Grippesaison 2012/2013: Ältere Menschen und chronisch Kranke besonders gefährdet
Chronisch Kranke, Ältere ab 60, Schwangere und das Medizinpersonal sollten gegen Influenza geimpft sein. Das Immunsystem wird mit zunehmendem Alter schwächer und spricht weniger gut auf Impfungen an. Allerdings bedeutet die nachlassende Stärke des Immunsystems auch, dass das Risiko eines schweren, unter Umständen tödlichen Krankheitsverlaufs zunimmt.
Influenza-Impfung auch für Kinder?
Der aktuelle Impfstoff enthält insgesamt drei Virusstämme, zwei Influenza A-Virusstämme und einen Influenza B-Virusstamm. Gegenüber dem Vorjahr wurden ein Influenza A-Virusstamm und der Influenza B-Virusstamm ausgetauscht.
Erstmals steht in diesem Jahr auch ein speziell für Kinder entwickelter Grippe-Impfstoff zur Verfügung. „Bei dem neuen Impfstoff handelt es sich um einen Lebend-Impfstoff, der den Kindern über ein Nasenspray verabreicht wird,“ erläutert Prof. Peter Wutzler, Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) in Jena.
„Dies ist eine wirkliche Innovation, weil die Wirksamkeit des Impfstoffes speziell für Kinder in Studien belegt ist. Jedes Jahr erkranken durchschnittlich 20 bis 30 Prozent der Kinder hierzulande an der Influenza. Diese Altersgruppe wird auch als Feuer der Influenza bezeichnet, weil sich das Influenzavirus über die Kinder in der gesamten Bevölkerung ausbreitet und dann zu den saisonalen Grippewellen führt. Mit dem neuen Impfstoff könnten die Impfraten in dieser Altersgruppe deutlich verbessert werden und damit auch der Grippeschutz für Kinder. Zugleich könnte dies dazu beitragen, die saisonalen Grippewellen einzudämmen.
Impfung muss jedes Jahr vorgenommen werden
Die Grippe-Impfstoffe werden jedes Jahr an die aktuell zirkulierenden Influenza-Viren angepasst, um vor jeder Grippesaison einen optimalen Impfschutz zu erzielen. „Für die kommende Grippesaison hat die Weltgesundheitsorganisation zwei neue Virusstämme für den Impfstoff empfohlen“, erklärt Prof. Wutzler. „Die neue Zusammensetzung basiert auf den Erkenntnissen der weltweiten Influenzaüberwachung der WHO und berücksichtigt neue Virenstämme, die mit großer Wahrscheinlichkeit im kommenden Winter die saisonale Grippewelle dominieren werden. Um sich vor der Influenza zu schützen, muss die Impfung deshalb jedes Jahr neu verabreicht werden.“ Ein weiterer Grund, sich alljährlich impfen zu lassen, ist die mit der Zeit nachlassende Schutzwirkung, sodass ohne erneute Impfung für die kommende Grippesaison kein Impfschutz besteht. Unterdessen deuten Daten von der Südhalbkugel, wo derzeit Grippesaison ist, auf eine stärkere Grippewelle im kommenden Winter auch in unseren Breiten hin. So registrierten die australischen Behörden im Juni, zu Beginn der neuen Grippesaison auf der Südhalbkugel, doppelt so viele Influenza-Fälle wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Ältere Menschen und chronisch Kranke besonders gefährdet
Optimal für die Impfung ist die Zeit von September bis November, da die ersten Grippefälle meist im Dezember auftreten und es nach der Impfung 10 bis 14 Tage dauert, bis das Immunsystem einen wirksamen Schutz gegen die Influenza aufgebaut hat. „Um rechtzeitig geschützt zu sein, sollte man jetzt mit seinem Hausarzt einen Termin für die Impfung vereinbaren“, empfiehlt Wutzler. Die Impfung ist besonders für Menschen wichtig, deren Immunsystem aufgrund des Alters oder einer chronischen Erkrankung geschwächt ist. „Ihr Anteil bei den Influenza bedingten Klinikeinweisungen und Todesfällen ist besonders hoch“, betont Wutzler. „Allerdings kann es auch bei jüngeren, gesunden Erwachsenen und bei Kindern und Jugendlichen zu schweren Grippeerkrankungen mit lebensbedrohlichen Komplikationen kommen. Deshalb ist auch für sie der Impfschutz gegen Grippe ratsam.“
Millionen Arztbesuche und Tausende Todesfälle jedes Jahr
Für die Grippesaison 2010/2011 hat das Robert Koch-Institut (RKI) Zahlen zu Arztbesuchen, Arbeitsunfähigkeiten und Klinikeinweisungen, die durch die Influenza verursacht wurden, veröffentlicht. Danach mussten 2,1 Millionen Menschen wegen einer Influenza-Erkrankung zum Arzt, in der Altersgruppe der 16- bis 60-Jährigen gab es 810.000 Arbeitsunfähige und 4.700 InfluenzaPatienten mussten zur Behandlung in eine Klinik eingewiesen werden. Zudem ist davon auszugehen, dass in jeder Grippesaison eine erhebliche Zahl von Patienten an den Folgen der Influenza stirbt. „Deshalb rate ich besonders allen älteren Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen sich unbedingt impfen zu lassen“, so Wutzler. „Wenn nötig sollten Hausarzt und Angehörige ältere und kranke Familienmitglieder von der Notwendigkeit der Impfung überzeugen.“
Quelle: Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV)
http://www.dvv-ev.de
Weitere Informationen
- Epidemiologisches Bulletin 42/2012 (PDF, 104KB, Datei ist nicht barrierefrei)
- Arbeitsgemeinschaft Influenza mit aktuellen Informationen zur Influenzasituation
- Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Influenza
- Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Influenza-Impfung
- RKI-Internetseiten zu Influenza mit weiteren Informationen
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