(aid) – „Obst und Gemüse mit viel Geschmack liefern automatisch ein großes Plus an Gesundheit“, erklärte Professor Dr. Bernhard Watzl vom Max-Rubner-Institut auf der Jahres-Tagung des Food Editors Club e. V. (FEC), des Arbeitskreises kulinarischer Fachjournalisten, in Landau Mitte Mai 2012.
Sind Erdbeeren oder Tomaten nicht richtig reif, dann fehlen sekundäre Pflanzenstoffe. Fatal für jeden Verbraucher, denn gerade diese pflanzlichen Magier sorgen dafür, dass Obst und Gemüse aromatisch schmecken, verlockend riechen und farbenfroh aussehen. „Welches reife, pflanzliche Lebensmittel Sie auch in die Hand nehmen, seien es Tomaten, Broccoli, Kräuter oder Gewürze, überall finden Sie ein breites Spektrum an sekundären Pflanzenstoffen.
Genau diese überwältigende Vielfalt macht den hohen Wert pflanzlicher Lebensmittel für unsere Gesundheit aus“, so der Wissenschaftler. Reife, Geschmack und gesundheitliche Aspekte von Obst und Gemüse gehen damit Hand in Hand.
Nach aktueller Aussage des amerikanischen Krebsforschungsinstituts schützen mehr als 1.000 der sekundären Pflanzenstoffe vor Krebs. Und das ist noch nicht alles: „Pro Portion Gemüse und Obst können Sie ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um vier Prozent reduzieren“, führte Watzl weiter aus. Wer die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von täglich 650 Gramm beherzigt, kommt sogar auf 30 Prozent allein über die aufgenommene Menge an Obst und Gemüse.
Demnächst erscheint eine Übersichtsarbeit einer Arbeitsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), an der Watzl mit dem Potsdamer Epidemiologen Professor Heiner Boeing federführend beteiligt war und die genau diesen Zusammenhang bestätigt: Je höher der Obst- und Gemüseverzehr, desto niedriger das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall und Bluthochdruck, und das mit überzeugender Evidenz, sprich hoher Beweiskraft.
Nach den jüngsten Dietary Guidelines aus den USA sprechen drei Gründe für Obst und Gemüse.
Erstens:
Sie sind Hauptlieferant für kritische Nährstoffe, wie Folsäure, Magnesium, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.
Zweitens:
Sie senken erwiesenermaßen das Risiko für chronische Krankheiten.
Und drittens:
Ein höherer Anteil wirkt sich gewichtsstabilisierend aus.
Nahrungsergänzungsmittel oder Multivitaminpräparate sind keine Alternative.
Im Gegenteil: „Sie sind zur Vorbeugung unserer typischen Erkrankungen wirkungslos, dazu ist die Sicherheit einer langfristigen Einnahme unklar“, warnte der Experte. Die Orientierung an einzelnen Nährstoffen sei ein falscher Weg gewesen. Stattdessen können wir von der Vielfalt unterschiedlicher Obst- und Gemüsearten profitieren – vorausgesetzt, wir achten beim Einkauf darauf, dass sie schön reif sind. Gesund essen ist demnach leichter als gedacht: Wir müssen es uns einfach schmecken lassen!
Irmingard Dexheimer, www.aid.de
[dhr]
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