insofern aktiv werden, indem sie Hersteller und Handel kontaktieren und auffordern, sich für würdevolle Bedingungen ihrer Arbeitskräfte und Lieferanten zu engagieren. Eine weitere Möglichkeit ist der Verzicht auf Spielzeug dieser Anbieter. Auch (Holz-)Spielzeug aus Österreich oder den benachbarten Ländern ist eine Option. Hier sind auch die Transportwege kürzer.

Details zum Ethiktest und weitere Infos zum Thema gibt es unter Test: Spielzeughersteller im Ethiktest 12/2012 und ab dem 29.11. im Dezember-KONSUMENT.

Quelle: Verein für Konsumenteninformation (VKI)

 

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