Wenn der Ranzen gut sitzt, klappt der Schulstart besser

(ams). Stabil, körpergerecht geformt, im Dunkeln leuchtend – so sieht ein idealer Schulranzen aus. Thomas Ebel verrät, worauf Eltern beim Kauf achten sollten. Der Arzt im AOK-Bundesverband erklärt außerdem, warum Rucksäcke, Trolleys oder Taschen einen Schulranzen nicht ersetzen können.

Die meisten Kinder sind stolz, wenn sie sich vor der Einschulung einen Ranzen aussuchen dürfen. Doch während es für die Kleinen eher um die Farbe oder das Motiv geht, sollten Eltern darauf achten, dass der Schulranzen den Hinweis „entspricht DIN 58124“ trägt. Diese Norm sieht vor, dass mindestens zehn Prozent der Vorder- und Seitenflächen des Ranzens aus reflektierenden Materialien bestehen müssen – dadurch wird das Scheinwerferlicht im Dunkeln wie von Katzenaugen zurückgeworfen. Mindestens 20 Prozent der Fläche müssen fluoreszieren, also am Tag und in der Dämmerung weithin aufleuchten. „Durch die Signalfarben Orangerot oder Gelb können Auto- und Radfahrer die Schüler auch im Dunkeln oder bei trübem Wetter gut erkennen“, sagt Ebel.

 

Stabil, rückenfreundlich geformt und gut gepolstert

Der AOK-Mediziner erläutert, welche Eigenschaften ein Ranzen außerdem haben sollte:

  • Er sollte stabil gebaut sein und nicht umkippen. Das Obermaterial muss strapazierfähig und wasserabweisend sein.
  • Am besten eignet sich ein Ranzen, der sich an den Rücken des Kindes anpasst und gut abgepolstert ist. Er sollte nicht breiter als der Rücken des Kindes sein.
  • Die Riemen sollten etwa vier Zentimeter breit, gepolstert und möglichst stufenlos verstellbar sein.
  • Idealerweise verfügt der Ranzen über einen Tragegriff zum Aufhängen und einen zweiten am Deckel, mit dem das Kind ihn tragen kann.

Praktisch sind separate Außentaschen, in denen der Schüler etwa eine Trinkflasche und die Brotdose verstauen kann.   „Eltern sollten darauf achten, dass der Ranzen nicht zu schwer ist“, sagt Ebel. Ein normalgewichtiger Schüler sollte nicht mehr als zehn bis 12,5 Prozent seines Körpergewichts auf dem Rücken tragen. Bringt ein Kind 20 Kilogramm auf die Waage, sollte der Ranzen also höchstens 2,5 Kilogramm wiegen. Bei sehr kleinen und leichten Kindern ist es schwierig, diese Faustregel einzuhalten. „Bei Fliegengewichten sollte der Ranzen höchstens 15 Prozent ihres Körpergewichts ausmachen“, sagt Ebel. Bei übergewichtigen Schulanfängern ist das Skelett bereits stark belastet – daher sollte das Normalgewicht geschätzt und danach das Höchstgewicht des Ranzens errechnet werden.  

Der Schulranzen selbst sollte nicht mehr als 1,3 Kilogramm wiegen. Damit er nicht zu schwer wird, empfiehlt es sich, nur das einzupacken, was das Kind am nächsten Tag in der Schule benötigt. „Am besten klären die Eltern, ob ihr Nachwuchs schwere Bücher, Malsachen und Bastelmaterial in der Schule aufbewahren kann“, rät Ebel.

 

Ranzen gehört auf den Rücken

Damit ein Ranzen rückengerecht ist, sollte er richtig zum Einsatz kommen:

Das Kind sollte den Ranzen auf dem Rücken tragen. Baumelt der Tornister nur über eine Schulter, belastet dies die Wirbelsäule einseitig.

Das Gewicht sollte gleichmäßig im Ranzen verteilt werden, um eine „Schlagseite“ nach links oder rechts zu vermeiden. Schwere Sachen wie Bücher gehören nach hinten, leichtere wie Hefte und Federmäppchen weiter nach vorne.

Straff angezogene Tragegurte sorgen dafür, dass der Ranzen an beiden Schulterblättern anliegt. Die Oberkante sollte mit der Schulterhöhe abschließen.

Um den Tornister rückenschonend aufzusetzen, kann das Kind einen Tisch, eine Bank oder einen Stuhl zur Hilfe nehmen. Beim Auf- und Absetzen sollte es seine Wirbelsäule nicht verdrehen und sich nicht bücken.    

 

Kräftige Muskeln helfen beim Tragen

„Wichtig ist auch, dass Kinder sich viel bewegen“, weiß Ebel. „Dadurch stärken sie ihre Muskulatur und entlasten ihre Wirbelsäule.“ Das Tragen des Ranzens fällt ihnen dadurch leichter. Eltern sollten ihren Kindern daher Zeit zum Spielen und Toben geben und sich mit ihnen gemeinsam bewegen. Sinnvoll ist es auch, wenn die Jungen und Mädchen regelmäßig Sport treiben, zum Beispiel in einem Verein.  

Rucksäcke, Taschen und Trolleys sind für den Transport der Schulsachen nicht geeignet. „Rucksäcken fehlt die nötige Stabilität, außerdem sind sie nicht ausreichend am Rücken gepolstert“, begründet Ebel. Taschen, die seitlich getragen werden, können zu einer Krümmung der Wirbelsäule führen, die bei Heranwachsenden noch weich und formbar ist.  

Auch Trolleys kommen als Ersatz für den Schulranzen nicht infrage, denn häufig müssen die Kinder sie schleppen und hochheben, etwa in den Bus oder über den Bordstein. „Das kann das Kreuz mehr belasten, als den Ranzen auf dem Rücken zu tragen“, sagt AOK-Mediziner Ebel. Schädlich für das Kreuz ist es auch, wenn das Kind den Trolley seitlich hinter sich herzieht.  

Unterstützung bei der Wahl eines gesundheitsgerechten Ranzens bietet der Schulranzen-Check der AOK. Das kostenfreie Aktionspaket enthält Informationen für Eltern, Schüler und Lehrer. Auf Wunsch kommen AOK-Fachleute auch in die Schulen, um vor Ort zu überprüfen, ob der Ranzen rückenfreundlich und sicher ist. Weitere Informationen dazu gibt es in den AOK-Geschäftsstellen vor Ort.

AOK-Medienservice (ams)