Autofahrten
Wer eine längere Urlaubsfahrt mit dem Auto antritt, startet am besten in den frühen Morgenstunden. Dann ist es noch kühl, außerdem schlafen die Kinder meistens im Auto weiter. Problematische Tage lieber meiden: Nicht gleich zu Ferienbeginn, am Ferienende und auch möglichst nicht am Wochenende reisen.
Kindern, die zur Reisekrankheit neigen, hilft es, wenn sie hoch genug sitzen, so dass sie aus dem Fenster schauen können. Größere Kinder (ab 12) und Erwachsene, denen es leicht übel wird, sind auf dem Beifahrersitz am besten aufgehoben. Lesen und Malen während der Fahrt können die Übelkeit verstärken. Ist ein Kind besonders auffällig, kann ihm der Kinder- und Jugendarzt – auf Kosten der Eltern – Medikamente gegen die See-, Luft-, oder Autokrankheit verschreiben. Spezialkaugummis gegen die Reiseübelkeit gibt es in der Apotheke.
Babypflege
Nehmen Sie reichlich Fläschchen, Windeln und Pflegemittel für das Wickeln mit – und zwar im Handgepäck, nicht im Koffer. Der Stau auf der Autobahn lässt sich nicht vorausberechnen und auch so mancher kurzer Zweistundenflug geht erst nach einer sechsstündigen Verspätung richtig los. Sehr wichtig: Ein Vorrat der gewohnten Babynahrung für die ersten Tage am Urlaubsort, Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und genügend Servietten, Papiertaschentücher und Erfrischungstücher.
Baden
Für Kinder sind Wassertemperaturen erst von 18 Grad aufwärts angenehm. Kinder unter drei Jahren sollten nicht länger als einige Minuten im seichten Wasser bleiben. Drei- bis Fünfjährige dürfen eine Viertelstunde schwimmen. Nach spätestens 45 Minuten sollten auch ältere Kinder aus dem Wasser kommen.
Bahnfahrten
Die meisten Kinder sind nicht gern unterwegs. Am angenehmsten empfinden sie noch Fahrten mit der Bahn. Bahnreisen müssen auch nicht teuer sein: Kinder unter 15 Jahren fahren laut Auskunft der Deutschen Bahn in der Begleitung von Eltern oder Großeltern kostenlos mit. Wenn sie allein unterwegs sind, erhalten sie 50 Prozent Rabatt. Kinder unter sechs Jahren reisen immer kostenlos und ohne Fahrkarte. Die Bahn empfiehlt: „Bitte lassen Sie beim Kauf Ihrer Fahrkarte die kostenlos mitreisenden Kinder von sechs bis einschließlich 14 Jahren auf Ihrer Fahrkarte eintragen bzw. geben Sie sie bei Ihrer Buchung im Internet mit an. Ein nachträglicher Eintrag im Zug ist nicht möglich“. Es empfiehlt sich eine Platzreservierung in den Vorzugsabteilen der Bahn. Sie heißen „Kleinkindabteil“.
Fernreisen
Viele Babys und Kleinkinder machen heute schon in den ersten Jahren größere Reisen als Erwachsene früher in ihrem ganzen Leben. Bevor sie sich zu weiten Reisen entschließen, sollten Eltern allerdings einiges bedenken, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit. Babys und kleine Kinder haben nichts von fremden Ländern, sie interessieren sich weder für exotische Landschaften noch für fremde Kulturen und sind daher in ihrer vertrauten Umgebung am besten aufgehoben.
Lange Flüge, ungewohnte Umgebung, ein rascher Klima- und Zeitwechsel – all das bringt den gewohnten Rhythmus des Kindes durcheinander und setzt damit auch die Abwehrkräfte herab. Die Folgen zeigte die Statistik: Es sind zwar nur zwei Prozent aller reisenden Kinder, aber ein Viertel aller reisebedingten Krankenhausaufenthalte betreffen Kinder und etwa zwei Prozent aller Aufenthalte in einer Kinderklinik sind Folgen einer Reise.
