Nach dem Ländervergleich 2009 zu den sprachlichen Kompetenzen in der Sekundarstufe I stehen mit dem Bericht zum Ländervergleich in der Grundschule erstmalig differenzierte Informationen über den Erfolg des Deutsch- und Mathematikunterrichts im Primarbereich zur Verfügung. „Die Ergebnisse des Ländervergleichs belegen einen hohen Leistungsstand der Grundschülerinnen und -schüler, die zu einem überwiegenden Teil die für die Grundschule gesetzten Leistungserwartungen erfüllen oder sogar übertreffen. Dies ist auch auf die engagierte Arbeit der Lehrkräfte zurückzuführen, für die ich mich im Namen der Kultusministerkonferenz herzlich bedanke. Deutlich wird aber auch, dass eine je nach Land unterschiedlich große Gruppe von Schülerinnen und Schülern einer gezielten Förderung bedarf, um das Leistungspotenzial besser auszuschöpfen“, erklärte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Senator Ties Rabe.
Die soziale Herkunft und insbesondere der Zuwanderungshintergrund haben erhebliche Auswirkungen auf den Bildungserfolg. Die sozialen Ausgangslagen in den einzelnen Ländern unterscheiden sich deutlich und wirken sich sehr unterschiedlich auf den Bildungserfolg aus.
„Die Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im Primarbereich sorgt für mehr Transparenz und dient der Rechenschaftslegung im Bildungsbereich. Die Ergebnisse sind insgesamt erfreulich, dennoch bleibt viel zu tun. Insbesondere Kinder aus bildungsfernen Familien müssen besser gefördert werden. Hier gibt es bereits ein vielfältiges Angebot zur Förderung, insbesondere zur Lese- und Sprachförderung. Dieses Angebot muss jetzt weiterentwickelt werden“, so der Präsident der Kultusministerkonferenz, Senator Ties Rabe.
Der Beschluss der Kultusministerkonferenz, länderübergreifende Bildungsstandards für den Primarbereich festzulegen, Testaufgaben zu entwickeln und empirisch zu überprüfen, ist erfolgreich umgesetzt worden.
Die vom IQB durchgeführten Ländervergleiche lösen die bisherigen Tests im Rahmen von PISA (PISA-E) und PIRLS/IGLU (IGLU-E) ab, werden aber in Ankopplung an die internationalen Schulleistungsstudien durchgeführt. Entsprechend fand die Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im jetzt vorgelegten Ländervergleich in Verbindung mit PIRLS/IGLU 2011 statt. Im Gegensatz zu dieser internationalen Erhebung orientiert sich der vorliegende Ländervergleich stärker an der Lehrplanwirklichkeit und Unterrichtspraxis in den Schulen der Länder. In Erweiterung der internationalen Studien werden neben der Lesekompetenz im Fach Deutsch auch die Bereiche Zuhören und Orthografie sowie im Fach Mathematik die Bereiche Zahlen und Operationen, Raum und Form, Muster und Strukturen, Größen und Messen und Daten, Häufigkeit und Wahrscheinlichkeit getestet.
Die Ergebnisse der IQB-Ländervergleiche in der Sekundarstufe I (ab 2009) und im Primarbereich (ab 2011) sollen die Lernstände nach Einführung der Bildungsstandards beschreiben; die nächste zentrale Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards in den Fächern Deutsch und Mathematik (Primarbereich) im Ländervergleich erfolgt 2016. Im Jahr 2013 werden die Ergebnisse der zentralen Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im Ländervergleich in den Fächern Mathematik, Biologie, Chemie und Physik (Sekundar-stufe I) vorgestellt.
Am IQB-Ländervergleich 2011 haben sich insgesamt 1.300 Grund- und Förderschulen aus allen 16 Ländern beteiligt. Pro Schule wurde eine komplette 4. Klasse getestet. Insgesamt haben rund 27.000 Schülerinnen und Schüler an den Tests teilgenommen, die Testzeit betrug pro Fach jeweils 80 Minuten.
Die Ergebnisse für die einzelnen Länder werden auf Grundlage der aus internationalen Studien bewährten Metrik (500-er Skala) vorgestellt und miteinander verglichen. Dabei ist zu beachten, dass die Rangfolge von Ländern, deren Punktzahlen eng nebeneinander liegen, unter der Einschränkung von Schätzfehlern, die sich aufgrund von Stichprobenerhebungen ergeben, betrachtet werden muss. Der Bereich Orthografie wird auf Bundesebene berichtet.
Die Kultusministerkonferenz hat sich für eine Veröffentlichung der Ländervergleiche vor Veröffentlichung der internationalen Ergebnisberichte (PISA, PIRLS/IGLU) ausgesprochen, um die Ergebnisse für die Schul- und Unterrichtsentwicklung möglichst zeitnah nutzen zu können.
Die wissenschaftliche Gesamtverantwortung für den Ländervergleich liegt bei Prof. Dr. Petra Stanat und Prof. Dr. Hans Anand Pant. Das IQB hat das IEA Data Processing and Research Center (kurz DPC) in Hamburg mit der praktischen Organisation der Untersuchung und der gesamten Datenverarbeitung beauftragt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte durch das IQB.
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse und den Bericht finden Sie unter
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