Moderne Herbstfacetten – Lautstarke Maschinen statt raschelndem Laub
(dgk) Wer an den Herbst denkt, der hat meist eines von zwei typischen Bildern im Kopf: Entweder vom sonnigen September und einem Oktober mit traumhaftem Farb- und Raschelspiel des Laubes, einer Zeit, die unsere Sehnsucht von Frühjahr und Sommer vergessen lässt. Oder vom grauen November mit seinen verregneten Schmuddeltagen.
In dieser herbstlichen Zeit genieße ich es morgens von der kühlen Luft auf dem Weg zur Arbeit langsam munter zu werden. Doch leider muss ich seit einigen Jahren eine Lärmbelästigung hinnehmen, die meinen Hörsinn weitaus mehr beanspruchen, als es mir lieb ist. Mein morgendliches gemächliches Erwachen an der frischen Luft wurde zerstört – durch einen Laubbläser! Für mich ist das nicht nur ein absolut schreckliches Geräusch, sondern auch noch mit 80 bis über 100 Dezibel immens laut. Für mein Ohr wäre es kein Unterschied, ob ich fünf Meter entfernt von einer Hauptstraße vorbeifahrende LKWs beobachte oder mich in der Nähe eines Laubbläsers befinde. Die Geräusche der harmlos erscheinenden Maschine können sogar so laut in mein Ohr eindringen, wie es sonst nur das Kreischen der Kreissägen oder der Lärm von Presslufthammern machen.
Das faszinierende dabei ist, dass der Benutzer dieses Gerätes alles ohne jeglichen Gehörschutz vornimmt. Was er vielleicht nicht weiß ist, dass der dauerhafte Einfluss von 80 oder mehr Dezibel eine der häufigsten Ursachen für Hörschaden ist. Nicht umsonst tragen Bauarbeiter ihre Schutzhörer beim Einsatz von Presslufthammer und Co. Im offiziellen Maschinenverordnungsgesetz sind sogar zeitliche Regelungen vereinbart. Der Einsatz von Laubbläsern ist demnach in Wohngebieten nur werktags von 10.00 bis 13. 00 Uhr und von 15.00 bis 17.00 Uhr erlaubt. Leider wohne ich einem Mischgebiet, sodass ich nicht von dieser Reglung profitieren kann.
Vor allem frage ich mich aber welche großen Vorteile so ein Laubbläser eigentlich hat? Um das Gerät betreiben zu können wird Benzin benötigt. Dies lässt die Materialkosten nicht nur unnötig steigen, sondern belastet unsere Umwelt und Gesundheit mit Schadstoffen. Zuletzt, aus einer ganz pragmatischen Sicht, empfinde ich es als äußerst mühsam einen Laubhaufen zu recht zu „blasen“ statt zusammen zu rechen.
In unserer „lauten“ Welt zeigt sich, dass auch das Altbewährte und das weniger Technische bereits eine optimale Lösung für Gesundheit und Umwelt seien kann. Kommen dennoch moderne Geräte zum Einsatz, sind Maßnahmen wie der Gehörschutz oder zeitliche Benutzungseinschränkungen wichtig, um Lärmschwerhörigkeit und Lärmbelästigung zu verhindern. Doch im Falle des Herbstlaubes ist es am effektivsten an sonnigen Herbsttagen mit dem Rechen in Bewegung zu bleiben. Denn das Schönste dabei ist – an der frischen Luft dem Rascheln des Laubes zu lauschen.
Deutsches Grünes Kreuz e.V.
Internet: www.dgk.de
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