Fliegen mit Kindern geht außerdem ins Geld. Kinder unter zwei Jahren fliegen nur innerhalb Deutschlands bei Lufthansa und Air Berlin kostenlos. Auf internationalen Flügen gibt es unterschiedliche Rabatte. Die stark ermäßigten Kleinkinderpreise gelten aber nur, wenn die Kinder auf dem Schoß einer Begleitperson fliegen. Bei älteren Kindern wird es richtig teuer: Bis zum 12. Geburtstag gibt es lediglich bei Germanwings 20 Prozent, bei TUIfly und Condor 25 Prozent Rabatt. Bei Lufthansa hängt der Rabatt vom jeweiligen Tarif ab. Beim Billigflieger Ryanair müssen Kinder ab zwei Jahren den vollen Erwachsenenpreis zahlen. Selbst Kinder unter 24 Monaten zahlen 20 Euro pro Strecke. Sie müssen auf dem Schoß eines Erwachsenen untergebracht werden, es dürfen für sie keine Zusatzplätze gebucht werden. Der Kindersitz darf nicht in die Kabine.
Flugzeug
Die Veränderungen des Luftdrucks in der Kabine bei Start und Landung können wegen des Drucks im Ohr unangenehm, bei Schnupfen sogar sehr schmerzhaft werden. Babys und kleine Kinder sollten in dieser Phase etwas zu Trinken bekommen. Älteren Kindern hilft oft trockenes Schlucken oder ein Lutscher oder Kaugummi. Da es im Flugzeug oft empfindlich kühl wird, sollte man für das Kind (und auch für sich selbst) eine Jacke mit an Bord nehmen.
Impfungen
Entschließen sich Eltern zu einer Fernreise mit ihrem kleinen Kind, sollten sie mit den Vorbereitungen frühzeitig beginnen und sich rechtzeitig über die Gesundheitsrisiken des Urlaubslandes informieren. In vielen Regionen kommen noch Krankheiten vor, die bei uns dank Impfungen schon fast verschwunden sind. Oft gibt es auch zusätzliche Infektionsrisiken. Deshalb ist immer eine sehr individuelle reisemedizinische Beratung beim Kinder- und Jugendarzt oder beim Gesundheitsamt notwendig.
Insektenstiche
Die meisten Stechmücken sind überwiegend abends aktiv. Sie werden außerdem durch dunkle Farben angelockt. Deshalb sollten Kinder im Freien bei Eintreten der Dämmerung langärmelige helle Hemden tragen. Das Fenster des Kinderzimmers sollte bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen oder mit einem dicht schließenden Moskitonetz geschützt werden. Mit Anti-Mücken-Mitteln zum Einreiben ist Vorsicht geboten, warnt die Stiftung Kindergesundheit. Vor allem bei Babys und kleinen Kindern können solche Mittel Hautreizungen erzeugen. Für kleine Kinder eignet sich Zedernöl, für größere Repellents mit DEET oder Bayrepel.
Kleidung
Kleidungsstücke, auf die man aufpassen muss, sind auf Reisen völlig fehl am Platz. Praktisch sind Jogginganzüge, luftige Pullis und Hosen, dazu leichte Schuhe, die man schnell an- und ausziehen kann.
Langeweile
Je länger die Reise, desto mehr müssen sich die Eltern einfallen lassen, um ihren Kindern die Langeweile zu vertreiben. Die Stiftung Kindergesundheit empfiehlt das Zusammenstellen einer Überraschungstasche, die das Kind erst in der Bahn, im Auto oder im Flugzeug auspacken darf. Das Kind sollte seinen Rucksack mit dem unbedingt notwendigen Spielzeug selbst packen (er wird schwerer sein, als die Eltern denken).
Pausen
Wegen des natürlichen Bewegungsdrangs der Kinder sollte ihnen keine ununterbrochene Fahrt von mehr als eineinhalb bis zwei Stunden zugemutet werden. Je kleiner die Kinder, umso öfter ist eine Pause nötig, und zwar von mindestens 15 Minuten Länge, damit das Kind ausgiebig herumtollen und sich vom Stillsitzen erholen kann.
Schmuseobjekte
Kuscheltiere und Schmusetücher sind für das seelische Gleichgewicht eines Kindes sehr wichtig, betont die Stiftung Kindergesundheit. Sie schaffen eine vertraute Atmosphäre: Das Kind fühlt sich mit ihrer Hilfe auch auf Reisen wie zu Hause und kann besser einschlafen. Auch wenn sie abgenutzt und unansehnlich sind: Teddy und Schmusedecke sollten unbedingt mit auf die Reise gehen.
