Innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelte sich die Zahl der Schwangerschaften bei Frauen mit bekanntem Diabetes Typ 1 und Typ 2. Die Anzahl der Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes hat sich sogar verdreifacht. In allen drei Fällen hat das Kind ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen oder eine Frühgeburt.
Schwangerschaftsdiabetes zählt zu den häufigsten Schwangerschafts-Komplikationen. Mehr als 28000 Frauen hatten im Jahr 2011 einen sogenannten Gestationsdiabetes (GDM). „Die Betroffen haben aber keine Beschwerden, weshalb Ärzte etwa jede zweite Erkrankung übersehen“, erklärt Hummel, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Das soll sich jetzt ändern: In diesem Jahr wurde daher ein Blutzucker-Suchtest verbindlich und ohne Zuzahlung in die Mutterschaftsrichtlinie aufgenommen.
„Eine frühzeitige Diagnose des Schwangerschaftsdiabetes ist wichtig“, sagt Hummel, „denn erhöhte Blutzuckerwerte in der Schwangerschaft steigern das Risiko für Folgeerkrankungen bei Mutter und Kind.“ Mütter mit unbehandeltem GDM erleiden vier Mal häufiger ein Nierenversagen und jede zweite erkrankt später an Diabetes Typ 2. Die Kinder neigen bereits in ihrer Jugend zu Übergewicht, Fettsucht oder Diabetes.
Einen bereits bekannten Diabetes Typ 1 oder Typ 2 haben etwa 6500 werdende Mütter. „Sie sind damit immer noch selten, gleichzeitig aber trägt das Kind eine erhöhte Sterblichkeitsrate und Fehlbildungen treten häufiger auf“, so der diabetesDE-Chat-Experte Hummel. Dabei gibt es schon vor der Schwangerschaft einige Dinge zu beachten: Der HbA1c-Wert sollte drei Monate vor der Empfängnis unter sieben Prozent liegen. Um beim Kind Fehlbildungen der Wirbelsäule oder des Herzens zu verhindern, empfehlen Ärzte, Folsäure schon vor der Schwangerschaft einzunehmen. „Alle Frauen mit Diabetes sollten in einer Geburtsklinik mit angeschlossenem Kinderkrankenhaus entbunden werden, um eine optimale Versorgung für sich und ihr Kind zu erhalten“, ergänzt Hummel. Hausgeburten oder Entbindungen in Geburtshäusern seien hingegen nicht zu empfehlen. Fragen zum Thema Schwangerschaft und Diabetes beantwortet der Diabetologe am 8. November 2012 im diabetesDE-Experten-Chat.
Der Diabetes-Chat steht allen Internet-Nutzern kostenfrei zur Verfügung. Die Protokolle der letzten Diabetes-Sprechstunden können online abgerufen werden. Hier finden Sie mehr Informationen über Diabetes.
Terminhinweis:
Experten-Chat auf www.diabetesde.org
Fragen an den Experten können ab sofort online gesendet werden.
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Experte: Privatdozent Dr. med. Michael Hummel
Thema: Diabetes und Schwangerschaft – mit Insulin zu einem gesunden Baby
Die Fragen werden live beantwortet am 8. November 2012 von 17.00 bis 19.00 Uhr.
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