Verbraucher: Hygiene-Missstände bei der Metzgerei-Kette Vinzenzmurr
Bei Kontrollen von mehreren Filialen von Vinzenzmurr wurden bereits am 30. März 2011 von der Münchner Lebensmittelüberwachung zahlreiche Hygienemängel festgestellt.
Unter anderem wurden Mängel in den Betriebs- und Verkaufsräumen beanstandet. Holzblenden auf der Rückseite von Verkaufstheken waren mit dunklen Belägen verschmutzt. Der Fußboden war unter der Fleisch- und Wursttheke zum Teil millimeterhoch mit dunklen Belägen, Unrat, Lebensmittelresten, Spinnweben und Rattenkot verunreinigt. Gegen die Leiter der einschlägigen Filialen sowie die zuständigen Bezirksleiter wurden durch das Kreisverwaltungsrefarat 29 Bußgeldbescheide erlassen, die inzwischen rechtskräftig sind.
Nach einer Presseauskunft der Überwachungsbehörde gegenüber der Süddeutschen Zeitung bestand weder eine von Lebensmitteln ausgehende Gesundheitsgefahr, noch wurden zum menschlichen Verzehr ungeeignete Lebensmittel in den Verkehr gebracht. Allerdings wurden in der Kühlung bzw. Tiefkühlung Lebensmittel (Fleisch- und Wurstwaren) vorrätig gehalten, die aufgrund ihrer Beschaffenheit nicht zum Verzehr geeignet und somit nicht sicher waren. Beanstandet wurden hierbei insbesondere Fleischwaren, die vergraut, angetrocknet und klebrig glänzend aussahen sowie alt, verdorben, stechend und deutlich ranzig rochen sowie faulig bzw. verdorben schmeckten. Bei drei Pfund Fleisch- und Wurstabschnitten ergab der mikrobiologische Befund einen hochgradigen Gehalt an aeroben, mesophilen und säureliebenden Keimen sowie Hefen und Schimmelpilzen.
Am 21. September 2012 wurden die Hygienemängel und Verstöße einzelner Mitarbeiter von der Geschäftsleitung eingeräumt, nachdem sich das Unternehmen zunächst vor Gericht gegen die Bußgelder und die Informationspolitik der Stadt München gegenüber der Presse und Öffentlichkeit gewehrt hatte
- EWG-Kortrollnummer des Betriebs lautet D-EV 891
Heute ist der Betrieb mit über 200 Metzgereien und Filialen in ganz Süddeutschland vertreten
Inzwischen gibt es zu diesem Lwebensmittelskandal einen „Kundenbrief“ des Unternehmens, der sogar über Google Anzeigen beworben wird.
Darin heißt es unter anderem:
ZITAT ANFANG „Wo viel Handarbeit geleistet wird, passieren trotz größter Sorgfalt und Kontrolle Fehler. Die Beanstandungen, von denen in der momentanen Medienberichterstattung die Rede ist, beziehen sich auf punktuelle Einzelfälle vom März 2011.“ ZITAT ENDE
Das liest sich für Verbraucher sicherlich ganz beruhigend, doch wer sich diese „punktuellen Einzelfälle„ einmal näher durchliest, wird schnell eines Besseren belehrt.
Zu den bekannt gewordenen Hygiene-Missständen bei der Metzgerei-Kette Vinzenzmurr erklärte Anne Markwardt von der Verbraucherorganisation foodwatch:
„Der Fall Vinzenzmurr zeigt leider einmal mehr: Von echter Transparenz in der Lebensmittelüberwachung sind wir noch meilenweit entfernt. Die ekelhaften Zustände in der bayerischen Großmetzgerei waren den Behörden offenbar seit mehr als einem Jahr bekannt – ohne dass wir Verbraucher davon etwas erfuhren.
Seit Jahren blockiert Bayern die Einführung einer Veröffentlichungspflicht für die Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen. Statt ihren Bürgern Lebensmittel aus Ekelproduktion zuzumuten, muss die Regierung Seehofer schnellstmöglich dafür sorgen, dass künftig alle amtlichen Kontrollergebnisse veröffentlicht werden: im Internet und an jeder Ladentür mit einem leicht verständlichen Symbol wie dem Smiley oder der Hygieneampel.“
- Quellen: wikipedia.de | Süddeutsche Zeitung | Bayerische Staatsregierung
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