Trinken
Sparen Sie bitte nicht mit Getränken während der Fahrt, empfiehlt die Stiftung Kindergesundheit. Im Auto und im Zugabteil ist es oft sehr warm, in der Flugzeugkabine ist die Luft sehr trocken. Durch die Aufregung muss das Kind auch häufiger aufs Klo und so braucht es mehr als sonst zu trinken. Aber bitte nur Mineralwasser, dünnen Tee oder verdünnte Fruchtsäfte, mahnt die Stiftung Kindergesundheit: Limonaden und Colagetränke vergrößern den Durst, das Kind braucht also noch größere Mengen. In warmen Gegenden benötigen die Kinder übrigens oft auch nachts mehr Flüssigkeit. Älteren Kindern kann man Trinkwasser neben das Bett stellen, Babys müssen oft zusätzlich in der Nacht angelegt werden.
Wandern
Ein problematisches Alter für Wanderungen liegt zwischen drei und sechs Jahren: Jetzt sind die Kinder zu schwer, um getragen zu werden, aber noch zu schwach für längere Strecken. Wanderungen von über einer Stunde Dauer sind deshalb nicht empfehlenswert. Werden die Kinder getragen, sind bis zu zwei Stunden möglich. Kinder im Schulalter können auch schon drei Stunden und länger unterwegs sein. Wichtig: In den Bergen ist die Sonne intensiver. Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor, Kopfbedeckung und Sonnenbrille sind deshalb ein Muss. Zecken Zeckenstiche können gefährlich werden: Mit dem Speichel der Spinnentiere können Viren der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und bakterielle Erreger einer Borreliose übertragen werden.
Entsteht nach dem Zeckenstich eine auffällige Rötung um die Stichstelle, sollte der Verdacht auf Borreliose („Wanderröte“) von einem Kinder- und Jugendarzt abgeklärt werden. Das Risiko einer FSME-Übertragung durch Zecken besteht in Deutschland vor allem in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen. Im europäischen Ausland gibt es die meisten Infektionen in Österreich, Russland und Lettland, gefolgt von Tschechien, Slowenien, West-Ungarn, Litauen, Polen, Estland, Südostschweden, Kroatien, der Schweiz und Albanien.
Kinder über 3 Jahren und Erwachsene, die in „Risiko-Gegenden“ wohnen oder die während der Zeckensaison dorthin reisen, dort wandern, campen oder ihre Freizeit in der Natur verbringen, sollten sich mit der FSME-Impfung schützen lassen.
FSME-Erkrankungen bei Kindern verlaufen in der Regel leichter als beim Erwachsenen. Da bei ca. 15% der 1- bis 2-jährigen geimpften Kindern Fieberreaktionen beobachtet wurden (gegenüber 5% bei 3- bis 11-jährigen Kindern), sollte vor der Impfung von Kindern unter 3 Jahren gemeinsam mit den Eltern die Indikationsstellung überprüft werden.
Um einem Zeckenstich vorzubeugen, sollten Kinder und Erwachsene geschlossenes Schuhwerk tragen und die Hosenbeine in die Socken stecken. Empfehlenswert ist helle Kleidung: Auf ihr sind die Zecken leichter zu erkennen. Am Abend sollte der Körper des Kindes nach Zecken abgesucht werden. Achten Sie dabei auch auf versteckte Stellen wie in der Leistengegend, in der Kopfhaut oder hinter den Ohren. Findet man eine festgesogene Zecke, muss sie umgehend, aber äußerst vorsichtig, entfernt werden. Drehen ist unnötig: Zecken haben kein Gewinde. Am besten wird die Zecke unter sanftem Ziehen und Vermeiden von ruckartigen Bewegungen senkrecht von der Körperoberfläche weg entfernt. Anschließend sollte die Stichstelle gründlich desinfiziert werden. „Eine Reise mit Kindern muss kein Problem sein, wenn man Stress vermeidet. Erwachsene dürfen aber bei ihrer Urlaubsplanung nicht vergessen, dass der Urlaub mit den Kindern immer auch ein Urlaub für die Kinder sein sollte“, unterstreicht Hildegard Debertin, Generalsekretärin der Stiftung Kindergesundheit: „Nur wenn die Kinder ausreichende Möglichkeiten zum Spielen und sich Bewegen finden und zugleich die gesundheitlichen Risiken überschaubar bleiben, werden die Eltern die verdiente Entspannung finden und die Kinder ihren Spaß haben“.
Stiftung Kindergesundheit – www.kindergesundheit.de
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