Ein Kleinkind, das heftig geschüttelt wird, erleidet aber meist schwerste Verletzungen am Gehirn. Der Kopf ist im Verhältnis zum Körper sehr groß und schwer und die Nackenmuskulatur so wenig ausgebildet, dass er hilflos den Kräften beim Schütteln ausgeliefert ist. Durch Quetschungen und Blutungen bleiben mehr als die Hälfte der Kinder ein Leben lang schwer behindert, ein Drittel stirbt an der Misshandlung.
Anette Debertin hat mit ihren Kollegen eine Kampagne ins Leben gerufen, die durch Öffentlichkeitsarbeit über die Gefahren durch das Schütteltrauma aufklärt. Durch Schulungen von Hebammen bringt sie das notwendige Wissen in die Familien.
Apothekenmagazin „BABY und Familie“
www.baby-und-familie.de
Schütteln ist lebensgefährlich! Eine Initiative der Medizinischen Hochschule Hannover und der Techniker Krankenkasse |
Laden Sie sich die Infomaterialien zur Kampagne „Schütteln ist lebensgefährlich!“ herunter:
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Hintergrund Schütteltrauma
Erst 1974 wurde das Krankheitsbild in rechtsmedizinischer Hinsicht wissenschaftlich vollständig beschrieben. Zuvor wurden die gestorbenen kindlichen Opfer diagnostisch und statistisch meist unter der unzutreffenden Rubrik Plötzlicher Kindstod eingeordnet und nicht weiter untersucht, die Verursacher somit nicht zur Rechenschaft gezogen. Da die inneren Blutungen, Gewebs- und Knochen-Verletzungen zumeist nicht äußerlich sichtbar sind, besteht noch heute ein großes Dunkelfeld. Bleibende Verdienste erwarb sich auf diesem Gebiet die Düsseldorfer Rechtsmedizinerin und Professorin Elisabeth Trube-Becker, die mit ihren Forschungen und Aufklärungskampagnen bei Kinderärzten, Klinik-Medizinern und Medien-Öffentlichkeit Sensibilisierung für dieses Thema voranbrachte. Der Name beruht auf den vorzufindenden inneren Verletzungen, welche meist vom Versuch überforderter, schlafloser Eltern oder anderer Aufsichtspersonen des Baby stammen, dieses zum Schweigen zu bringen, indem sie es heftig und unkontrolliert durchschütteln. Für berufstätige Elternteile fehlt es beispielsweise seitens der Arbeitgeber an Verständnis, wenn sie wegen schreiendem Nachwuchs um ihren Nachtschlaf kommen. Die dadurch entstehende Angst, deswegen den Job zu verlieren, kann Verzweiflung auslösen und zu aggressivem Verhalten gegen das vermeintlich ungezogene Kind führen. Symptome, die bei einem Kleinkind auf ein Schütteltrauma hinweisen können sind beispielsweise Schlappheit, Schläfrigkeit, Erbrechen, Krampfanfälle oder Atemaussetzer.
Ansätze einer umfassenden Prävention ergeben sich nach Ansicht von Ärzten des Klinikum Kassel „beispielsweise in Form von Etablierung von häuslichen Besuchs- und Beratungsprogrammen für Risikofamilien, der pädiatrischen Identifizierung von Schreikindern und ihrer Behandlung in so genannten Schreiambulanzen, als auch der Integration von aufklärenden Inhalten und Broschüren in das bestehende Vorsorgekonzept als auch öffentliche Kampagnen, wie sie vor allem in den USA verbreitet sind“.
Auch die Erkennung und rasche Behandlung geschüttelter Kinder ist wichtig, um die betroffenen Kinder vor erneuter Misshandlung zu schützen und um gegebenenfalls bei Geschwisterkindern vorbeugend einzugreifen.
Hierbei kann auch das Jugendamt hilfreich tätig werden. Betroffene Eltern sollen sich nicht scheuen, ihre Überforderung zuzugeben und Hilfe in Anspruch zu nehmen, um eine Kindeswohlgefährdung zu vermeiden, bevor sie die Kontrolle über sich und ihr Handeln verlieren.
Eine 2011 veröffentlichte Studie zeigte für die USA, verglichen mit unmittelbar vorangehenden Jahren, für die Zeit des wirtschaftlichen Abschwungs im Zeitraum von Dezember 2007 bis Juni 2009 einen deutlichen Anstieg der Zahl der mit Schütteltrauma in eine Klinik eingelieferten Kinder auf. Die Autoren der Studie zogen daraus den Schluss, dass Präventionsbemühungen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu verstärken seien
Quelle: http://de.wikipedia.org
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