Wie die Charite am heutigen Montag mitteilt, ist die Situation auf den beiden betroffenen Neugeborenen-Stationen am Campus Virchow-Klinikum unverändert.
Alle sieben erkrankten Kinder sind stabil, einigen geht es deutlich besser. Keines der Kinder ist in einem lebensbedrohlichen Zustand. Die Zahl der mit dem Keim befallenen, aber symptomfreien Kinder liegt bei insgesamt 16.
Die Suche nach der Infektionsquelle wird intensiv fortgesetzt, der Aufnahmestopp für die beiden betroffenen Stationen bleibt weiterhin bestehen.
Die Versorgung von Früh- und Neugeborenen in der Charité wird trotz des Aufnahmestopps am Campus Virchow-Klinikum durch die Neugeborenenstationen am Campus Mitte in vollem Umfang gewährleistet.
Serratia Keim in Babybad |
Unterdessen meldet der Berliner Kurier in seiner Onlineausgabe unter dem markanten Titel „Todeskeime in Baby-Pflegebädern“ einen möglichen Zusammenhang mit den Rückrufen der Baby-Pflegebad Produkte von DM und Rossmann
Aufnahmestopp in der Neonatologie am Campus Virchow-Klinikum
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin meldete am 20.102012 einen Aufnahmestopp für zwei neonatologische Stationen am Campus Virchow-Klinikum. Diese vorbeugende Maßnahme sollte weitere Infektionen mit dem Bakterium Serratia marcescens verhindern. Serratien sind Bakterien, die bei vielen Menschen zur Darmflora gehören und in der Regel kein Risiko darstellen. Bei Patienten mit eingeschränkter Immunabwehr und bei extrem unreifen Frühgeborenen oder schwerstkranken Neugeborenen können diese Bakterien allerdings Infektionen verursachen.
Am 8. Oktober 2012 wurde ein sogenannter Ausbruch nach gesetzlicher Definition festgestellt, weil bei zwei Kindern derselbe Keim in Blutkulturen nachgewiesen wurde. Das Gesundheitsamt wurde danach umgehend durch die Krankenhaushygiene der Charité informiert. Zurzeit sind insgesamt sieben invasive Infektionen bei Patienten aufgetreten. Durch die Therapie hat sich der Zustand aller dieser Patienten stabilisiert und verbessert. Bei weiteren 15 Patienten war der Keimnachweis positiv ohne Erkrankung.
Seit dem Ausbruch wurden alle Patienten in der Neonatologie flächendeckend auf diese Erreger untersucht. Als weitere Maßnahmen wurden sofort Isolierung und Kohortierung der Patienten veranlasst. Das heißt, die Station wurde in zwei Gruppen aufgeteilt – in besiedelte und nicht besiedelte Patienten. Zudem wurde das Pflegepersonal in zwei Gruppen geteilt und jeweils einer der beiden Kohorten zugeordnet. Dies bedeutet eine faktische Teilung der Stationen.
Außerdem wurde ein Ausbruchsteam mit festem Ansprechpartner der Klinik für Neonatologie gebildet, das in engem und täglichem Kontakt mit der Senatsverwaltung für Gesundheit steht.
Insgesamt erweiterte die Charité die Schutzmaßnahmen und leitete Umgebungsuntersuchungen ein, die bisher unauffällig waren. Des Weiteren wurde die Händedesinfektion weiter verstärkt und die übliche desinfizierende Reinigung zwei Mal täglich auf den Stationen durchgeführt.
Mit Einleitung der rückschauenden Aufarbeitung aller Serratia-Nachweise dieses Jahres wird ein möglicher Zusammenhang mit einem Serratien-Fall im Juli 2012 bei einem Kind in der Neonatologie analysiert.
Für die Eltern der betroffenen Kinder steht ein Oberarzt der Neonatologie für die psychologische Betreuung zur Verfügung.
Die Stationen der Neonatologie am Campus Charité Mitte sind nicht betroffen.
Quelle: Charite Berlin
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