Modemarke Zara produziert mit gefährlicher Textilchemie
Mit einem großen Fotobanner hinterfragen Greenpeace-Aktivisten heute die Textilherstellung der Modekette Zara. Das Motiv zeigt ein weibliches Model und ein Kindermodel in Zara-Kleidung, die in giftigem Abwasser stehen. Kennen Sie Zaras schmutziges Geheimnis? lautet die Frage auf dem zwölf mal sieben Meter großen Transparent, das Aktivisten an der Fassade einer Zara-Filiale in der Hamburger Innenstadt befestigt haben.
Kleidung von Zara für Damen und Kinder weist im aktuellen Textilien-Test von Greenpeace hormonell wirksame und krebserregende Chemikalien auf. Zara produziert mit Schadstoffen, die überall auf der Welt Umwelt und menschliche Gesundheit belasten, sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace. Die Marke muss schleunigst entgiften. Weltweit fordern Greenpeace-Aktivisten diese Woche Zara zu einer sauberen Textilherstellung auf.
Zehn Kleidungsstücke von Zara hat Greenpeace für den Test Giftige Garne unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden 141 Textilien der 20 führenden Modehäuser auf umwelt- und gesundheitsschädliche Chemikalien untersucht. Eine Zara-Kinderjacke aus China enthielt eine hohe Konzentration von Nonylphenolethoxylaten (NPE), die im Abwasser zu giftigen Nonylphenolen umgewandelt werden.
Auch in weiteren Zara-Textilien, wie einem Cocktailkleid für Damen aus Indien, Kinderhosen aus Bangladesch und einem Mantel für Kinder aus Vietnam, wurden NPE gefunden. Zudem waren Zara-Produkte die einzigen im Test, die krebserregende Amine aufwiesen: Sie stammen aus Azofarbstoffen in Kinderjeans, die in Pakistan gefertigt wurden.
Zara: Der Fast-Fashion-Gigant verteilt Schadstoffe rund um die Welt
Designermode schnell kopiert und zum Spottpreis verkauft – so lautet das Erfolgsrezept von Zara. Die größte globale Fast-Fashion-Marke präsentiert mittlerweile sechs bis acht neue Kollektionen im Jahr. 850 Millionen Kleidungsstücke liefert die spanische Inditex-Gruppe, zu der Zara gehört, jährlich in 5900 Filialen in 85 Länder.
Die Massen-Produktion von Fast-Fashion-Textilien vergiftet Gewässer in den Herstellungsländern. Schadstoffe reichern sich in Trinkwasser und Nahrung an und können so auch in den menschlichen Organismus gelangen. Durch die Haushaltswäsche werden Chemikalien aus Importtextilien auch in deutsche Flüsse freigesetzt.
Mit der Kampagne Detox fordert Greenpeace Textilhersteller auf, Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen zu ersetzen. Bisher produziert kein internationales Bekleidungsunternehmen ohne den Einsatz von gesundheits- und umweltschädlicher Textilchemie. Um Verbrauchern den Einkauf weitestgehend giftfreier Mode zu erleichtern, hat Greenpeace gestern einen neuen Ratgeber zu Textil-Labeln veröffentlicht. Die Broschüre kann kostenfrei unter 040-30618 120 bestellt werden.
Autorin: Beate Steffens
Quelle: Greenpeace
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