Impfungen in der Schwangerschaft – So viel wie nötig und so wenig wie möglich
(dgk) So lautet der Leitsatz bei Impfungen in der Schwangerschaft. Viele Schwangere haben Sorge, dass eine Impfung ihrem ungeborenen Kind schaden könnte und nehmen lieber das Risiko einer Infektionskrankheit in Kauf. Doch in den meisten Fällen ist eine Impfung die deutlich geringere Belastung für Mutter und Kind.
Totimpfstoffe sind im Allgemeinen möglich
Ob eine Impfung gegeben werden darf, hängt in erster Linie davon ab, ob es sich um Lebend- oder Totimpfstoffe handelt. Totimpfstoffe aus abgetöteten Erregern oder Erregerbestandteilen können in den meisten Fällen problemlos gegeben werden, wenn eine Impfung nötig ist. Natürlich nur dann: die Schwangerschaft sollte nicht zum Anlass genommen werden, alle bisher versäumten Impfungen nachzuholen! Ist jedoch eine Impfung mit einem Totimpfstoff indiziert, kann sie auch verabreicht werden. Totimpfstoffe sind zum Beispiel die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Poliomyelitis, Hepatitis A und B oder Influenza.
Unbedingt empfohlen
Seit 2010 ist die Grippe-Impfung für alle Schwangeren empfohlen. In den USA gilt diese Empfehlung schon seit Jahren, denn Schwangere haben ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Influenza und müssen sogar besonders häufig in eine Klinik eingewiesen werden, z. B. mit Lungenentzündungen. Wie bei allen anderen Impfungen wird vorzugsweise ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel geimpft, leidet jedoch eine Schwangere unter einer chronischen Erkrankung, die eine Influenza-Infektion verschlimmern könnte, wird die Impfung auch bereits in den ersten drei Monaten empfohlen.
Impfungen mit Lebendimpfstoffen aufschieben
Lebendimpfstoffe bestehen aus abgeschwächten, aber noch vermehrungsfähigen Keimen. Wegen des zwar sehr geringen, aber theoretisch möglichen Risikos, dass Impfviren über die Plazenta aufs Kind übergehen könnten, werden diese Impfungen in der Schwangerschaft nicht gegeben und bis nach der Geburt verschoben. Dies trifft zum Beispiel für die Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken zu.
Das Beste: vor der Schwangerschaft impfen lassen
Gegen Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis und Keuchhusten sollte jede junge Frau geimpft sein. Zusätzlich sollte sie wissen, ob sie gegen Windpocken geschützt ist (Blutuntersuchung). Und sie sollte zweimal gegen Röteln (möglichst mit einem Kombinationsimpfstoff auch gegen Mumps und Masern) geimpft sein. Ist dies der Fall, muss nach neuesten Erkenntnissen keine Kontrolle des so genannten Röteln-Titers erfolgen. Wichtig ist auch der Schutz vor Keuchhusten (Pertussis). Denn gegen diese gerade bei Säuglingen sehr gefährliche Krankheit gibt.
Deutsches Grünes Kreuz e. V. www.dgk.de